Verkehr bleibt Sorgenkind der Klimablianz
„Treibhausgas-Emissionen sinken 2023 um 6,4 Prozent – Aktuelle Berechnungen des Umweltbundesamtes bestätigen, dass die Klimaschutzmaßnahmen wirken. Nur ein Prozentpunkt des Emissionsrückgangs ist konjunktur- und wetterbedingt.“ So steht es auf der Website des Umweltministeriums zu lesen. Schön und gut, aber ein „Krisenherd“, der schon immer der berühmte Klotz am Bein der Klimabilanz ist und war, bleibt bestehen. Während der Rückgang auf das Niveau von 1990 bejubelt wird, bleibt der Sektor Verkehr das größte Sorgenkind. Hier ist noch lange nichts mit Niveau von 1990! Das kritisiert auch der VCÖ in einer Aussendung.
43 Prozent höher
Laut der vom Umweltbundesamt präsentierten Daten verursachte der Verkehr im Vorjahr 19,8 Millionen Tonnen Treibhausgase, das waren um 0,8 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2022 und um 4,2 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019. „So erfreulich dieser Rückgang ist, so unerfreulich ist, dass der CO2-Ausstoß des Verkehrs um 43 Prozent höher ist als im Jahr 1990. Damit ist der Verkehr die unrühmliche Ausnahme. Die anderen Sektoren haben ihre Emissionen reduziert“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Die Schere geht gewaltig auseinander
So waren im Jahr 1990 die Emissionen des Gebäudesektors mit 12,9 Millionen Tonnen fast so hoch wie jene des Verkehrs mit 13,8 Millionen Tonnen. Seither wurden dank zahlreicher Maßnahmen die Emissionen im Gebäudesektor halbiert. Heute verursacht der Verkehr mehr als dreimal so viele Treibhausgase wie der Gebäudesektor, macht der VCÖ aufmerksam.
Viele Maßnahmen wären wirksam
Das Potenzial für eine deutlich stärkere Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs ist groß. Der VCÖ weist darauf hin, dass viele Klimaschutz-Maßnahmen die Kosten der Mobilität reduzieren. „Niedrigeres Tempo und spritsparender Fahrstil reduzieren den Spritverbrauch und damit den CO2-Ausstoß und die Spritkosten. Wer mit Bahn oder Bus statt mit dem Auto zur Arbeit pendelt, spart sich dank Klimaticket viel Geld. Bei kürzeren Strecken reduziert wiederum der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad die Kosten und stärkt gleichzeitig die Gesundheit. Auch Fahrgemeinschaften reduzieren Kosten und CO2“, nennt VCÖ-Experte Michael Schwendinger einige Beispiele. Auch die externen Kosten, die durch Abgase, Lärm, Unfälle und Staus entstehen, werden mit dem Umstieg vom Auto auf Öffis, Fahrrad oder bei sehr kurzen Strecken aufs Gehen deutlich reduziert.
Im Pendelverkehr ist betriebliches Mobilitätsmanagement seitens der Arbeitgeber eine der wirksamsten Maßnahmen, die neben CO2 auch Verkehrsprobleme, Staus und die Kosten für die Beschäftigten reduzieren. Auch Freizeiteinrichtungen, Ausflugsziele und Tourismusregionen sind gefordert, Maßnahmen zu setzen, damit mehr Gäste mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad anreisen können.
Zersiedlung als Treiber der schlechten Entwicklung
Einen großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten haben Siedlungsentwicklung und die Standortwahl. „Zersiedelung führt zu mehr Verkehr, die Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung reduziert die Verkehrsbelastung und ermöglicht es der Bevölkerung, klimafreundlicher mobil zu sein“, fordert VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine verbesserte Raumordnung in Österreich.
Im Güterverkehr sind betriebliche Gleisanschlüsse, die oft nur tote Gleise sind, zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen. Bei Klein-Lkw ist der Umstieg auf emissionsfreie Antriebe zu beschleunigen, auch durch emissionsfreie Lieferzonen in den Städten.
Quelle: VCÖ
Großes Sparpotenzial: Kilmaschutz und Kostenersparnis im PKW-Verkehr – VCÖ
In Österreich sind zu viele Anschlussbahnen lediglich tote Gleise