Daniela Albl, Lobby16: … suchen Firmen, die mit uns kooperieren.
Serie: Flüchtlinge – Lehrlinge – Unternehmen
Daniela Albl ist Mitarbeiterin bei der lobby.16. Dieser Verein unterstützt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Bildungsfragen und vermittelt ihnen Lehrstellen.
Das Interview fand am 1.2.2017 in Büro der lobby.16 in 1150 Wien statt.
Berufsorientierung, Entwicklung realistische Berufsbilder und Nachqualifizierung der zukünftigen Lehrlinge
Wir haben derzeit, also 2017, 50 Jugendliche im Projekt. Diese kommen großteils aus Afghanistan, ein paar aus Syrien und Somalia. Dieses Lehrstellenprojekt beinhaltet die Berufsorientierung, die Entwicklung von realistischen Berufsbildern und einer Nachqualifizierung. Dabei bekommen sie, nach dem absolvierten Pflichtschulabschluß nochmals Unterricht in Deutsch, Mathematik und Englisch. Weiters werden spezielle Workshops und branchenspezifische Vorbereitungen angeboten. Ziel dieses Projektes ist der Antritt einer Lehre im Sommer/ Herbst 2017.
Grundsätzlich betreuen wir die Jugendlichen bis zum Ende ihrer Lehre. Wir stehen mit den Unternehmen in gutem Kontakt und sind für diese Ansprechpartner, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Zudem melden wir uns regelmäßig bei den Jugendlichen, die eine Lehrstelle haben und schauen ob diese was brauchen, offene Fragen haben und wir sie unterstützen können. Bei Schwierigkeiten und Fragen versuchen wir immer gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Kooperationspartner sind sowohl große Firmen, als auch KMU
Wir haben einerseits langjährige Kooperationspartner, wie die großen Unternehmen T-Mobile, Porr und ÖBB. Sehr viele Hotels sind ebenso dabei und der Rewe-Konzern. Wir können jährlich Neuzugänge an Firmen, die mit uns kooperieren, verzeichnen.
Viele Unternehmen stellen nach dem ersten Jahr weiter Lehrstellen zur Verfügung, weil meistens sehr positive Erfahrungen mit den Jugendlichen gemacht werden.
Diese jungen Burschen machen ihre Arbeit, mit sehr wenigen Ausnahmen, sehr gut und überzeugen oft die neu hinzugekommenen Unternehmer, weiterhin diese Chance zu gewähren. Wir haben eine Quote von etwa 75%, die ihre Lehrzeit positiv abschließen.
Die Unternehmen schätzen zudem, dass sie sich jederzeit mit Fragen und eventuellen Problemen an die MitarbeiterInnen der lobby16 wenden können. Das hilft beiden Seiten sehr.
Diese Jugendlichen bringen oft ganz viel Motivation und Arbeitserfahrung mit.
Man sollte wissen, dass die Kenntnisse der beschriebenen Jugendlichen in den Gegenständen Deutsch und Mathematik meist nicht auf dem Level sind, den vergleichsweise viele hier in Österreich geborene Jugendliche haben. Sie können das jedoch meist aufholen; das zeigt uns die langjährige Erfahrungen. Seitens des Unternehmens sollte daher bei der Eignungsprüfung für eine Lehrstelle das Hauptaugenmerk nicht nur auf den Noten und dem Können in Deutsch und Mathematik gelegt werden. Sondern eine Anerkennung des bisher Geleisteten zu tragen kommen. Viele der Jugendlichen haben doch in relativ kurzer Zeit die doch schwierige deutsche Sprache ganz passabel erlernt. Viele bringen zudem viel Arbeitserfahrung und ganz viel Motivation und Engagement mit. Die Meisten dieser (angehenden) Lehrlinge nehmen diese Chance sehr ernst und bemühen sich über Gebühr hier in Österreich Fuß zu fassen.
Chance, eine zukünftige gute und engagierte Arbeitskraft zu erhalten.
Man hat die Chance einen sehr engagierten Menschen als zukünftige gute Arbeitskraft zu bekommen. Mit uns hat man einen erfahrenen Ansprechpartner, der bei Fragen und eventuellen Schwierigkeiten mit Rat und Tat zur Seite steht.
Die Lobby16 hilft bei Problem und offenen Fragen.
Wir unterstützen sie mit Nachhilfe, wenn Bedarf ist. Gibt es Unsicherheiten oder einen gewisser finanziellen Druck, der Ursache für einen möglichen Lehrstellenabbruch wäre, sind wir zur Stelle und versuchen konstruktive Lösungen zu finden. Bevor die Ausbildung droht abgebrochen zu werden, versuchen wir an langfristigen Perspektiven zu arbeiten.
Wir sagen auch immer, dass wir sind kein Sozialprojekt sind. Es soll für beide Seiten eine Win-Win-Situation entstehen.
Dazu gibt es die Vereinbarung zuvor bei einem in Frage kommenden Unternehmen zu Schnuppern, damit beide einander kennenlernen können.
Risiko ist nicht größer als bei einem österreichischen Lehrling.
Alles, was auch bei einem österreichischen Jugendlichen passieren könnte, wäre bei einem Lehrling, der hierher geflüchtet ist, denkbar. Dafür Dass kann es gut sein, dass im nächsten Jahr wieder einer oder mehrere Lehrplätze anboten werden, weil gute Erfahrungen damit gemacht wurden.
Die lobby.16 nimmt möchte sehr gerne mit weiteren Firmen kooperieren, die sich vorstellen können, Lehrplätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge anzubieten.
Bei Fragen, Interesse oder sonstigem kann man entweder Daniela Alge unter der Telefonnummer +43 681/205 631 37 oder der E-Mail kontaktieren oder sich an die Redaktion des Unternehmerwebs wenden.