Harald Humer, Friseur: … eine Firmenphilosophie ist das Um und Auf!
Posted On 19. Mai 2014
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Warum wurden Sie Unternehmer?
Es ging mir vor allem darum, dass ich selbstständig und kreativ arbeiten kann. Endlich keine Vorgaben mehr von Chefs, und ganz wichtig auch, endlich die Zeiteinteilung selber vornehmen zu können.
Als Angestellter habe ich vor allem erlebt, wie Druck aufgebaut wird. Du musst Umsatz, Umsatz, Umsatz machen, und dabei kannst du nicht einmal wirklich das machen, was dir Spaß macht. Unternehmer bin ich sicher nicht geworden, um mehr Geld zu machen. Viel mehr ging es darum, endlich nach Lust und Laune kreativ sein zu können, Frisuren zu kreieren und dem Kunden genügend Zeit zu widmen.
Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens
Ich habe ein Friseurunternehmen, in dem ich Wert lege auf die Kunst des Schneidens, des Färbens und auf Styling (keine Dauerwellen). Wichtig ist mir, dass ich Chemie bei den Produkten, die ich einsetze, so gut wie möglich vermeide. Darüber hinaus achte ich auf außergewöhnliche Öffnungszeiten (orientiert an den Bedürfnissen meiner KundInnen). Ich habe in meinem Unternehmen vier Angestellte: zwei FriseurInnen, zwei Lehrlinge.
Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)
4 Mitarbeiter
Ein Standort: Strozzigasse 17, 1080 wien
Gegründet: 1989
Rechtsform: Einzelunternehmen
Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?
Vor allem Kettenbetriebe dominieren den Markt, und das sind vor allem Großbetriebe, die sich durch Preisdumping kennzeichnen. Meines Erachtens zerstören die das Preisniveau am Markt.
Ich versuche durch individuelle Betreuung mit wesentlich mehr Zeitaufwand dem Kunden entgegenzukommen. Dazu gehören ausführliche, individuelle Beratung; ich widme mich jedem einzelnen Kunden eine ganze Stunde pro Termin, Wartezeit soll es für ihn keine geben. Kontinuität und Vertrauen sind groß geschrieben. Mein Kunde soll das Gefühl haben: Zum Friseur zu gehen, ist kein Termin, sondern ein Erlebnis. Mag sich durch diesen Zugang mein Umsatz nicht groß erhöhen, aber meine zufriedene Stammkundenklientel wächst und wächst.
Ich biete eine kleine, aber feine und auserlesene Auswahl von Haarpflegeprodukten, die zu meinen KundInnen passen. Meine KundInnen bekommen eine ausführliche Frisurberatung. Mein Ziel ist es auch, nicht immer nur nach Schema „F“ zu schneiden, sondern durch kreative Beratung den „Haar-Horizont“ zu öffnen.
In meinem Geschäft geht es nicht um überladenen, schicken „Schnick-Schnack“, sondern um die Konzentration auf das Wesentliche: das Haar und die Frisur.
Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?
Ich muss sagen: schlimm! Es geht offenbar nur mehr um billig, billig, billig. Der Besuch beim Friseur ist fast schon so etwas wie Fastfood: Schnell und unbefriedigend.
In Sachen Ausbildung hat unsere Branche sehr stark nachgelassen. Die Zukunft sieht nicht rosig aus: es wird immer schwerer werden, MitarbeiterInnen zu finden, wenn du sie nicht selber ausbildest.
Wenn man sich heute als Unternehmer in der Friseurbranche nicht extrem abhebt, dann packt man das einfach nicht.
Betreiben Sie noch andere Unternehmen?
Nein
Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?
Ja sicher würde ich es wieder tun und auch eigentlich nichts anders machen wollen.
Gibt es noch etwas dass Sie über sich und Ihr Unternehmen berichten möchten?
Eine Firmenphilosophie ist das Um und Auf. Einfach nur auf die Bank gehen, sich Geld leihen und sagen: „ jetzt probiere ich es einfach mal“, ist meiner Ansicht nach zu wenig. Wichtig ist es doch, sich darüber im Klaren zu sein, warum und weshalb ich etwas mache, vor allem welches Ziel ich dabei verfolge.
Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern
kreativ
zielstrebig
freundlich
kommunikativ
innovativ
optimistisch
interessiert
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