Demokratie als Hort des wirtschaftlichen Erfolgs
Donald Trump hat uns gezeigt, was alles möglich ist in einer Demokratie. QAnon Anhänger, Alt-Right besorgte Bürger*innen und Aluhutträger verschiedener Schattierungen haben das Kapitol in Washington gestürmt, um die Bestätigung der Wahl von Joe Biden als nächsten vom US-amerikanischen Volk gewählten Präsidenten zu verhindern. Als Rechtfertigungsgrund wurde tausendfach proklamierter und letztlich völlig unbewiesener, weil nie stattgefundener, Wahlbetrug genannt. Angestachelt wurden sie von einem scheidenden Präsidenten, der die USA wie ein Geschäftsmann, vor allem zu seinem persönlichen Vorteil führen wollte. Letztlich konnte und wollte er sich die Niederlage nicht eingestehen und nahm dazu gewissenlos alles in Kauf was passieren konnte, inklusive fünf toter Menschen. Als von der „Art of the Deal“ – Beseelter, ist das Scheitern und die Niederlage nicht einzuplanen.
Fake News rules
Trump ist dafür bekannt, dass er gerne Fakten in Form von Fake News schafft. Ob Klimawandel, Chinapolitik oder Coronakrise, Dinge so verdrehen, das sie in sein politisches Konzept und in seine Schatztruhe passen, das hat er uns nun vier lange Jahre perfekt vorgeführt. Die Bilanz seines Regierens für Amerika ist entsprechend erschütternd. Rekordtodeszahlen durch Corona in den USA, eine Rekordarbeitslosigkeit mit viel Hoffnungslosigkeit in breiten Bevölkerungsgruppen, eine in sich tief gespaltene Nation, eine gespaltene eigene Partei und der Verlust von sehr viel internationalem Vertrauen haben allsamt nichts mit seinem Motto „Make America great again“ zu tun.
Börsen als Gradmesser von Erfolg – jetzt wirklich?
Und ja – die Börsen erleben gerade wieder ein Allzeithoch. Das ist aber weniger einer erfolgreichen trumpschen Politik geschuldet, sondern der Tatsache zu verdanken, dass es viel zu viel „gratis“ Geld auf dieser Welt gibt. Wo sollen denn die Anleger damit hin, als an die Börse? Durch die Finger schauen tut der Mittelstand und die kleinen Leute, denn die wird die Krise wahrscheinlich noch mit der vollen Härte treffen, falls es bisher nicht schon geschehen ist.
Auch Europa hat seine Trump-Zonen
Ein Blick nach Europa genügt, um zu erkennen, dass es ähnliche antidemokratische Entwicklungen auch am alten Kontinent gibt. Ob Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien, Bulgarien oder Slowenien, überall versuchen oder versuchten Machthaber, um jeden Preis zu verhindern, dass Demokratie die Kontrolle über ihre Machtspiele gewinnt. Die Entwicklung dazu ist klar, Demokratie ade und wer es nicht glaubt, muss nur nach Hongkong schauen. China führt gerade vor, wohin das „bessere“ System führt. Wer seine Meinung äußern will, die nicht Chinakonform ist, wird gnadenlos verhaftet. Nebenbei wird die Geschichte noch umgeschrieben, denn das Coronavirus SARS-Covid19 stammt für die chinesische Führung nicht (mehr) aus China. Alle Welt muss das jetzt glauben. Zeugen aus dem Volk werden in den Medien bemüht, um die Überlegenheit der Diktatur vor der Demokratie zu preisen. Eine Million in Lagern eingesperrter Uiguren werden einfach ausgeblendet, auch bei vielen Menschen im Westen.
Unternehmen brauchen letztlich faire demokratische Verhältnisse
Was hat das nun alles mit Unternehmerweb zu tun? Ganz einfach, wenn viele am wirtschaftlichen Erfolg partizipieren und sich nicht der Korruption unterordnen wollen, dann gilt es in der nächsten Zeit die Demokratie zu verteidigen, auch in Österreich! Die Coronakrise führt uns gerade vor, dass geschicktes Marketing kein vorausschauendes Regieren ersetzen kann. Man könnte jetzt viele Beispiele bemühen, aber allein die Übersterblichkeit der letzten Monate zeigt, dass ein paar Pressekonferenzen weniger und ein paar Empfehlungen von Experten mehr zu beachten, vielleicht eine bessere Situation bedeutet hätten, als die in der wir uns gerade befinden.
Eine Differenz – Deutschland und Österreich
Angela Merkel hat in Deutschland gezeigt, wie es gehen kann, Sebastian Kurz hat in Gegensatz dazu, lieber sein großzügig spendendes Klientel bedient und die Schigebiete geöffnet. Derweilen sitzt eine ganze Generation Kinder und Jugendlicher zu Hause und verliert einen wichtigen Teil ihres Lebens, mit Folgen, die zum letzten Mal vielleicht eine Kriegsgeneration erlebt hat. Wir wissen es heute nicht, wie die Langzeitfolgen ausssehen. Allein dieser Aspekt der Krise, wird noch einige sehr langfristige Auswirkungen auf unseren Wohlstand und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit haben. Wir sollten allein die Frustration dieser jungen Generation fürchten, dann was wollen wir ihnen in Zukunft zu Themen wie Werte, Moral, Anstand oder Arbeitsethos erzählen. Wie glaubwürdig ist die jetzt bestimmende Generations dabei?
Das Primat der Politik in der Krise
Eines hat uns die Coronakrise aber ebenfalls gezeigt. Das Diktat der Wirtschaftsgläubigen ist in der Krise dem Primat der Politik gewichen. Würde die Klimakrise ähnlich drastisch bekämpft wie die Pandemie, dann wäre die Welt vielleicht noch zu retten. So blicken wir weiter in eine wohl eher zweifelhafte Zukunft, denn obwohl der Impfstoff da ist, ist die Krise noch lange nicht vorbei. An dieser Stelle zeigt sich wer öffentliches Management beherrscht und wer eben nicht. Und die nächsten Krisen stehen vor der Tür. Demokratische Systeme bieten dabei immer von Zeit zu Zeit die Chance die Reißleine zu ziehen, oder eben nicht, wenn es die Mehrheit nicht für notwendig hält. Bei nicht oder wenig demokratischen Systemen geht das nicht mehr, diese Tatsache dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Sonst sind wir verloren.
Viel Erfolg
Die gute Nachricht ist, dass es immer noch viele Unternehmer*innen in unserem Umfeld gibt, die sehr positiv in dieses neue Jahr blicken. Wir von der Redaktion wünschen Ihnen genau diesen positiven Blick und ein erfolgreiches 2021.