Grüne Suche – Green IT
Suchmaschinen zeigen Suchergebnisse mit einer enormen Geschwindigkeit an. Dabei wird gerne vergessen, welche Maschinerie dazu in Gang gesetzt wird. Die Treffer werden in Sekundenbruchteilen aufgelistet. Weltweit verteilte Rechenfarmen machen diese Antwortzeit möglich. Diese Rechenzentren verschlingen gewaltige Mengen an Energie. Große Rechenzentren erreichen einen Stromverbrauch im Megawatt-Bereich, die Größten sogar über 100 Megawatt. Der Strom wird in etwa zu gleichen Teilen für den Betrieb der Rechner und deren Kühlung aufgewendet.
Energieverbrauch
2011 hat Google das Geheimnis seines Stromverbrauches gelüftet und der „New York Times“ bekannt gegeben. So soll der Strombedarf der Datenzentren 260 Megawatt betragen. Diese Menge entspricht einem Viertel der Leistung eines AKWs oder dem Verbrauch einer Stadt mit bis zu 200.000 Haushalten. Positiver Nebenaspekt ist, dass Suchanfragen auch zur Verbrauchsminimierung beitragen. Beispielsweise, wenn ein Preisvergleichsportal verwendet wird, statt in mehrere Geschäfte zu fahren, sich gedruckte Broschüren mit zunehmen, um Produkte zu vergleichen.
2016 wurden 3,29 Billionen Suchanfragen durchgeführt. Laut Google verbraucht eine Suchanfrage zirka 0,3 Wattstunden. Ein durchschnittlicher Nutzer benötigt gleich viel Energie wie eine 60-Watt Glühbirne mit 3-stündiger Tagesbrenndauer im Monat. Laut Harvard University verursacht eine Suchanfrage 7,5 Gramm Kohlendioxid (CO2). Die Energie für zwei Suchanfragen entspricht dem Energieverbrauch eines Wasserkochers für eine Tasse Tee. 2016 wurde die Energie für 1,64 Billionen Tassen Tee benötigt. Für 100 Suchanfragen wird in etwas soviel Strom verbraucht wie beim Bügeln eines Hemdes.
Nachhaltigkeit der Marktführer
Google besetzt eine Vorreiterrolle bei der Umstellung auf erneuerbare Energie. Bereits seit 2012 bezieht Google einen Teil der Energie aus erneuerbaren Quellen. Der Vorsatz von Google lautet komplett auf regenerative Energie umzusteigen. Google wurde vom Report „Clicking Clean“ dafür mit A bewertet. Laut der Studie setzt sich die Energiezufuhr von Google aus 56 Prozent sauberer Energie, 15 Prozent Gas, 14 Prozent Kohle und 10 Prozent Atomenergie zusammen. Die Bewertung von Microsoft Bing und Yahoo liegt mit B dahinter. Über die Webseite von ClickClean lässt sich zusätzlich herausfinden, welche Apps bereits einen erheblichen Anteil an erneuerbarer Energie beziehen.
CO2 neutral
Grüne Suchmaschinen kompensieren den CO2 Ausstoß oft durch Ausgleichszahlungen. Suchmaschinen neutralisieren so den Energieaufwand durch Abgaben. Diese Methode hat einen Haken. Der Effekt ist minimal. Nur die Suchmasken sind klimaneutral, der Energieaufwand für die tatsächliche Suche wird nicht berücksichtigt.
Innovative, eigenständige, grüne Suchmaschinen haben andere Ansätze. Sie berücksichtigen alle Prozesse in Ihrer CO2-Bilanz. Server werden sogar mit Ökostrom betrieben oder es werden Bäume angepflanzt. Zusätzliches Plus solcher Suchmaschinen, einige setzen sogar auf Privatsphäre und bietet anonyme Suchen.
Grüne Google Alternative
Schon heute gibt es grüne Alternativen zu Google. Erwähnenswert sind Ecosia oder Benefind. WeGreen und Goodjobs sind grüne Suchmaschinen für spezielle Kategorien.
Ecosia bietet nicht nur CO2-neutrale Suchen, es wird auch ein brasilianisches Regenwaldprojekt finanziell unterstützt. Ecosia ist keine echte Suchmaschine, sondern eine CO2-neutrale Maske für Suchmaschinen. Bekannte Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Bing nutzen auch Suchmasken. Die Unterstützung hängt bei Ecosia vom Gewinn der B-Coporation (gemeinwohlorientierte Unternehmensform) ab. Geld fließt nur, wenn bei Ecosia regelmäßig auf Anzeigen geklickt wird. Auf der Webseite der Suchmaschine wird angezeigt wie viele Bäume bereits gepflanzt wurden und es werden aktuell alle 1,7 Sekunden mehr. Bisher sollen über 15 Millionen Baumplanzungen stattgefunden haben. iOS, Android und Windows mobile bieten sogar eine Ecosia App.
Zumindest Benefinds Webserver arbeitet CO2-neutral mit Ökostrom. Hinter der sozialen Maske verbirgt sich der Suchdienst Yahoo. Für jede zweite Suchanfrage spendet Benefind einen Cent an selbst zu wählende Organisationen. Auf der Webseite ist nachvollziehbar, welcher Organisation bereits welche Beträge ausbezahlt wurden. Das Sozialunternehmen kombiniert wirtschaftliche Prinzipien mit karitativen Zwecken und hat 2014 und 2015 durchschnittlich 66 Prozent des Gewinns an Organisationen ausgezahlt. Der Rest wurde für künftige Investitionen einbehalten.
Wer Bing oder Google direkt nutzt und somit keinen Baum pflanzen lässt, sollte bedachter mit Suchmaschinen umgehen. Denn das Vermeiden von überflüssigen Suchen durch einen bewussten Umgang mit Suchanfragen hilft dabei Energie zu sparen.
Quellen:
http://www.sueddeutsche.de/digital/energieverbrauch-von-suchmaschinen-klimakiller-google-1.372700
https://www.pcwelt.de/a/wie-sie-das-web-umweltfreundlich-durchsuchen-anzeige,3447980
https://utopia.de/ratgeber/alternative-suchmaschinen-google/
http://www.clickclean.org/austria/de/