Die Rolle von KMU und EPU in urbanen Regionen – Teil 1
Am 11. Oktober 2015 fanden die Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen in Wien statt. Themen wie Bildung, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und Soziales sind Kernthemen, die zur Debatte stehen und maßgeblich die Stadtentwicklung beeinflussen. Sie errichten das Fundament, auf dem gesamtgesellschaftlich und ökonomisch agiert werden. In diesen Kontextbedingungen sind auch Klein- und Mittelunternehmen (KU) und Einpersonenunternehmen (EPU) eingebettet, welche von den Wechselwirkungen beeinflusst werden.
Zentrale Frage
Dabei stellt sich die zentrale Frage: „In welchem Ausmaß und wie sind KMU und EPU von den urbanen Strukturen, gleichzeitig auch von den Entwicklungen und den (urban-)politischen Rahmenbedingungen betroffen und welche Rolle spielen sie?“
Gesamtwirtschaftliche Aktivität variiert nicht nur zwischen Sektoren, sondern wie auch Brakman et al. (2009) feststellen, ist auch innerhalb eines Gebietes unterschiedlich verteilt. Zum einen die ungleiche Verteilung von Wohlstand und Produktion auf dem globalen Niveau, zum anderen die ökonomischen Unterschiede zwischen Städten und Regionen auf dem nationalen Level. Die beiden Artikel beschränkt sich vorläufig auf den zweiten Punkt, da der Erste von noch komplexerer Natur ist.
KMU und EPU vorherrschend im urbanen Raum?
Gemäß „Zahlen und und Fakten zur Wiener Wirtschaft 2015“ der WKO sind ca. 21 % der aktiven Kammermitglieder (insg. 479.338) in Wien ansässig. Der Anteil an in Wien ansässigen Kleinunternehmen, d.h. Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten, und Ein-Personenunternehmen machen ca. 15,7 % respektive 21,8 % aus.
Gemäß dieser Zahlen lässt sich erkennen, dass es eine Tendenz hinsichtlich zu einer Konzentration von Kleinunternehmen und Ein-Personenunternehmen im städtischen Raum kommt. Zusätzlich lässt sich diese Hypothese durch einen Blick auf die Kreativwirtschaft stützen. Im Mittelstandsbericht 2014 und dem fünften österreichischem Kreativwirtschaftsbericht (2013) ist angeführt, dass ca. 42 % der österreichischen Kreativunternehmen in Wien aktiv sind. Zusätzlich ist ein hoher Anteil dieser Unternehmen in den österreichischen Landeshauptstädten aktiv, auch wenn in den „urbanen“ Räumen die Ansiedlungen zunehmen.
Im zweiten Teil geht es um die Wechselbeziehungen zwischen urbanen Strukturen und KU (Kleinunternehmen) bzw. EPU.
Teil 2:
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Quellen:
BMWFW, 2014, „Mittelstandsbericht 2014“, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Wien November 2014
Brakman, S., Garretsen, H., and van Marrewijk, C., 2009, „The New Introduction to Geographical Economics“, Cambridge University Press, Cambridge
creativ wirtschaft austria, 2013, „Fünfter Österreichischer Kreativwirtschaftsbericht“, creativ wirtschaft austria, Wirtschaftskammer Österreich
Frey, O., 2009, „Die amalgame Stadt“, VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Kujath, H. J., 2006, „Leistungsfähigkeit von Metropolregionen in der Wissensökonomie“, Leibnitz- Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Oktober 2006
Wirtschaftskammer Wien, 2015, “Zahlen und Fakten zur Wiener Wirtschaft“, Ausgabe 01/2015, abgerufen am 28.09.2015, https://www.wko.at/Content.Node/Interessenvertretung/Daten–Fakten- -Zahlen/w/Statistikbuch_2015_Web.pdf