Rund 45.000 Betriebe suchen Nachfolger!
Die Beweggründe für eine Unternehmensübergabe sind vielfältig und reichen von privaten bzw. familiären Motiven bis hin zu wirtschaftlichen Auslösern. Laut Experten ist der häufigste Grund für eine Unternehmensübergabe der bevorstehende Pensionsantritt des Seniorunternehmers, gefolgt von wirtschaftlichen und finanziellen Motiven. Eine Studie der KMU Forschung Österreich aus dem Jahr 2014 zeigt ein volkswirtschaftlich brennendes Thema auf, welches als Basis dieses Beitrages dient!
Studien-Ergebnisse
Laut dieser Studie stehen österreichweit beginnend ab 2014 bis 2023 mehr als 45.000 Betriebe vor der Herausforderung einer erfolgreichen Betriebsnachfolge. Diese könnten in den nächsten zehn Jahren die Arbeitsplätze von 451.000 Personen (inklusive Eigentümer) bzw. von 30 % aller Beschäftigten in KMU (exklusive EPU‘s) sichern.
Geht man einen Schritt weiter so stellt man fest, dass die betroffenen KMU’s im genannten Zeitraum kumuliert voraussichtlich Umsätze von rund 580 Mrd Euro erwirtschaften. Dies entspricht 16 % aller in dieser Zeitspanne zu erwartenden Erlöse (unter der Annahme einer konstanten Umsatzentwicklung). Allein diese Zahlen geben einen Hinweis auf die Bedeutung dieses Themas.
Oft fehlt eine zeitgerechte Nachfolgeplanung.
Alarmierend ist die Tatsache, dass nur 14 % der potentiellen Übergeber mit entsprechender Vorlaufzeit die Übergabeplanung beginnen (sinnvoll wären drei Jahre und mehr). Nachteilig wirkt, dass 50 % der übergaberelevanten Firmen sich bereits in der Reifephase befinden und 37 % in den letzten drei Jahren keine Innovationen umgesetzt haben. Die fehlende rechtzeitige Nachfolgeplanung führt auch zu der bitteren Realität, dass ca. 43% der übernommenen Betriebe nach Übernahme Umsatz und Arbeitsplätze verlieren.
Grund der Übergaben
Der häufigste Grund für die Unternehmensübergabe ist das Alter des Übergebers bzw. der Übergeberin. In 66 % der Fälle geben die ÜbergeberInnen ihr Unternehmen mit Erreichung des pensionsfähigen Alters an den oder die NachfolgerIn weiter.
Es gibt auch gesundheitliche Aspekte, die in 11 % der Fälle Grund für die Übergabe waren. 7 % der Unternehmen wurden wegen einer anderen unselbstständigen Tätigkeit, 6 % wegen einer anderen selbstständigen Tätigkeit, sowie 10 % wegen sonstiger Gründe der ÜbergeberInnen übergeben.
Es ist höchste Zeit!
Es gibt noch eine Fülle von Zahlen, Daten und Fakten. Auf diese einzugehen fehlt hier der Platz und hätten zudem lediglich ergänzenden Charakter. Die bisherigen sollten also ausreichen um zu erkennen, dass hier ordentlich der Hut brennt und Handlungsbedarf gegeben ist!
Brisante, weiche und vertrauensorientierte Fakten.
Es geht also einerseits um brisante Fakten mit großer Auswirkung auf Wachstum und Arbeitsmarkt, andererseits aber um Bewusstseinsbildung, Vertrauensbildung und sensiblen Umgang mit potentiellen Übergebern. Es sind vielmehr auch weiche, vertrauensorientierte Faktoren, die neben den fachspezifischen Themen eine erfolgsentscheidende Rolle spielen.
Es ist ja nicht so, dass die Thematik in der Vergangenheit nicht erkannt und behandelt wurde, aber wahrscheinlich in vielen Fällen mit falschem Ansatz und einer Horde „Berater“, die sich auf beide Seiten der Zielgruppe stürzen. Diese – sichtlich verstört ob der überfallsartigen „Hilfestellung“ erwarten eher Zurückhaltung im Schatten weitestgehend gesicherter Anonymität!
In diesem Thema ist die Kombination aus persönlichem Vertrauen, Einfühlungsvermögen, Führungserfahrung und Fachexpertise gefordert. Nur so kann die Bewusstseinsbildung und Überzeugung für die darauffolgende, geplante Umsetzung erreicht werden.
So gesehen wird es eher ein auf stark persönlicher Ebene stattfindender Coaching Prozess sein, der dann durch ergänzende fachspezifische Expertise zu maßgeschneiderten Lösungen führen kann.
Es geht auch anders!
Z.B. in der Steiermark, wo das Projekt „Follow Me“ seit einigen Jahren sehr erfolgreich läuft und die meisten Übergaben Österreichs ausweist. Während sich anderswo Neidgenossenschaften gegenseitig „bekämpfen“ und die möglichen Kunden verunsichern gibt es hier eine gelungene Kooperation mit strategischen Partnern die sich sinnvoll ergänzen und einer professionell geführten Nachfolgebörse.
VAWIS, ein Netzwerk aktiver Wirtschaftssenioren.
Ein ähnliches Modell verfolgt auch VAWIS, das vor einem Jahr gegründete Netzwerk aktiver Wirtschaftssenioren, welches zurzeit ein gemeinschaftliches Projekt mit verschiedenen Partnern plant, das im Herbst starten sollte. Speziell die Seniorexperten bringen langjährige operative Erfahrung, Führungskenntnis, Einfühlungsvermögen und Fachexpertise im Netzwerk mit ein. Ganz nach unserem Motto „Erfahrung schafft Vertrauen!“.
P.S.: Das Thema wird im nächsten Monat fortgesetzt!
Weiterführende Links:
http://followme.nachfolgen.at/