Miniatur: Die Logik des Misslingens
Die Nationalratswahlen rücken näher und wir leben also in einer „Zeit der fokussierten Unintelligenz“, um den langjährigen Wiener Bürgermeister Michael Häupl zu zitieren.
Die Herausforderungen an die Politik sind gewaltig nach Corona und während der Ukraine Krieges und der Wirtschaftskrise, in der wir uns in fast ganz Europa, China und viel Teile der Welt stecken befinden. Und die Lösungen sind vor allem – komplex.
Strategisches Denken in komplexen Situationen
Schon Dietrich Dörner konnte zeigen, dass die Komplexität vieler Situationen das Handlungsvermögen von den allermeistes von uns übersteigt und das gilt wohl auch für manche der Protagonisten, die jetzt in er ersten Reihe stehen oder stehen wollen. Beschrieben hat er es das in seinem Buch „Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen“.
Es gibt keine Patentlösungen, das ist sein Credo. Er gibt uns aber ein paar Werkzeuge mit, wie mit einer komplexen Situation umzugehen ist. Er schlägt einen (idealtypischen) Prozess vor der aus sechs Schritten besteht und mit dem Schritt – Sich Klarheit über das Ziel verschaffen – beginnt. Und genau an diesem Schritt scheitern schon viele, bevor sie überhaupt dazu kommen, die nächsten fünf Schritte zu setzen.
Warum das so ist? Das sind die drei Gründe schon beim ersten Schritt zu scheitern.
- Mangelnde Kenntnis der Realität.
- Kein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten.
- Das Prinzip des »Übergewichts« des jeweils aktuellen Motivs.
Und so setzt sich das dann fort bis eben das Scheitern unvermeidlich wird.
Der Hoffnungsschimmer und die Wunderpille
Aber Dörner macht auch Hoffnung: Es gibt keine einfachen Lösungen für komplexe Situationen, denn wir scheitern ja nicht aus nur einem Grund, sondern weil wir viele verschiedene kleine Fehler machen, die sich aufsummieren. Ergo: Man muss hart an sich arbeiten, um die kleinen Unzulänglichkeiten im eigenen Denken zu erkennen und zu vermeiden.
Und Dörner hat noch eine „Wunderpille“ für uns bereit: Selbstreflexion. Über das eigene Denken in Problemsituationen nachzudenken, hat durchschlagende Wirkung; es führe zu einer deutlichen Verbesserung des eigenen Denkens.
Operative Intelligenz – das „AddOn“ der Erfahrenen
Erfahrene Menschen verfügen daneben noch über eine „operative Intelligenz“, die sie einsetzen können. Es geht darum, die richtigen Dinge im richtigen Moment und in der richtigen Weise zu tun und zu bedenken: Manchmal sollte man genau analysieren und manchmal nur grob hinschauen. Manchmal sollte man aus der Vogelperspektive schauen und manchmal muss man heranzoomen.
Und zu guter Letzt noch eine Anregung zum Nachdenken für die kommende Wahl von Dietrich Dörner: „Zu wissen, wie etwas geht, bedeutet nicht, dass man es kann.“
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Ihrer Selbstreflexion.