#corona-krisenkolumne nr. 10 – Kritischen Infrastruktur wird kritisch – eine Polemik und/oder ein politischer Skandal!?
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Eines hat die Krise ausgezeichnet und nun in der Omikronwelle wieder einmal sehr deutlich zu Tage tritt. Die Wissenschaft hat die Szenarien berechnet, benannt und im Rückblick auch gekannt. Die Politiker vom Kanzler abwärts und um es deutlicher zu sagen, auch von den Landeshauptleuten abwärts, haben diese wichtigen Entscheidungsgrundlagen offenbar so lange ignoriert, bis es jedes Mal zu spät war.
Das Delta den Herbst und den Winter bestimmt, das war schon im Juli bekannt und Omnikron ist Ende November aufgetaucht. Die Wissenschaft war sich weltweit sehr schnell einig: Impfen ist die einzige Chance, halbwegs gut durch die Delta- und später die Omikron-Krise zu kommen. Die Impfpflicht wäre eine Lösung für Österreich (manche europäischen Länder sind da schon viel weiter auch ohne Impfpflicht) gewesen, vermutlich die einzig Gute. Nun Monate später sind wir mitten in der Krise, haben Infektionsrekorde und die Impfpflicht kommt nun mit 1. Februar 2022. Wir aber erst Mitte März kontrolliert. Österreichische Lösung, kann man sagen. Das schlimme an der Sache ist auch das permanente Framing. Framing schafft eigene Realitäten, leider ist das dem Virus wurscht.
Die kritische Infrastruktur als Ausrede, die nicht stimmt
Würde wir unsere Unternehmen so führen, dann wären wir alle in 2 spätesten 3 Monaten im Konkurs und sehenden Auges die Katastrophe ignorieren, würde dies vor dem Insolvenzgericht als grobe Fahrlässigkeit ausgelegt werden. Doch die verantwortlichen Politiker sind eben keine Unternehmer, sondern letztlich aber trotzdem grob fahrlässig. Nun spielen sich diese sogar als Helden auf, weil sie angeblich vorausschauend unsere kritische Infrastruktur in der Omikron-Krise gewissenhaft schützen.
Blackout mit Ansage? Offenbar ja!
Doch dem ist leider nicht so: „Bereits ab Anfang 2019 informierte der österreichische Staat rund 100 öffentliche und private Organisationen über ihren systemrelevanten Status. Diese Systemrelevanz bedingt, dass sie Sicherheitsvorkehrungen für ihre Netz- und Informationssysteme treffen und darüber alle 3 Jahre Nachweise erbringen müssen. In Österreich ist die staatlich akkreditierte Zertifizierungsinstanz CIS als qualifizierte Stelle für NISG-Prüfungen zugelassen. Laut Geschäftsführer Klaus Veselko haben einige Unternehmen bereits vorbildlich gehandelt, andere lassen sich noch Zeit bei der Umsetzung.“ Diese Tatsache ist einer Pressemeldung der Zertifizierungsinstanz CIS letzte Woche zu entnehmen. Also sind die Hausaufgaben bezüglich kritischer Infrastruktur nicht einmal in der Pandemie, die nun 2 Jahre dauert, gemacht? Ganz großes Fragezeichen!!!
Hände falten …
Schauen wir mal, ob Anfang März, so wie viele Moduliere bereits warnen, 50% der Europäer an Omikron erkranken und wie wir das ohne Blackout bei der kritischen Infrastruktur bewältigen?
Ein Dank gilt also der umsichtigen Politik hier in Österreich. In Deutschland wackelt die Impfpflicht wegen organisatorischen Engpässen. Unsere großen Nachbarn scheitern daran ein Impfdatenbank aufzubauen. Wir scheitern nur daran, diese rechtzeitig in Betrieb zu nehmen. Wie gesagt, 2 Jahre nach der Pandemie und 13 Monate nach der ersten Impfung.