Business Angels oder die fehlenden Geschäftsengel in Österreich
Vor ein paar Tagen konnte ich auf einer Veranstaltung der Realmakers unser Projekt unternehmerweb.at präsentieren. Die Realmakers, gegründet vom Zukunfts-Experten, Redner, Autor und Consultant Christoph Santner, sehen sich als Geburtshelfer für das Neue, das in die Welt will. Realmakers unterstützt dabei Menschen, die ihre spannenden Ideen vermarkten wollen mit Mentoren und Management, mit Kontakten und Kunden, mit Finanzierung und Förderung, mit Marketing und Medien – ein guter Platz für Business Angels.
Business Angels haben in Österreich keinerlei Tradition
Nach der offiziellen Veranstaltung in einem Gespräch mit Friedhelm Borschert, dem neuen Vorstandvorsitzenden der Oikocredit Austria, kam das Thema Business Angels zur Sprache. Borschert, der aus Deutschland stammt, meinte dazu, dass es in Österreich dazu offenbar wenig oder gar keine Tradition gibt. Warum das so ist, diese Tatsache kann er sich jedoch nicht so recht erklären, da das System in vielen anderen Ländern hervorragend funktioniert.
Was Österreichs Superangel dazu meint
„Im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Ländern sind in Österreich die Begriffe Angel Investment oder Business Angel noch immer nicht in der Bevölkerung weit verbreitet. Da gilt es verstärkt Erfolgsgeschichten zu erzählen und die Bedeutung von Angel Investoren für die österreichische Wirtschaft weiter zu promoten“ meint Hansi Hansmann, Vorstandsvorsitzender der aaia (Austrian Angel Investors Association) und Österreichs Superangel mit 18 Unternehmensbeteiligungen in einer Presseaussendung vom Mai 2013.
22,5 Milliarden an Angels Invests in den USA
Der Bilck über die Grenze zeigt ein anderes Bild. In Großbritannien gab es 2009 zwischen 4.000 und 6.000 Business Angels, die im Schnitt rund € 50.000 in eines der Projekte investierten. Das geschätzte Gesamtvolumen in diesem Bereich lag in Deutschland vor der Finanzkrise 2007 bei rund 400 Millionen Euro. Traditionell sind die USA, die seit den frühen 1980ern eine lebendige Tradition bei den Angels Investments pflegen, weltweit führend. Das Gesamtvolumen lag 2012 bei beeindruckenden 22,5 Milliarden Dollar. Dieses Volumen haben schätzungsweise eine viertel Million Business Angels zur Verfügung gestellt.
Was Business Angels sind
Der Begriff des „Angels“ stammt ursprünglich aus dem Kulturbereich, nämlich vom Broadway. Dort waren Angels wohlhabende Menschen, die Geld für Theaterproduktionen zur Verfügung stellten. In einer Studie der University of New Hampshire von 1978 wurden dann Investoren die in Startups investierten ebenfalls als Angels bezeichnet. Business Angels sind sehr oft aus dem Berufsleben ausgeschiedene Gründer oder Vorstände, die eben nicht nur Kapital sondern ihre Erfahrung und nicht zu vergessen ihr Netzwerk in das Startup mit einbringen. Das Ganze darf man sich aber nicht als Fulltome Job vorstellen, sondern viel mehr als externe Beratung, Coaching und Networking für den Entrepeneur.
Ein Silbersteifen am Horizont?
Aber das Thema gewinnt trotz allem in Österreich immer mehr an Bedeutung. Zu Beginn des heurigen Jahres 2014 erschien eine wissenschaftlichen Arbeit zum Thema: Business Angels in Österreich – Eine quantitative Analyse von David Steinbauer. Darin wird zum ersten mal das Thema auch in Zahlen sichtbar gemacht. Die Studie ist auf der Plattform i2 Publikationen aws Journal for Austrian Business Angels, des austria wirtschaftsservice publiziert und kann kostenlos heruntergeladen werden. In Anbetracht der Situtaion in Östererich und weil wir das Thema für GründerInnen sichtbar machen wollen wird unternehmerweb.at die Studie lesen und Ihnen in der nächsten Zeit eine Zusammenfassung sowie unsere Bewertung präsentieren.
Sind Sie ein Business Angel in Österreich? Dann schreiben Sie uns bitte Ihr Erfahrungen und was Sie sich dazu für zukünftig erstrebenswert halten.
Links:
Realmakers
Austrian Angel Investors Association
aws – austria wirtschaftsservice
aws i2 – Business Angels
Weiterer Beitrag zum Thema: