5G in Österreich
Thomas Nasswetter hat in seinem Blogbeitrag „Digitalisierungsoffensiven“ darauf hingewiesen, dass hierzulande die Glasfaserabdeckung für KMUs und Private noch relativ Bescheiden ist. Doch wie steht es in Österreich mit der 5G-Abdeckung?
5G steht für den Mobilfunkstandard der fünften Generation. Die Vorgänger von 5G waren 4G/LTE oder UMTS. 5G verfügt über drei Frequenzbereiche und bietet mehr Speed. Rund um diese Technologie kursieren einige Mythen.
5G-Frequenzen
Die erste Frequenzstufe geht von 3,4 GHz bis 3,8 GHz. Dieser Frequenzbereich wird bereits seit den 2000ern für WiMAX-Anwendungen in Österreich verwendet (Worldwide Interoperability for Microwave Access: drahtlose Zugangstechnik zu Breitbandinternet).
Die zweite Frequenzstufe betrifft 700 MHz, 1.500 MHz und 2.100 MHz. Diese Frequenzen werden in Österreich für Rundfunk oder UMTS verwendet.
Der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) hat noch keinen Terminplan, wann das 26 GHz Frequenzband dazu kommen soll.
5G bietet Vorteile
Im Vergleich zu den vorangegangenen Generationen macht die 5G-Technologie das Internet 10 bis 100 Mal schneller. 5G ermöglicht höhere Geschwindigkeiten, vorausgesetzt man verfügt über die geeigneten Endgeräte. Die höheren Bandbreiten wären auch heutzutage für effektives Arbeiten im Home-Office vorteilhaft. Das 5G-Netz bietet schnellere Reaktionszeiten (Latenzzeit). Vor allem Gamer und Anwendungen für Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und 8K Video-Streaming profitieren davon.
5G-Netzwerke bieten erweiterte Kapazitäten. Pro Gerät werden mehr Daten übertragen und insgesamt können mehr Geräte gleichzeitig versorgt werden.
Das Network Slicing ermöglicht ein eigenes virtuelles Netz im Netz. Das Netz passt sich an die Bedürfnisse an und reserviert die nötigen Ressourcen. Damit werden Lösungen wie Campusnetzwerke, Smart Cities, autonomes Fahren bzw. selbstfahrende Autos, Anwendungen für Industrie 4.0, Telematik und Drohnensteuerung überhaupt erst möglich.
Voraussetzung für die 5G-Nutzung
Für die Nutzung braucht es eine 5G-Netzabdeckung, 5G-Geräte (wie 5G-Router und -Smartphones) und einen 5G-Internet-Tarif. In Österreich gibt es 3 Anbieter für 5G: Magenta, Drei und A1 Telekom.
Magenta gehört nach eigenen Angaben, zu den Vorreitern im 5G-Ausbau. Zum Jahresbeginn 2021 deckt Magentas 5G-Netz mit über 1.300 Standorten 40 % der Haushalte und Betriebe in Österreich ab.
Drei bietet 5G für Business- und Privatkunden. Außer im Burgenland ist Drei in allen Bundesländern vertreten. Auch Drei verspricht schnelles Internet, mehr Bandbreite und insgesamt mehr Kapazität. Bereits heute können 4K-Videos damit gestreamt werden.
Die A1 Telekom Austria prognostiziert bis 2025 ein flächendeckendes 5G-Angebot in Österreich.
Verschwörungstheorie
Zum neuen Standard gibt es nicht nur Fakten sondern auch Mythen. Die 5G-Technologie soll skurrile Nebenwirkungen haben. Waldrodungen, Vogelsterben und ein erhöhtes Krebsrisiko bringt 5G-Gegner zum Boykott.
2018 starben in Den Haag innerhalb kürzester Zeit über 300 Vögel. Fake News berichteten über einen Zusammenhang zu 5G-Testserien. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Vögel eher vergiftet wurden und es zu diesem Zeitpunkt gar keinen 5G-Test gab. Auch die angeblichen Waldrodungen konnten nicht belegt werden.
Die Überwachung von Telefonaten ist technisch schon länger möglich, allerdings verbieten das die Gesetzeslagen der Europäischen Union und Österreichs. Die verdeckte Telefonüberwachung wird durch den 5G-Standard eher erschwert, denn der neue Standard ermöglicht eine erhöhte Verschlüsselung der Nachrichten.
Nach aktuellem Forschungsstand besitzt die elektromagnetische Strahlung im Mobilfunk nicht genug Energie um Krebs auszulösen. Es gibt somit noch keine wissenschaftlichen oder physikalischen Belege für die befürchteten Gefahren des 5G-Netzes.
5G-Forschung in Österreich
Im Dezember 2018 hat das AIT (Austrian Institute of Technology) seine erste 5G-Funklizenz für Forschungszwecke vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erhalten. Für die österreichische Forschungslandschaft sind solche Lizenzen entscheidend um Messdaten zu sammeln und zukünftige Einsatzzwecke und Anwendungen zu identifizieren. Durch die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hofft man auf eine international führende Position im 5G-Technologiebereich.
Erst kürzlich, Ende April 2021, hat das AIT, das Land Vorarlberg und die FH Vorarlberg ein eigenes, überbetriebliches Forschungszentrum gegründet, Digital Factory Vorarlberg. Das Joint Ventures (Beteiligungsverhältnis: AIT 51%, FH Vorarlberg 49%) wird in den nächsten fünf Jahren rund 5 Millionen Euro in Forschungsprojekte investieren. Dabei liegen die Forschungsschwerpunkte der Digital Factory Vorarlberg auf Cloud-basierten Fertigungssystemen, Data Science und Künstlicher Intelligenz, Cyber Security und Funktechnologien. Die Factory wird ein Labor zur Entwicklung von 5G-basierten Anwendungen bekommen.
Wie stehen Sie zum 5G-Ausbau in Österreich?
Quellen:
https://www.ip-insider.de/was-ist-wimax-80216-a-771592/
https://www.rtr.at/startseite.de.html
https://www.magenta.at/handytarife/handy-mit-tarif/5g
https://www.drei.at/de/planet-drei/blog/artikel/5g.html
https://www.derstandard.at/story/2000100051336/angst-vor-strahlen-und-tote-voegel-5g-weckt-alte-aengste
https://www.ait.ac.at/news-events/single-view/detail/5749?cHash=feddeffca6a94b8c3cc2d6c2af270ba8
https://www.fhv.at/digitalfactoryaufexpansionskurs/