AMS NÖ: Langzeitarbeitslose – bis zu 100% Förderung der Lohnnebenkosten
Die Zahl der Personen auf Arbeitssuche in Niederösterreich lag Ende August mit 46.195 zwar um 3 Prozent unter dem Wert vom August 2019 (vor der Corona-Krise), die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen – also Personen, die bereits seit länger als einem Jahr auf Arbeitssuche sind – hingegen hat dramatisch zugenommen, um mehr als ein Drittel auf 12.799. Deshalb verstärkt das Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich nun seine Anstrengungen für diese Zielgruppe noch weiter mit einer Vermittlungsoffensive und zusätzlichen Lohnkosten-Förderungen.
Aktion Sprungbrett
Diese blau-gelbe Offensive im Rahmen der Aktion Sprungbrett von Minister Martin Kocher wird zudem vom Land und den Sozialpartnern mitgetragen. Für AMS NÖ-Chef Sven Hergovich ist das Anwachsen der Langzeitarbeitslosigkeit „ein Phänomen, das man nach jeder Arbeitsmarkt-Krise beobachten kann.“ Österreichweit ist die Langzeit-Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2019 sogar um über 57 % gestiegen. Das bessere Abschneiden Niederösterreichs ist laut Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger „das Ergebnis gezielter Maßnahmen und der guten Zusammenarbeit der Sozialpartner in Niederösterreich“. Bei den Jugendlichen konnte vor diesem Hintergrund sogar ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um fast 16 Prozent gegenüber 2019 erreicht werden.
Genereller Mitarbeiter-Mangel
Die neue Initiative geht davon aus, „dass es in sehr vielen Fällen zu einer längerfristigen Übernahme der Arbeitssuchenden durch die Unternehmen kommt“, erklärt AKNÖ-Präsident Markus Wieser. Das sei also eine win-win-Situation für beide Seiten. WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker wiederum hofft auf eine gewisse Entspannung der Mitarbeiter-Suche: „Wir reden längst nicht mehr vom Fachkräfte-Mangel, sondern von einem generellen Mitarbeiter-Mangel“, sagt er. Vier von fünf Gewerbebetrieben seien auf Mitarbeiter-Suche, ähnliches gelte für den Transport und Verkehr sowie für den Tourismus. Zwei von drei Betrieben müssen bereits Aufträge ablehnen, berichtet Ecker. Deshalb sei die neue Förderaktion „sehr wichtig“, damit auch Menschen eine Chance bekommen, die das Anforderungsprofil der Betriebe zu Beginn nicht gänzlich erfüllen können.
Bis 100% Förderung der Lohnnebenkosten
Und so sieht die neue Förderaktion – ab 1. Oktober 2021 bis Jahresende – aus: Das AMS finanziert
- für Personen, die zwischen einem und zwei Jahren arbeitslos sind, zwei Drittel der anfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten für die Dauer von sechs bzw. acht Monaten (bei Frauen) sowie
- für Personen, die bereits zwei Jahre und länger arbeitslos sind, sogar 100 % der Lohn und Lohnnebenkosten für die ersten drei Monate sowie 50% bzw. 66,7% (bei Frauen) der Lohnkosten für weitere sechs Monate.
Sven Hergovich verweist darauf, dass jobsuchende Frauen durch die Pandemie in erhöhtem Ausmaß von den Folgen der Arbeitsmarktkrise betroffen seien, weshalb für sie besonders günstige Fördersätze gelten. Die Erfolgsquote der Wiedereingliederung von Langzeit-Arbeitslosen liege durch spezielle Förderprogramme bei über 60 Prozent.
Erfolgsquote ist hoch
Das bestätigt auch Gerlinde Tröstl, Geschäftsführerin des Dienstleistungsunternehmens Markas (Reinigung, Gemeinschaftsverpflegung, Logistik) mit Sitz in St. Pölten. Dort hat das AMS seit 2018 insgesamt 1.250 freie Stellen für das Unternehmen erfolgreich besetzt. „Mehr als 70% der Bewerberinnen und Bewerber, die wir mit Unterstützung einer Lohnkostenförderung anstellen, sind drei Monate nach Auslaufen der AMS-Förderung weiterhin im Unternehmen. Wir machen die Erfahrung, dass die Mehrheit der Jobsuchenden sehr motiviert ist“, sagt Tröstl. Markas beschäftigt österreichweit 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund 1.000 in Niederösterreich.
Quellen: Niederösterreichischer Wirtschaftspressedienst / Redaktion