#Corona-Krisenkolumne: (Total-)Versagen?
Rationales Handeln ist für uns Unternehmer:innen eine wichtige Grundlage unseres Erfolgs. Klar es braucht auch Intuition, denn auch das ist ein wichtiger Bestandteil des Tuns, um in einem komplexen System gute Entscheidungen zu treffen.
Von der Triage zu Omikron
Derzeit erleben wir hier in Österreich, zumindest was die Regierung anbelangt, das komplette Gegenteil. Die Intensivstation laufen voll, hunderte, bald tausende Operation müssen verschoben werden. In machen Krankenhäusern droht das Schreckgespenst Triage Wirklichkeit zu werden. Das ist einem der reichsten und bestentwickelten Staaten dieser Welt unwürdig.
Nun schwebt noch ein weiteres Damoklesschwert über uns, mit dem schönen Namen Omikron. Noch wissen wir nicht viel, aber die weltweite Presse hyperventiliert, die Regierungen überbieten sich mit Grenzschließungen und es kommt bei machen Panikstimmung auf. Zumindest ist das real betrachtet umsichtiger als der Umgang mit der Alpha und der Delta Varinate.
Entscheidungsschwäche oder Entscheidungsunwillen?
Doch letztlich ist das, was hier passiert, ein Desaster mit Ansage. Die Beobachtung der Situation im Sommer des „Großversuchslaberos“ Israel hätte uns klar gezeigt, was auf uns zukommt und was zu tun ist. Beides hat aber an den entscheidenden Stellen niemanden interessiert, wollte niemanden interessieren. Statt Maßnahmen um die Impfquote zu steigern, wurde gehofft – auf was auch immer? Jetzt sitzen wir im nächsten Lockdown für die Bevölkerung und Shutdown für die Wirtschaft.
Gott sein Dank, ist Österreich ein Staat und kein Unternehmen, denn sonst wäre es schon lange am Ende – Ursache: (Total-)Versagen. Aber vielleicht liegt es ja daran, dass uns der politische Messias, der Anfang des Sommers die Pandemie zur Privatsache erklärte, die Gelder für die Impfkampagne auf eine Minimum zurückfuhr und am Parteitag Ende August mit 99,6% wiedergewählt wurde, plötzlich nur mehr durch die private Geburtsnachrichten auffällt. Das gibt uns den Blick auf eine Realität frei, die uns zeigt, wie machtlos wir gegen etwas sind, das nicht einmal in der Lage ist, sich ohne fremde Hilfe zu reproduzieren: ein Virus. Aber noch ist den wenigsten bewusst, dass es beim Virus nicht um Politik geht sondern um (Über-)Leben.
Vielleicht wären wir aber gar nicht so machtlos, wenn nicht 1. Welt Schönwetterpolitik und erratisches Verdrängungsdenken die Politik bestimmen würde. Neue Zeiten erfordern neue Denkmuster, dass wissen wir als Unternehmer sehr genau. Vielleicht sollten wir in Zukunft mehr darauf achten, dass wir uns Politiker:innen wählen, die das auch tatsächlich können und nicht nur Sonntagsreden, Slimfit Anzüge tragen und auf Message Control setzen.
Nachtrag
Einer hat für mich (überraschend) während der ganzen Pandemie bisher gezeigt wie es gehen kann, durch Führung, Durchsetzungsvermögen und mit klarem Kopf. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zeigt seinen Kolleg:innen wo der politische Hammer hängt. Ein Lichtblick und damit dann wohl doch kein Totalversagen.