Geschäftsoptimismus sinkt weltweit – erstmals seit 2023

Der Global Business Optimism Index ist im ersten Quartal 2025 um 13 Prozent auf 114 Punkte gefallen. Dies ist der erste deutliche Rückgang seit 2023. Der weltweite Durchschnitt lag im vierten Quartal 2024 noch bei 131 Punkten. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Global Business Optimism Insights Report von Dun & Bradstreet. Für die Studie wurden 10.000 Unternehmen aus 32 Ländern und 17 Branchen zu ihren Geschäftserwartungen befragt.
Globaler Geschäftsoptimismus auf Korrekturkurs – Unternehmen passen Erwartungen an
Der Global Business Optimism Index ist in allen 32 untersuchten Ländern gesunken. In 26 sind die Exportaufträge zurückgegangen. Besonders stark betroffen sind die USA und das Chinesische-Festland mit einem Minus von 10 Prozent. Hauptgründe dafür sind wachsende Bedenken über eine schwächelnde Wirtschaft, steigende geopolitische Spannungen und Unsicherheiten in der Handelspolitik.
Die Unternehmen zeigen sich skeptischer gegenüber der Lieferkettenstabilität und halten sich bei Investitionen zurück. Die angekündigten politischen Änderungen der neuen US-Administration verstärken diese Zurückhaltung. Der Trend deutet jedoch eher auf eine Korrektur des zuvor erhöhten Optimismus hin als auf eine Verschlechterung der Aussichten.
Globale Wirtschaftslage eingetrübt – Deutschland unter Druck
Geschäftsoptimismus: In Deutschland (-23 Prozent), Kenia (-25 Prozent) sowie Ägypten und Ungarn mit jeweils -23 Prozent ist der Global Business Optimism Index am stärksten eingebrochen. Die niedrigsten Verluste verzeichnen Polen (-1 Prozent), Schweden (-2 Prozent) und Australien (-3 Prozent).
Finanzielle Zuversicht: Der Global Business Financial Confidence Index ist in Industrie- und Schwellenländern um 9 Prozent gesunken. Die Gründe liegen im unsicheren Wirtschaftsumfeld, der schwachen Nachfrage und gestiegenen Risiken. In Ungarn (-27 Prozent), Deutschland (-24 Prozent) und Tschechien (-21 Prozent) ist der Index am stärksten zurückgegangen. . Während große Unternehmen ein Plus von 13 Prozent verzeichnen, leiden kleine und mittlere Betriebe unter dem schwierigen Marktumfeld.
Investitionsbereitschaft:
Der Global Business Investment Confidence Index ist um 5 Prozent gefallen. Er liegt dennoch 12 Prozent über dem Fünf-Quartale-Durchschnitt. Ein Grund sind angekündigte Leitzinssenkungen vieler Zentralbanken. In Europa verzeichnet Polen den höchsten Indexwert (134), Deutschland den niedrigsten (110).
Lieferkettenstabilität:
Der Global Supply Chain Continuity Index ist nach drei Quartalen Wachstum um10 Prozent gesunken. Ursachen sind hohe Frachtkosten, fehlende Container, geopolitische Konflikte und verzögerte Zahlungen. Großunternehmen haben dank Skalenvorteilen und alternativer Beschaffungsmöglichkeiten einen Anstieg von 11 Prozent verzeichnet. Bei 36 Prozent der mittelständischen Unternehmen ist der Index gesunken. Kleine Unternehmen bleiben trotz eines Rückgangs von 4 Prozent zuversichtlich. Sie profitieren von regionalen Bezugsquellen und flexiblen Produktionsstandorten. Am stärksten betroffen sind Versorgungsunternehmen sowie die Textil- und Chemiebranche. In Europa ist der Index besonders in Ungarn (-30 Prozent), den Niederlanden (-29 Prozent), Tschechien (-26 Prozent) und Deutschland (-21 Prozent) am eingebrochen.
ESG-Fokus:
Der Global Business ESG Index ist um 2 Prozent gestiegen. Unternehmen verstärken ihre Nachhaltigkeitsinitiativen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen. Im Automobilsektor verfolgen die USA und die EU unterschiedliche Ansätze bei der Aufstockung ihrer Nachhaltigkeitsbudgets. Grund dafür sind unterschiedliche Erwartungen an die künftige Nachhaltigkeitspolitik.
Globaler Ausblick: Risiken nehmen deutlich zu
Arun Singh, Globaler Chefökonom bei Dun & Bradstreet, erklärt: „Weltweit starten Unternehmen verhalten ins erste Quartal 2025. Besonders die hohe Lieferantenkonzentration bereitet Sorgen – nur 51 Prozent der Firmen äußern sich zuversichtlich, diese zu bewältigen. Im Vorquartal waren es noch 59 Prozent. Parallel dazu bleiben die Kapitalkosten trotz sinkender Zentralbankzinsen hoch – ein Warnsignal für steigende Kreditausfallrisiken. Die verhaltenen Umsatz- und Rentabilitätserwartungen verschärfen die Lage zusätzlich.”
Über den Global Business Optimism Insights Report
Der Global Business Optimism Insights Report erfasst vierteljährlich die Geschäftserwartungen von 10.000 Unternehmen aus 17 Branchen in 32 Ländern. Fünf Indizes bilden die Entwicklung des allgemeinen Geschäftsoptimismus sowie die Erwartungen zu Lieferkettenstabilität, Finanz- und Investitionsbedingungen und ESG-Initiativen ab. Grundlage sind Befragungen und die Wirtschaftsdatenbank von Dun & Bradstreet. Ein Indexwert über 100 signalisiert eine Verbesserung, ein Wert darunter eine Verschlechterung gegenüber dem Basisjahr.
Quelle: www.dnb.com/de-at/