Brachliegende Potentiale nutzen – Finanz- und Unternehmensplanungstools für KMU
Untersuchungen zeigen, dass innerbetriebliche Ursachen mit rund 75 % der häufigste Grund für das Scheitern von Unternehmen ist. Dabei steht ein unzureichendes betriebliches Berichts- und Steuerungswesen bei den Ursachen an oberster Stelle. Die Befragung von Insolvenzverwaltern in Deutschland zeigt, das 82 Prozent die schlechte Zahlungsmoral der Kunden, 79 Prozent ein „fehlendes Controlling“, 76 Prozent „Finanzierungslücken“ und 64 Prozent ein „unzureichendes Debitorenmanagement“ als Gründe für das Scheitern sehen.
Betrieblicher Erfolg lässt sich deutlich verbessern
Ein unzureichendes betriebliches Berichts- und Steuerungswesen führt also meist zu einem betrieblichen Misserfolg. Die Insolvenz ist nur ein Teilaspekt von betrieblichem Scheitern; mehrheitlich führt unzulängliches Berichts- und Steuerungswesen zu einem verminderten Betriebserfolg. Dieser lässt sich in vielen Fällen durch verschiedene Maßnahmen und durch den Gebrauch entsprechender Instrumente verbessern.
Finanzplanung – Gewinn ist nicht Liquidität
Liquiditätsplanung ist eines der Instrumente, die in jedem Unternehmen ganz oben auf Liste der Tools stehen sollte. Manche Unternehmensberater sehen darin das wichtigste Finanzinstrument überhaupt. Der Liquiditätsplan ist ein Teilbereich des Finanzplans, der alle ein- und ausgehenden Zahlungsströme des Gesamtbudgets innerhalb der betreffenden Budgetperiode in der näheren Zukunft betrachtet und damit die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen soll.
So weit die Theorie. In der Praxis bedeutet das die Zuhilfenahme entsprechender Instrumente und Prozesse, die eine Liquiditätsplanung überhaupt erst ermöglichen. Die reine Betrachtung der Buchhaltung bzw. der Erfolgsrechnung ist dafür eindeutig zu wenig. Im Dienstleistungsbereich mit Projektgeschäft ist zum Beispiel eine Vorschau notwendig, die zeigt, bei welchen Milestones Teile der Projekte abgerechnet werden können. Bei einem Handwerker ist es die Angebots- und Auftragsabwicklung, die eine wichtige Grundlage für die Liquiditätsplanung bildet. Außerdem muss jedes Unternehmen über die laufenden Fixkosten Bescheid wissen, damit nicht selbstverständliche Dinge, wie das Urlaubs- oder Weihnachtsgeld der Mitarbeiter zur Finanzhürde für das Unternehmen wird.
Die Banken haben das Thema Berichts- und Steuerungswesen für ihre Kunden entdeckt
Die gute Nachricht ist derzeit, dass einige Banken das Thema entdeckt haben und Unternehmen Software-Tools bereitstellen, die es auch KMU erlauben, auf professioneller Ebene ein Management-Informations-System für Planung, Budgetierung und Controlling zu etablieren. Damit gelingt die Verbindung von Planerfolgsrechnung, Planbilanz und Finanzplan. Die Erstellung entsprechender Erwartungsrechnungen ist somit gewährleistet.
Diese Finanz- und Unternehmensplanungstools für KMU sind bei manchen Banken in verschiedenen Versionen erhältlich, denn ein EPU oder Kleinstunternehmen hat andere Anforderungen als ein Kleinunternehmer oder ein Mittelständler.
Finanz- und Unternehmensplanungstools für KMU – Vorteile für beide Seiten
Der Einsatz einer solchen Software bietet dem Unternehmen erhebliche Vorteile im Bereich des Reportings. Gegenüber der Bank lässt sich so die Position verbessern, da nun detailliertere Voranschläge und Planrechnungen existieren und vom Bankpartner entsprechend besser bewertet werden können. Natürlich wird man gegenüber der Bank damit transparenter. Wichtig ist jedoch den Transparenzgewinn im eigenen Unternehmen zu sehen und die damit verbesserten eigenen Entscheidungsmöglichkeit. Damit wird schnell klar, ob und wie sich Wachstumschancen aus finanzieller Sicht realisieren lassen oder ob eventuell die Gefahr einer Zahlungsschwierigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt droht.
Wichtig bei Betriebsübergaben zu wissen: Was ist der Wert meines Unternehmens?
Der kostenlose KMU-Unternehmenswertrechner ist aus einer Kooperation der Bank Austria, mit der Wirtschaftskammer, dem WIFI Unternehmerservice und dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft entstanden.
Er gibt erste Orientierung über den Marktwert Ihres Unternehmens und zeigt Möglichkeiten auf, diesen im Hinblick auf den anstehenden Verkauf bzw. die Übergabe zu steigern. Gerade bei Betriebsübergaben ist es essenziell, den Wert eines Unternehmens zu bestimmen. Um vorab entsprechende Zahlen zu ermitteln, bietet der KMU-Unternehmenswertrechner handfeste Informationen.
Das eigene Rating als Steuerungsinstrument einsetzen
Im Rahmen einer Ratingbewertung wird ein Unternehmen zur Ermittlung seiner wirtschaftlichen Lage nach bankinternen Ratingverfahren bewertet. Nach dieser Analyse können aktiv Möglichkeiten zur Verbesserung des Ratings erarbeitet werden.
Da das Rating nicht nur gegenüber der Bank, sondern vor allem gegenüber Lieferanten, Partnern und auch Kunden eine wichtige Rolle spielt, ist die Ratingbewertung für Unternehmen ein weiteres brauchbares Steuerungsinstrument.
Es gibt also eine Reihe von Möglichkeiten und Instrumenten das Potential seiner Firma mit Finanz- und Unternehmensplanungstools zu steigern. Es lohnt sich zu schauen, ob die Hausbank hier entsprechende Werkzeuge und Knowhow zur Verfügung stellt.
Quellen:
http://www.heise.de/resale/artikel/Die-haeufigsten-Gruende-fuer-eine-Insolvenz-1204279.html
http://www.fortbestehensprognose.at/krise/hauptinsolvenzurs/hauptinsolvenzu.html
http://www.businessplanner.at/downloads/brochure/BusinessPlanner_Basic.pdf
http://www.bankaustria.at/aktuelles-service-tools.jsp