Unternehmer in Zahlen und Prozenten
Wer startet wann und warum eine Karriere als Unternehmer? Jede Gründung ist ein individueller Akt. Doch ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der typische Unternehmer in der Branche Gewerbe & Handwerk gründet – und zwar ein Einzelunternehmen – 37 Jahre alt ist, aus dem Motiv gründet, sein eigener Chef zu werden. Zudem wird der durchschnittliche Unternehmer immer weiblicher.
Arbeitnehmer sind in all ihren Facetten erforscht. Generation X, Y, Z: Von allen Altersgruppen scheinen Einstellung und Bedürfnisse in exakten Prozentzahlen bekannt zu sein. Selbstverwirklichung oder Geld? Karriere oder Familie? Freizeit oder Büro? Für alle diese Fragen gibt es Zahlen, die Antworten liefern. Nicht ganz so präsent in den Medien, aber ebenso gut durchleuchtet und spannend sind Daten zu den Menschen, die mit ihrem Tun dafür sorgen, dass Arbeitnehmer sich die obigen Fragen überhaupt stellen können: die Unternehmer.
Was gründen Unternehmer?
Laut den Daten der WKO werden in Österreich pro Tag 112 Unternehmen gegründet. Pro Jahr sind das rund 40.000 Gründungen. Eine beeindruckende Zahl, die Kreativität und Tatendrang beweist. Nicht minder beeindruckend ist, dass nach fünf Jahren 7 von 10 Unternehmen immer noch aktiv sind. 42% der Gründungen finden im Bereich Gewerbe & Handwerk statt, über 26% im Handel. Der drittgrößte Gründungssektor ist Information & Consulting mit 18%. Das ist insofern interessant, weil man durch diese Zahlen darauf schließen kann, welche Art von Ausbildung und vorheriger Anstellung eine Karriere als Unternehmer begünstigt.
Der typische Gründer
Das ist der Einzelunternehmenr. 2016 betraf dies über 80% aller Gründungen. Jede achte Gründung war eine GmbH. Der typische Unternehmer war lange Zeit ein Mann. 2006 waren noch 63% aller Gründer Männer. Mittlerweile ist der Frauenanteil auf 44% angewachsen. Die Tendenz geht weiter in Richtung Parität. Der klassische Unternehmer hat zudem eine langjährige Berufserfahrung aufzuweisen. Das Durchschnittsalter beträgt 37 Jahre. Doch auch viele Jüngere und viele Ältere wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Rund 29% der Gründer sind unter 30 und 23% sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Warum wird man Unternehmer?
Die spannendste aller Fragen ist natürlich nicht diejenige, nach dem Geschlecht des Unternehmers, seines Alters oder seiner Branche. Die spannendste Frage ist jene nach den Motiven. Wieso gründet jemand? Warum wird man Unternehmer?
Zwei von drei Unternehmer wollen ihr eigener Chef sein
An dieser Stelle lässt sich im Geiste die Schnur zu den Arbeitnehmern spannen. Ebenso wie diese ihren Job zunehmend im Sinne der Selbstverwirklichung wählen, entschließt sich der Unternehmer aus genau demselben Grund zum Gründen. Zwei von drei Unternehmer wollen ihr eigener Chef sein und geben dies als Motiv für ihre Selbstständigkeit an. Über 63% geben an, ihre Freizeit und Lebensgestaltung flexibler einteilen zu können, sei ein Gründungsmotiv gewesen. Rund 60% wollen die Verantwortung und das Wissen, das sie in angestellter Position ausgeübt und vermittelt haben im eigenen Unternehmen einbringen. Für mehr als die Hälfte ist das Unternehmertum Leidenschaft per se, denn 54% geben an, schon immer den Wunsch verspürt zu haben, selbstständig zu sein.
Selbstständigkeit als Nebenberuf oder aus Not
Es soll aber auch erwähnt werden, dass Unternehmertum nicht in allen Fällen der Weg in die Selbstständigkeit ist, von der alleine der Lebensunterhalt zu verdienen ist. In einigen Fällen ist die Unternehmensgründung gar ein Schritt, der aus Not getan wurde. Ganze 40% der Unternehmer wollten sich mit der Selbstständigkeit ein zweites Standbein zu ihrem Beruf schaffen. Mehr als jeder sechste Neo-Unternehmer glaubt, als Angestellter am Arbeitsmarkt keine Chance mehr zu haben und hat deshalb den Schritt der Gründung gewagt.
Quellen:
https://news.wko.at/news/oesterreich/Handout_Motivumfrage-2015.pdf