Modellregion NÖ: „Ohne Wasserstoff kommen wir vom Gas nicht weg!“

Niederösterreich soll eine Modellregion für die Nutzung von grünem Wasserstoff in Europa werden. Darüber waren sich hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bei einem von der NÖ Wirtschaftsagentur ecoplus organisierten Expertentreffen unter dem Motto „Wasserstoff.Zukunft.Niederösterreich“ am Flughafen Wien-Schwechat einig.
NÖ-Politiker entwickeln Vision
„Bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft ist Wasserstoff für uns ein großer Hoffnungsträger. Wir haben das Ziel, Niederösterreich zu einer der führenden grünen Wirtschaftsregionen zu machen“, erklärte ecoplus-Aufsichtsratsvorsitzender, Landtagsabgeordneter Jochen Danninger, vor den rund 400 Teilnehmern an der Konferenz.
Viele Unternehmen hätten das Zukunftspotenzial von Wasserstoff erkannt – aber es brauche noch Förderanreize zur Schaffung der notwendigen Infrastruktur. „Heute ist die Herstellung von grünem Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig“, stellte Jochen Danninger fest. Indes arbeite das Land Niederösterreich mit Hochdruck an der Entwicklung einer Wasserstoffstrategie.
Vorhandene Infrastruktur nützen
Derzeit wird ein Viertel des heimischen Energiebedarfs mit Gas abgedeckt. „Es gibt praktisch noch keine Wasserstoff-Importe nach Europa. Aber die Chancen stehen gut, dass wir das Element nach Österreich bekommen“, sagte NÖ Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker.
Dafür gebe es drei Pipeline-Verbindungen, die am Knoten Baumgarten an der March zusammentreffen. „Wo mit hohen Temperaturen produziert wird, brauchen wir grünen Wasserstoff. Man sollte hierzu auf die Wissenschaft und die Unternehmen hören. Nur so bleibt der Wirtschaftsstandort Niederösterreich auch in Zukunft attraktiv“, stellte Wolfgang Ecker fest.
Flughafen Wien Vorstand: Wir müssen uns anstregen
In das gleiche Horn stößt auch Flughafen-Vorstand Günther Ofner: „Wir müssen uns ordentlich anstrengen, um nichts ins Hintertreffen zu geraten. Wir benötigen eine Energiewende, bei der wir zu den geringsten Kosten den bestmöglichen Erfolg erzielen können.“
Unbedingt erforderlich dazu seien vor allem leistungsfähige Speichertechnologien. Auf seinem Gelände habe der Flughafen Wien dafür Photovoltaik-Flächen mit einer Größe von 45 Hektar geschaffen. „Damit erzeugen wir an guten Tagen mehr Strom, als die gesamte AirportCity braucht. Eine der zentralen Herausforderungen ist die Speicherung und Verlagerung der Überkapazitäten aus den sonnenreichen in die sonnenärmeren Zeiten“, so Günther Ofner.
Anmerkung der Unternehmerweb Redaktion
Wasserstoff ist eine Technologie, die aus Strom Das machen kann. Aber offenbar interesiert sich niemand für die physicalischen Grundlagen der Technoligie. Der Wirkungsgrad ist nämlich gelinde gesagt erbärmlich. Es ist nucht nur das Thema Elektrolyse zu beachten, da liegt der Wirkungsrgad bei rund 70%.
Martin Wietschel, Experte für Wasserstoffwirtschaft am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI dazu: „Es gibt verschiedene Verfahren, um Wasserstoff herzustellen. Grüner Wasserstoff wird in der Regel durch Elektrolyse hergestellt, bei der Wasser durch nachhaltig gewonnen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Dabei gehen etwa 30 Prozent der eingesetzten Energie mit den heute eingesetzten Niedertemperatur-Elektrolyseverfahren für die Nutzung verloren. Wenn Sie Wasserstoff in der Rückverstromung für das Netz einsetzen, erreichen Sie über die gesamte Kette einen Wirkungsgrad von etwa 40 bis 50 Prozent. Bei Brennstoffzellen-Autos oder LKWs haben Sie einen Wirkungsgrad sogar nur von rund 35 bis 40 Prozent.“
„Im Flugverkehr können zunächst Mindestquoten von E-Kerosin eingeführt werden, die nach und nach angehoben werden, um wirtschaftliche Schocks zu vermeiden. Teurer wird es auf jeden Fall. Viele glauben, man könne den Überschussstrom nehmen, der zu Zeiten geringen Bedarfs oder bei viel Wind und Sonnenschein anfällt. Aber das funktioniert nicht. Wir haben dafür zu wenig Überschussstrom“, so Wietschel weiter.
Quellen: Niederösterreichischer Wirtschaftspressedienst, eigene Recherche