Kommentar eines Zwangsmitglieds: „Diktatur … aber gute Diktatur“
Wir als Unternehmer:innen sind alle Zwangsmitglieder in einer Institution, die sich Wirtschaftskammer nennt. Wir zahlen mit unseren Beiträgen die Gehälter von 5.600 Kammermitarbeiter:innen. Wir sind Mitglieder in einer Institution, die es dank ÖVP und SPÖ in den Verfassungsrang geschafft hat. Und wir sind Mitglieder in einer Intuition, die „zu reich, zu fett und zu selbstsicher“ ist und „um eine Diskussion über die Pflichtmitgliedschaft bettelt.“ Die beiden Zitate stammen von Standard Chefredakteur Gerold Riedmann.
Vom PR-Berater zum PR-Desaster
Der ehemalige PR-Berater, agiler Multi-Funktionär und neuerdings Akrobat Harald Mahrer ist dank Selbstverliebtheit, völlig fehlendem inneren Kompass und keinerlei Gespür für die (wirtschaftliche) Lage der Nation gerade gleichzeitig mit zwei Beinen in drei Fettnäpfchen getreten. Er hat eine sinnvolle Säule der Sozialpartnerschaft binnen 48 Stunden in eine Lage gebracht, die man durchaus als Debakel bezeichnen kann. Dabei hat er wahrscheinlich mindestens 80% der Mitglieder gehörig vor den Kopf gestoßen. Klaus Pandi bringt es in der Kronen Zeitung auf den Punkt: „Harald Mahrer wird von vielen Beobachtern zur neuen Symbolfigur für die Gier und Arroganz einer weltfremden politischen Klasse stilisiert.“
Politisch tot
Fürchten braucht er sich nicht, politisch ist Mahrer laut Pandi jedoch tot, trotzdem wird die WK fest in den Händen der ÖVP bzw. des Wirtschaftsbundes bleiben. Die wird einen Teufel tun, das auch nur im Ansatz zu ändern. Immerhin gilt seit Jahrzehnten eine Stimmenschlüssel für die Wahl des Wirtschaftsparlaments, der aus der Zeit der Habsburger stammt dürfte, um es mal polemisch auszudrücken. Wir von Unternehmerweb haben diese Problematik schon zur WK-Wahl 2014 aufgegriffen: Frau Löscher geht wählen. Ergo, das Kurienwahlrecht der Kirche ist demokratischer als das Wahlrecht bei den Wirtschaftskammerwahlen. Allein an dieser Tatsache zeigt sich die wahre Natur des Wirtschaftsbundes, was nicht überrascht, man muss ja nur ins „Subre Ländle“ blicken.
„Diktatur … aber gute Diktatur“
Und, weil es ja um den Wirtschaftsbund geht, es wird sich weder unter Harald Mahrer noch einem seiner Nachfolger, gendern muss man hier nicht, auch nur irgendetwas ändern. Vielleicht sollten wir als Unternehmer:innen und Zwangsmitglieder auf mehr Demokratie drängen. Wie hat schon Putin bei einem seiner Staatsbesuche 2014 auf Einladung von Christoph Leitl zu diesem gemeint: „Diktatur … aber gute Diktatur“. (hier gibt es das Video dazu, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt >>>)
Unternehmer:innen vs. Politfunktionäre
Und um noch ein wenig Sachlichkeit in diesem Kommentar zu streuen: Auf vielen Ebenen in der WK-Kammer, vor allem in den Fachgruppen wird vielerorts sehr gute Arbeit geleistet. Da sitzen dann Unternehmer:innen und keine Politfunktionäre, das macht wahrscheinlich den großen Unterschied.
Ich wünsche Ihnen trotz dieses Ärgers gute Geschäfte und möge sich die Konjunktur endlich nachhaltig erholen.




