Das Unternehmer-Mindset

Die Unterschiede zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern sind mannigfaltig. Und da es nicht DEN Unternehmer und DEN Arbeitnehmer gibt, besteht die Gefahr der Pauschalisierung. Dennoch gibt es mentale Charakteristika, die viele Unternehmer eint, so wie es Einstellungen gibt, die eine Vielzahl der Arbeitnehmer teilt. Die Unterschiede sind nicht nur im Handeln, sondern auch in der geistigen Haltung auszumachen. Doch was zeichnet das Unternehmer-Mindset aus?
Risiken sind Chancen
Egal ob EPU, Gesellschafterin eines mittelgroßen Unternehmens oder Start-up-Gründer: Wer vorrangig nach Sicherheit strebt, fühlt sich als Unternehmer schlicht unwohl. Jeder, der gründet, geht ein Risiko ein. Jedes dritte Unternehmen scheitert in den ersten Jahren. Früher war die Quote noch weitaus trister.
Unternehmer ticken anders
Das Risiko beginnt schon bei der Gründung, doch auch die weiteren unternehmerischen Schritte sind mit Wagnissen verbunden. Investitionen, die Anstellung von Mitarbeitern, die Kündigung des fixen Jobs, den man zu Beginn der Gründung noch behalten hat: Das alles ist riskant. All diese für ein Unternehmen notwendigen Entscheidungen wollen gut durchdacht sein. Einem Unternehmer mit unternehmerischem Mindset bereiten diese Optionen keine Bauchschmerzen, er wird sie als Meilensteine betrachten. Er wird die Investition nicht bloß als Geldsumme sehen, für die er sechs Monate als Arbeitnehmer hart schuften musste, sondern als Chance auf Wachstum und steigendes Einkommen. Er wird die Anstellung eines Mitarbeiters nicht als Last für eben dieses Einkommen empfinden, sondern als sinnvolle Entlastung, damit er selbst sich besser der Zukunft des Unternehmens widmen kann. Und auch die Kündigung des Jobs ist nicht der Bruch des zweiten Standbeines, sondern ein Zeitgewinn, der mehr Lebensqualität bringt und zugleich das Akquirieren weiterer Kunden ermöglicht.
Fehler sind notwendig
Der Wunsch, Fehler zu vermeiden, ist normal. Die meisten Menschen auf der Welt teilen ihn. Fehler haben jedoch einen Nutzen: Man lernt daraus. Fehler zu machen, ist Teil unserer Entwicklung als Mensch. Ein Kind, das Laufen lernt, wird zuerst hinfallen. Je öfter es wieder aufsteht und es weiter versucht, desto besser läuft es.
Je größer der Erfolg, desto mehr Fehler…
Für die meisten Erwachsenen hingegen sind Fehler schlecht. Man versucht, sie zu vermeiden. Doch was passiert mit einem Kind, das aus Angst vor einem Fehltritt, nicht lernt zu laufen? Es krabbelt weiter. Es ist ein Irrtum, zu glauben, bei Erwachsenen sei dies grundsätzlich anders. Es gilt: Wer aufhört, Fehler zu machen, hört auch auf, sich weiterzuentwickeln. Erfolge bringen Unternehmen Gewinne. Doch es sind Fehler, die dem Unternehmer helfen, zu wachsen.
Es zeichnet eine Unternehmerin nicht aus, überall dort Fehler zu machen, wo es ihr möglich ist. Es gibt viele Fehler, die andere begangen haben und von denen man lernen kann. Man darf sich jedoch nicht scheuen, eigene Fehler zu machen. Henry Ford sagte einst: „Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge.“
Das Ziel kennen und den Weg beschreiten
Viele Leute haben eine genaue Vorstellung von dem, was sie haben wollen, wissen aber nicht, wer sie sind und was sie machen wollen. Bei erfolgreichen Unternehmern ist das anders. Sie arbeiten laufend an sich und sind einem Ziel verschrieben, dem sie alles unterordnen. Das Finden eines Zieles, das es wert ist, erreicht zu werden, ist ein wichtiger Prozess. Es kluges Sprichwort lautet: „Es bringt nichts, eine Leiter zu erklimmen, solange sie an der falschen Wand lehnt.“
Hürden und Rückschläge
Der Weg zum Ziel ist selten zur Gänze mit gut begehbarem Asphalt gepflastert und oft mit Hürden übersät. Auf dem Weg gibt es zwangsläufig Rückschläge. Wer sein Ziel im Auge behält und weiter danach strebt, kann die Rückschläge wegstecken und den Weg unbeirrt weiter gehen. Unternehmer, die sich und anderen etwas geschaffen haben, verfügen über die Gabe sich selbst zu motivieren, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Fazit zum Unternehmer-Mindset
Studiert man die Gemeinsamkeiten erfolgreicher Unternehmer, findet man noch viele Eigenschaften, die ein Großteil von ihnen gemeinsam haben. Doch das grundlegende Unternehmer-Mindset bildet sich aus den Fähigkeiten, Risiken als Chancen zu betrachten, an Fehlern zu wachsen, ein Ziel zu haben und dieses unbeirrt zu verfolgen. Damit ist nicht gesagt, dass Arbeitnehmer nicht ebenso über dieses Mindset verfügen können. Ich selbst kenne einige Angestellte, die bereits Risiken eingegangen sind, aus Fehlern gelernt haben, statt aus Angst vor ihnen auf proaktives Verhalten zu verzichten und genau wissen, was sie wollen und diesen Weg auch kompromisslos gehen. Ich kenne hingegen keinen erfolgreichen Unternehmer, der Wagnisse scheut, Fehler fürchtet und ziellos ans Werk geht.