Strategie in der Coronakrise – Teil 2: Ideen sammeln und ordnen
Strategieentwicklung ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Es gibt zwar zahlreiche Tools von ganz einfachen bis zu vielfältigen Businessplanvorlagen. Letztlich ist es eine komplexe Aufgabe, die sich selten nach Schema F erledigen lässt.
In den folgenden beiden Teilen möchte ich eine Hilfestellung bieten, wie sich eine Strategie für den grundlegenden Wandel eines Kleinunternehmens entwickeln lässt. Es gibt viele Instrumente und Methoden. Diese hier vorgestellten Werkzeuge haben sich in dieser Kombination über viele Jahren immer wieder bewährt. Es gibt dennoch viele andere Möglichkeiten, dasselbe Ziel zu erreichen. Ist man mit einem Instrument vertraut, ist es manchmal einfacher. Neue Instrumente ermöglichen eine andere Sicht auf gewohnte Dinge. Das kann manchmal genauso nützlich sein.
Die vier Instrumente zur Strategentwicklung:
- Brainstorming
- Mindmapping
- Business Model Canvas
- SWOT-Analyse
Zuallererst möchte ich noch einmal die Fragen am Ende des ersten Teils dieser Serie aufgreifen:
- Ist mein Geschäftsmodell nach der Krise überhaupt noch sinnvoll. Gibt es dafür noch einen Bedarf?
- Wie wird es meinen jetzigen Kunden und Geschäftspartner nach der Krise gehen? Gibt es sie noch, werden sie überleben oder sind sie Gewinner der Krise?
- Wer sind meine Kunden nach der Krise?
- Welche Erwartungen werden Sie an mich, mein Unternehmen, meine Produkte und Dienstleistungen haben?
- Wie weit muss ich mein Geschäftsmodell, meine Produkte und meine Dienstleistungen ändern, damit ich die zukünftigen Kundenbedürfnisse zufriedenstellen kann?
- Wer sind meine Konkurrenten nach der Krise? Wo werde ich auf sie treffen und wo werde ich mich von ihnen unterscheiden können?
Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt. Im nächsten Schritt gilt es die Ideen und Vorstellung dazu zu entwickeln und diese zu dokumentieren, zu ordnen. Teil 3 dieser Serie beschäftigt sich mit einem Werkzeug, ein Businessmodell zu erzeugen und dieses Modell auf den Prüfstand in Bezug zum Markt zu stellen. Es sind also vier Schritte zu machen und vier Werkzeuge, die das ermöglichen.
Schritt 1: Ideenfindung – Brainstorming
Das klassische Instrument dazu ist das Brainstorming. Und ich finde die direkte Übersetzung „Hirnstürmen“ gar nicht so schlecht. Denn nun geht es darum, grenzenlos und überschäumend zu denken. Es geht um Spontanität und Kreativität, die sozusagen aus der Hüfte geschossen wird. Die Ergebnisse werden gesammelt. Je schräger desto besser. Es geht dabei nicht um Machbarkeit oder Marktfähigkeit. Es geht darum das Feld ganz groß abzustecken. Laterales Denken muss als Chance der Grenzüberschreitung gesehen werden, so könnte man das formulieren. Nur so können sich wirklich neue Möglichkeiten auftun.
Teamauswahl
Grenzenlos ist auch das Leitmotiv bei der Auswahl des Teams für das Brainstorming. Unterschiedliche Erfahrungswelten, Ausbildungen, Professionen und Gedanken treffen auf die Fragenstellung. Nicht umsonst spielt die Teamauswahl bei den derzeit „gehypten“ Kreativtechniken wie Design Thinking oder Sprint Design eine wichtige Rolle. Gerade für viele Einzelkämpfer *innen ist es wichtig, eine andere Sichtweise als die eigene ins Spiel zu bringen und es zuzulassen, dass nicht die eigenen vorgefassten Vorstellungen, das Maß der Dinge ist.
Die Teamauswahl entscheidet über den Erfolg eines Brainstromings. © Pixabay CC 4.0
Nicht die anderen kritisieren
Außerdem wichtig beim Brainstorming sind zwei weitere Dinge. Die Dokumentation und die Disziplin der einzelnen Teilnehmer*innen. Nicht die anderen kritisieren, nicht beim Brainstorming! Das ist der wichtigste Grundsatz. Nur so werden Ideen und Lösungsansätze geboren und formuliert, die Wege aus der Betriebsblindheit, in der viele Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen leider gefangen sind, aufzuzeigen. Hinterfragen und Bewerten findet an einer anderen Stelle statt. Die Dokumentation ist deshalb so wichtig, weil so die Ergebnisse geclustered, verbunden und geordnet werden müssen.
Schritt 2: Ordnen und Visualisieren – Mindmapping
Im Digitalzeitalter sind Mindmapping Programme ein einfaches und adäquates Instrument Gedanken zu erfassen. Diese meist kleinen Programme helfen effektiv Ideen schnell und einfach zu strukturieren und Verbindungen aufzuzeigen. Sie machen damit Einordung und Bewertung erst sinnvoll und möglich.
Sind die Ideen strukturiert, dann lassen sie sich auch viel leichter bewerten. Nun muss man ehrlich sein. Beantwortet man alle Fragen von Beginn an, dann wird das eine ziemlich große Mindmap. Deshalb ist es sinnvoll für jede Fragestellung eine eigene Mindmap anzulegen. So lässt sich der Überblick besser behalten.
Beispiel einer Mind-Map zu einem Journalisten-Thema
Damit sind Ideen gefunden und in Beziehungen zueinander gesetzt. Nun gilt es den nächsten Schritt zu tun. Ein Businessmodell zu erarbeiten und diese in den Kontext des Marktes zu stellen. Mehr dazu im folgenden dritten Teil.
Titelbild: Pixabay / Thomas Nasswetter