Denim im Business Dresscode – Eine Ode an die Jeans
Die Jeans. Eine Hose für Löwenzähmer und Großstadtcowboys, Goldsucher und sonstige Draufgänger, die sich im Leben für nichts zu schade sind – schon gar nicht für ehrliche und harte Arbeit. So scheint es, als wäre sie der ideale Begleiter für alle ehrgeizigen Geschäftsmänner/frauen die, völlig unabhängig vom eigenen Stil, nach einem Kleidungsstück suchen, das lauthals signalisiert: We can do it!
Doch von wegen. Modische Erwartungshaltungen und unausgesprochene Dresscodes haben das einstige, modische Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit auf die Wühltische der Freizeitabteilung verbannt – Jeans im High-Business? Ein No-Go für den Klassiker.
Die Sache mit dem Dresscode
Heutzutage gibt es zahlreiche Branchen in denen ein verbindlicher Business Dresscode vorgeschrieben ist – Banken und Versicherungen sind hierbei die bekanntesten Beispiele. Schwarze oder maximal dunkelblaue Anzüge sind hier Pflicht, wobei schon eine etwas ausgefallene Krawatte das höchste der Gefühle darstellt. Eine zum Sakko kombinierte Jeans wäre schlichtweg undenkbar. Selbiges gilt für die Damenwelt: Hosenanzug oder Kostüm aus Baumwollstoffen nehmen die vorderen Plätzte im Kleiderschrank ein – Gedanken an ein Jeans-Outfit kommen gar nicht erst zu Stande.
Jeans – Vielmehr als nur eine Hose
Schade, denn betrachten wir die Jeans einmal von der geschichtlichen Seite her, so stellt sie weltweit doch eine der letzten, echten Trachten dar, welche die gesamte Menschheit verbindet und nach wie vor gültig ist. Mode, die jeder trägt, weil sie die Werte der Gesellschaft widerspiegelt. So wurde die Jeanshose einst zum ersten Mal von einer Frau getragen, weil es ihr wichtig wurde zu signalisieren, dass sie arbeitet und auf eigenen Beinen stehen kann. Jeansträgerinnen verdienen ihr eigenes Geld und wollen sich nicht nur von einem wohlhabenden Mann aushalten lassen – sie können und wollen anpacken und neben ihr Leben selbst in die Hand. Dabei scheuen sie kein Risiko und wagen mutig den Schritt in die Selbstständigkeit – in ein neues, unabhängiges Leben.
Unglaublich, aber tatsächlich war: Seit dem Jahre 1799 war es in Paris für Frauen gesetzlich verboten, Hosen zu tragen. Ein Gesetz aus Zeiten der Revolution verbot dem weiblichen Geschlecht nun gute 214 Jahre lang das öffentliche Tragen von Jeans und Co, außer diese hatten ein Pferd oder Fahrrad dabei. 2013 hat die Ministerin für Frauenrechte ein Machtwort gesprochen und den lächerlichen Paragraphen aus dem Gesetzbuch gelöscht.
Der Gesamtlook muss stimmen – dann klappts auch mit der Jeans
Zugegeben, anders als beim Anzug gibt es bei der Jeans viele verschiedene Modelle, Schnitte und Waschungen und ebenso viele Kombinationsmöglichkeiten. Und wie so oft gilt: Wo viele Möglichkeiten bestehen, da lauern auch viele Fettnäpfchen. Gerade deswegen gilt beim Griff zum Denim in Sachen Förmlichkeit und Auftreten sicherlich auch die Vorstellungsgabe, sich sein Outfit passend zur Gelegenheit zusammenstellen zu können. Was so viel heißt wie: Gerade im Unternehmertum sollte das Outfit immer angemessen sein, doch dies ist beim Urkleidungsstück der Lässigkeit meist einfacher gesagt als getan. Mein Tipp: Jje geringer die Waschung, desto weniger Risiko wird eingegangen.
Bleibt am Ende doch zu hoffen, dass modische Freiheiten den konservativen Vorstellungen in Bezug auf die Kleidungswahl heutiger Zeiten mehr und mehr den Rang ablaufen und somit auch irgendwann unsere allzeit treue Jeans nicht mehr nur am sogenannten Casual Friday ihren Platz in der Business-Garderobe findet.