Smartphones am Arbeitsplatz -Eine gute Idee?
Es ist ein wachsender Trend: Organisationen verbieten die Nutzung von Smartphones am Arbeitsplatz oder beschränken diese zumindest. Es herrscht allgemeine und anhaltende Besorgnis über die Senkung der Produktivität – so die Argumentation.
Jeder kennt es. Man ist in einem Meeting und einige Personen am Tisch überprüfen ständig ihre Smartphones. Oder aber man nimmt an einer wichtigen Besprechung teil, und es klingelt nicht nur das Telefon, sondern das Gespräch wird sogar angenommen. Für viele Menschen ist ihr Smartphone ständig präsent, was dazu führt, dass sie ihre Aufmerksamkeit mit selbigen teilen – zum Nachteil von Gesprächspartnern und ihrer Umwelt. Angesichts der scheinbar willkürlichen Verwendung von Mobiltelefonen – auch in Situationen, in denen dies möglicherweise nicht unangemessen ist – ergreifen Unternehmen und mittlerweile sogar Schulen zunehmend Maßnahmen, um mobile Geräte zu verbieten. So hat Frankreich bereits ein striktes Verbot an Schulen eingeführt. Auch in Deutschland wird emsig darüber diskutiert. Zu abgelenkt sind die Schüler, die, statt dem Lehrer zuzuhören, lieber auf Instagram unterwegs sind. In der Berufswelt sind die Bedenken dagegen noch größer. Hier geht es schließlich auch darum, Geschäftsgeheimnisse zu schützen, die sich in einer Organisation befinden, wie geistiges Eigentum, respektive urheberrechtlich geschütztes oder patentiertes Material oder die Verwendung von streng geschützten Ressourcen oder Prozessen. Zudem scheinen viele zu vergessen – oder man kümmert sich schlichtweg nicht darum – dass das Sprechen am Telefon, wenn Sie gerade mit jemandem ein persönliches Gespräch führen, eine klassische Unart ist. Am Arbeitsplatz kann ein solches Verhalten sehr schädlich sein, insbesondere bei den Mitarbeitern, die mit Kunden zu tun haben, erwartet man doch Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Das permanente nachsehen, ob man eine neue Nachricht erhalten hat, oder ob der letzte Facebook Post geliked wurde, hat während der Arbeit schlichtweg nicht stattzufinden.
Aber ein Smartphone am Arbeitsplatz hat selbstverständlich auch seinen Nutzen. In Notfällen ist man innerhalb von Sekunden erreichbar, unabhängig davon, wo man sich befindet. Für Menschen mit kleinen Kindern, älteren Familienmitgliedern oder anderen wichtigen Verpflichtungen außerhalb des Büros kann es eine große Erleichterung sein, dass eigene Smartphone zur Hand zu haben.
Zudem sollten Unternehmen sich überlegen, ob die die Effekte, die ein Verbot haben könnte, die negative Seite des Gebrauchs eines Smartphones nicht überwiegt. So könnte das Verbot, dass Mitarbeiter den Zugriff auf das Gerät oder die Nutzung des Smartphones Arbeitsplatz untersagen, für sie demoralisierend sein. Dies kann letztendlich zu einer niedrigeren Produktivität führen und demnach genau das fördern, was man mit dem Verbot verhindern wollte.
Es bleibt abzuwarten, ob Unternehmen eine gemeinsame Linie für Smartphones finden, die für beide Parteien zufriedenstellend ist. Sicher ist, im Jahre 2019 sind Smartphones ein fester Bestandteil des Lebens. Allerdings sollte es am Arbeitsplatz dann doch nur im Notfall zum Einsatz kommen.