Was machen Business-AnalystInnen eigentlich?
Nicht nur in großen Unternehmen oder Konzerne, sondern vor allem in KMUs tauchen immer komplexere Herausforderungen auf. KMUs sind permanent gefordert, auftretende Probleme schnell oder besser gesagt „ASAP“ (as soon as possible) zu lösen. Nicht nur die schnelle Problemlösung, sondern auch die Nutzung daraus entstehender Chancen kann zu Wettbewerbsvorteilen führen. Die Ursachen der Probleme sind dabei recht unterschiedlich. Schwierigkeiten verstecken sich hinter fehlerhaften Prozessen und Abläufen, mangelnder Kommunikationskultur, ungeeigneter IT-Systeme oder nicht Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben, um nur einige zu nennen. Die Kosten dieser Fehlplanungen oder –umsetzungen können erstaunlich hoch werden, aber oft auch einfach vermieden oder beseitigt werden. Durch Problemanalysen werden solche Hürden identifiziert und evaluiert. Kritische Elemente werden so leichter entdeckt. Je früher ein solches Problem erkannt wird, umso weniger komplex ist die Lösung. Das Ergebnis einer guten Unternehmensanalyse sollte eine nachhaltige Lösung sein, die dem tatsächlichen Bedarf im Unternehmen entspricht.
Berufsbild Business-Analyst
Das Berufsbild „Business-AnalystIn“ ist vielseitig. Die Tätigkeit zeichnet sich durch einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag aus. Business-AnalystInnen sind eine relativ neue Spezies. Dieses Berufsbild hat sich in den letzten Jahren einen festen Platz in der Praxis erarbeitet. In erster Linie sind Business-AnalystInnen klassische Problemlöser. Wenn im Unternehmen ein neuer Bedarf erkannt wird, oder sich dunkle Wolken am Unternehmenshorizont bemerkbar machen, sollten Business-AnalystInnen die ersten Ansprechpersonen sein. Dies bezieht sich nicht nur auf Themen, die sich mit Informationstechnologie lösen lassen, auch Prozessoptimierung oder Organisationänderungen zählen zum Aufgabenbereich.
Business-AnalystInnenen nehmen sich unterschiedlichen Fragestellungen an und versuchen das Unternehmen bis in seine Tiefe zu verstehen. Dazu gehört auch, dass sie für unterschiedliche Lösungen die Konsequenzen einschätzen. Nach der Recherche und dem Informationsabgleich mit allen Beteiligten entsteht ein ganzheitliches Bild der Situation. Im nächsten Schritt wird nach passenden Lösungen gesucht. Das Problem wird eliminiert, die Situation deutlich verbessert oder eine neue Chance genutzt.
Aufgabenbereich
Die Aufgabe von Business-AnalystInnen ist, das Unternehmen wirklich zu verstehen, Probleme und Chancen zu erkennen und dabei die Anforderungen und Rahmenbedingungen immer im Auge zu behalten. Hat der/die Business-AnalystIn alle Teilbereiche verinnerlicht, ist es ihm möglich aus diesem Gesamtbild heraus Lösungen zu erarbeiten, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Dazu benötigen Business-AnalystInnen ein Team aus Experten aus den betroffenen Bereichen. Business-AnalystInnen sitzen wie Spinnen im Zentrum des Netzwerks. AnalystInnen definieren den Unternehmensbedarf, vermittelen bei Missverständnissen, kommunizieren mit dem Management und MitarbeiterInnen, entwickeln Veränderungsszenarien, untersuchen mögliche Auswirkungen am Markt und empfehlen nach all dieser konzeptionellen Arbeit die passendste Lösung für das Unternehmen.
Kurz gesagt:
Problem erkennen und untersuchen
Kommunikation tatsächlicher Auswirkungen von Lösung an das Management
Einsatz von analytischem und kreativem Denken, um die passenden Entscheidungen zu treffen
Informationen für effiziente Entscheidungsfindung bereitstellen und kommunizieren,
Umfeld für reibungslosen Kommunikationsfluss schaffen und darauf achten, dass Missverständnisse vermieden werden
Veränderungsprozesse begleiten und den MitarbeiterInnen die Vorteile der neuen Lösung verdeutlichen
Gefragt sind: fachliches Know-How, Kommunikationsgeschick, Liebe zum Detail, Interesse daran Prozesse und Abläufe wirklich zu verstehen und die Gabe zu anderen Menschen Vertrauen aufzubauen.
Das IIBA (International Institute of Business Analysis) ist eine internationale Gemeinschaft von Business-AnalystInnen. Der gemeinnützige Berufsverband umfasst aktuell etwa 30.000 Mitglieder aus der ganzen Welt. In Österreich existiert bereits ein lokaler Vertreter der Gemeinschaft. Business-AnalystInnenen haben hier die Möglichkeit sich auf dem aktuellsten Stand zu halten. Sie werden mit News versorgt und können sich sogar Zertifizieren lassen.
Als Vollzeit Business-AnalystIn verdient man in Österreich, je nach Bundesland, Berufsjahren im Unternehmen und anderen Faktoren in der Regel zwischen €2.805 und €4.675 brutto.
Aus eigener Erfahrung habe ich festgestellt, dass ein Hang zum Perfektionismus vorteilhaft für Business-AnalystInnen ist. Die Gabe nahezu alle Eventualitäten zu bedenken und ein erhöhtes Maß an Empathie gehören genauso zu den Stärken, wie das Vermögen das Zusammenspiel von Abläufen aus den Perspektiven betroffener Abteilungen in Einklang zu bringen. Am besten suchen Sie für diese Position nach einer eierlegenden Wollmilchsau.
Sehen Sie in Ihrem Unternehmen den Bedarf für eine Business-AnalystIn?
Quellen:
https://gerstbach-businessanalyse.com/business-analysis/berufsbild-business-analyst/
http://www.iiba.org
https://austria.iiba.org
https://www.xing.com/communities/groups/iiba-austria-chapter-914c-1009046
https://www.karriere.at/gehalt/business-analyst