Wie sieht die Politik die Zukunft der Transportlogistik?
Politik und Transportlogistik: Wie passt das zusammen?
Wie in den meisten anderen wirtschaftlichen Belangen ist die Politik – sei es die EU, der Bund, oder die Länder – als Schmied der Rahmenbedingungen gefragt. Zudem kann die Politik frühzeitig auf Trends reagieren und den Rahmen zum Vorteil aller in eine bestimmte Richtung kippen. Aber Vorsicht ist geboten: Denn der Rahmen darf nicht stinken. Mittlerweile herrscht internationaler Konsens darüber, CO2-Emissionen zu senken.
Es gilt also, die Interessen der Akteure zu managen und dabei die Klimaschutzziele nicht aus den Augen zu verlieren. Am besten gelingt das, indem Trends früh erkannt werden, und mittels Reformen und Förderungen darauf reagiert wird.
Zunehmende Standardisierung
Ein Trend ist die Entwicklung hin zur Standardisierung. Das führt zu Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen. Das EU-Projekt „Modulushca” erforschte die Möglichkeit eines weltweiten Systems standardisierter Transportwege mit standardisierten Transportbehältern. Noch ist nicht abzusehen wann, doch setzt sich solch ein System durch, wäre das ein Umbruch in der Branche.
LKW bleiben – aber wie?
Ein jahrzehntelanger Trend ist die zunehmende Verkehrsbelastung. Diese wird auch in Zukunft kaum abnehmen. Und ebenso wie PKWs das Bild der Autobahnen prägen, tun das in Zukunft wohl auch weiter die LKWs. Gerade in diesem Bereich der Transportlogistik sind EU und Bund bemüht, niemandem zu fest auf die Zehen zu steigen. Alte, besonders emissionslastige Fahrzeuge zahlen höhere Mautgebühren, neuere LKWs niedrigere. Der Lenkungseffekt der Politik hin zu emissionsarmen Fahrzeugen ist zu schwach. Doch die Standards für Lärm- und Schmutzemissionen werden künftig weiter verschärft werden und die Straßenmaut wird deutlich teurer werden. Dadurch werden sich die Kosten für den Straßengüterverkehr erhöhen.
Gütertransport in der Stadt
Nun weg von LKWs, Autobahnen und standardisierten Ladungsträgern. Es gibt nicht bloß Waren, die über hunderte und tausende von Kilometern verfrachtet werden, sondern auch solche, die bloß wenige Kilometer weit geliefert werden müssen. Transportlogistik funktioniert in der Stadt anders und bei zunehmender Urbanisierung wird sie auch zunehmend anders funktionieren.
Die Lieferzeiten verringern sich. Expresszustellungen dauern nur wenige Stunden. Be- und Endladezonen sind in Städten rar. In Stadtkernen gibt es mehr und mehr Fußgängerzonen. Das alles und weit mehr stellt die Transportlogistik in urbanen Gegenden vor Herausforderungen.
Fahrrad statt LKW
Ein Teil der City-Logistik sind Transportfahrräder. Während Amazon an Lieferdrohnen herumbastelt, prägen Cargobikes in fahrradfreundlichen Städten wie Kopenhagen und Amsterdam das Straßenbild bereits mit. Auch Logistikfirmen wie DHL nutzen sie bereits. In Österreich, wo motorisierte Transportmittel die Alleinherrschaft über die Verkehrswege gepachtet haben, rollen die Cargobikes noch nicht so locker.
Um das zu ändern, fördert die Stadt Wien seit Anfang März die Anschaffung von Transporträdern für Private und Betriebe. Der Kauf soll mit bis zu 800 Euro gefördert werden. Bei E-Bikes erhöht sich die maximale Fördersumme auf 1000 Euro. Nicht nur die Stadt Wien fördert Lastenräder, auch andere Bundesländer tun es. Zudem gibt es bundesweite Förderung des Umweltministeriums und des Klima- und Energiefonds. Eine Liste mit allen Förderungen stellt die Radlobby zur Verfügung: https://www.radlobby.at/foerderungen-fuer-transportraeder.
Alle Ebenen der Politik gestalten
Was die Zukunft der Transportlogistik betrifft, gibt es noch einige Unbekannte – unter anderem die Größe des Zeitraums, in der sie sich verändert. Oft ist es bloß die EU- oder Bundespolitik, die Akzente setzen kann. Doch das Beispiel der Förderung für Transporträder zeigt, dass die Zukunft der Transportlogistik auch von regionaler Politik mitgestaltet werden kann.
Quellen:
http://www.smartcities.at/assets/01-Foerderungen/SmartUrbanLogistics-Gesamtkonzept-v1-0-Web.pdf
https://www.wien.gv.at/rk/msg/2017/01/25003.html
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