Altersvorsorge für selbstständige Frauen in Österreich – Teil 2
Strategien zur finanziellen Absicherung
Selbstständige Frauen stehen vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen ihre Altersvorsorge aktiv gestalten – und zugleich unternehmerisch flexibel bleiben. Doch es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, um Schritt für Schritt eine solide Basis zu schaffen.
Private Vorsorge – der wichtigste Baustein
Die gesetzliche Pension allein wird für viele Selbstständige kaum reichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Private Vorsorgeprodukte sind daher unverzichtbar.
- Klassische Pensionsversicherung
Diese Variante funktioniert ähnlich wie eine Lebensversicherung: Man zahlt regelmäßig Beiträge ein, die später als monatliche Rente oder Einmalbetrag ausgezahlt werden. Der Vorteil liegt in der Planbarkeit – der Nachteil in der geringeren Rendite bei klassischen Modellen. - Fondsgebundene Pensionsversicherung
Hier wird das Kapital in Investmentfonds veranlagt. Das Risiko ist höher, aber auch die Chance auf Rendite. Wer früh beginnt, kann Kursschwankungen über Jahrzehnte ausgleichen und deutlich höhere Erträge erzielen. - Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge („Prämienbegünstigte Pensionsvorsorge“)
Diese Variante bietet steuerliche Vorteile und eine staatliche Prämie. Allerdings ist sie an bestimmte Anlageformen gebunden und sollte genau geprüft werden, da die Ertragschancen oft begrenzt sind.
Tipp: Achte darauf, dass die Produkte flexibel bleiben – also Einzahlungen bei Bedarf reduziert oder ausgesetzt werden können. Gerade in Phasen mit schwankenden Einkommen ist das entscheidend.
Betriebliche Modelle für Selbstständige
Auch wenn klassische betriebliche Altersvorsorgeprogramme vor allem für Angestellte konzipiert sind, gibt es zunehmend Angebote für Unternehmerinnen.
- Pensionskassen für Selbstständige (z. B. über Kammern oder Berufsverbände)
Einige Berufsgruppen – etwa Ärztinnen, Apothekerinnen oder Architektinnen – können über ihre Standesvertretung freiwillig in Pensionskassen einzahlen. - Freiwillige Zusatzpension über die SVS
Selbstständige können zusätzlich zu ihren Pflichtbeiträgen freiwillige Höherversicherungen abschließen oder Beiträge zur Selbständigenvorsorgekasse („Abfertigung Neu“) strategisch nutzen, um Vermögen aufzubauen. - Betriebsausgaben nutzen
Vorsorgebeiträge können teilweise steuerlich geltend gemacht werden. Dadurch sinkt die Steuerlast und gleichzeitig wird Kapital fürs Alter aufgebaut – ein doppelter Vorteil. - Investitionen in Sachwerte
Selbstständige Frauen haben oft ein gutes Gespür für reale Werte – und Sachwerte sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Vorsorgestrategie.
- Immobilien
Eigentum kann eine Form der Altersvorsorge sein – sei es durch Mieteinnahmen oder mietfreies Wohnen im Alter. Wichtig: nicht alles Kapital in eine Immobilie stecken, sondern Liquidität bewahren. - Edelmetalle und Rohstoffe
Gold oder Silber können als langfristige Absicherung gegen Inflation dienen. Sie ersetzen aber keine laufende Vorsorge, da sie keine laufenden Erträge bringen. - Unternehmensbeteiligungen
Manche Unternehmerinnen investieren in eigene oder andere Betriebe. Das kann lukrativ sein, birgt aber hohes Risiko – also nur als Ergänzung geeignet. - Finanzielle Diversifizierung
Ein zentraler Grundsatz lautet: Nie alles auf eine Karte setzen.
Kombiniere verschiedene Formen der Vorsorge – gesetzlich, privat und betrieblich. So entsteht ein stabiles Fundament, das auch in Krisenzeiten trägt.
Beispiel:
- 40 % gesetzliche Pension (SVS)
- 30 % private Vorsorge (fondsgebunden oder klassisch)
- 20 % Immobilien oder Sachwerte
- 10 % liquide Rücklagen für Notfälle
So verteilt sich das Risiko – und du bleibst flexibel, wenn sich Lebensumstände ändern.
Bildung als Vorsorge
Oft übersehen, aber entscheidend: Weiterbildung ist eine der effektivsten Formen von Altersvorsorge.
Wer seine Qualifikationen laufend erweitert, sichert sich höhere Einkommen, mehr Aufträge und eine stabilere wirtschaftliche Basis. Gerade bei selbstständigen Frauen ist das Potenzial enorm – etwa durch Spezialisierung, neue Geschäftsfelder oder digitale Tools, die Arbeit erleichtern und Erträge steigern.
Praxisbeispiele
Fall 1: Die Einzelunternehmerin im Dienstleistungssektor
Sabine, 43, führt ein kleines Reinigungsunternehmen. Sie arbeitet seit 15 Jahren selbstständig, hat zwei Kinder und war einige Jahre nur in Teilzeit aktiv. Ihre Pensionseinzahlungen bei der SVS sind entsprechend niedrig.
Sabine hat begonnen, monatlich 150 Euro in eine fondsgebundene Pensionsversicherung einzuzahlen. Zusätzlich investiert sie jährlich einen Teil des Gewinns in eine kleine Eigentumswohnung, die sie vermietet. Ihr Ziel: Die Mieteinnahmen sollen später als zusätzliches Einkommen dienen.
Lerneffekt: Kleine, aber konsequente Schritte wirken. Selbst moderate Summen, über viele Jahre investiert, können einen entscheidenden Unterschied machen.
Fall 2: Die Kreative mit unregelmäßigem Einkommen
Lena, 32, arbeitet als Grafikerin und Texterin. Ihr Einkommen schwankt stark – zwischen 1.200 und 3.000 Euro im Monat. Sie hat erkannt, dass sie in guten Monaten mehr zur Seite legen muss, um in schlechteren Zeiten abgesichert zu sein.
Sie nutzt ein einfaches 50/30/20-System:
- 50 % fürs Leben (Fixkosten)
- 30 % für Geschäftsrücklagen und Steuern
- 20 % für private Vorsorge und Investments
Lerneffekt: Selbstständige brauchen klare Systeme für Geldmanagement – ohne Disziplin und Struktur bleibt Altersvorsorge Wunschdenken.
Fall 3: Die Unternehmerin mit wachsendem Betrieb
Michaela, 51, hat ein florierendes Kosmetikstudio mit vier Mitarbeiterinnen. Ihr Betrieb läuft gut, sie zahlt hohe SVS-Beiträge. Trotzdem investiert sie zusätzlich in eine Pensionskasse über die Wirtschaftskammer und eine fondsgebundene Zusatzversicherung. Sie plant, mit 65 weiterzuarbeiten, aber mit reduziertem Pensum.
Lerneffekt: Auch bei stabilem Einkommen lohnt sich Diversifikation – wer mehrere Einkommensquellen im Alter hat, bleibt flexibel und unabhängig.
Checkliste: Altersvorsorge für selbstständige Frauen
1. Überblick verschaffen:
Pensionskonto regelmäßig prüfen, aktuelle Versicherungszeiten und voraussichtliche Pension kennen.
2. Private Vorsorge planen:
Monatliche oder jährliche Einzahlungen festlegen, auch kleine Beträge machen einen Unterschied.
3. Steuerliche Vorteile nutzen:
Vorsorgeprodukte als Betriebsausgaben absetzen, Höherversicherung prüfen.
4. Kindererziehungszeiten und Pensionssplitting aktiv nutzen:
Nicht automatisch, sondern bewusst beantragen – besonders wichtig bei längeren Betreuungspausen.
5. Diversifizieren:
Gesetzliche Pension, private Produkte, Immobilien, Investments – breiter streuen!
6. Liquidität sichern:
Ein Notgroschen (mind. 3–6 Monatseinkommen) schützt vor Krisen, ohne Vorsorgeprodukte kündigen zu müssen.
7. Regelmäßig überprüfen:
Einmal jährlich die Finanzstrategie anpassen: Einkommen, Lebenssituation und Marktbedingungen ändern sich.
8. Beratung suchen:
Fachleute für Finanzplanung, Versicherung und Steuerrecht einbeziehen – idealerweise mit Erfahrung im Bereich Selbstständigkeit.
Fazit: Selbstbestimmt vorsorgen – heute handeln, morgen profitieren
Altersvorsorge ist kein lästiges Pflichtprogramm, sondern Teil unternehmerischer Verantwortung – vor allem für Frauen, die selbstständig arbeiten. Wer heute aktiv plant, schafft sich Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit für morgen.
Die Realität zeigt: Es sind nicht nur die großen Summen, die zählen, sondern die Konsequenz. Regelmäßiges Einzahlen, kluge Entscheidungen und das Bewusstsein, dass die eigene Zukunft in der eigenen Hand liegt, sind die wahren Erfolgsfaktoren.
Selbstständige Frauen gestalten täglich ihr Berufsleben mit Mut, Kreativität und Weitblick – genau diese Eigenschaften sind auch in der Altersvorsorge gefragt.
Denn wer seine Zukunft selbst in die Hand nimmt, sorgt nicht nur für finanzielle Stabilität, sondern auch für eines der wichtigsten Güter im Alter: Freiheit.
Hinweis: Dieser Artikel wurde unter Mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Er stellt in keiner Weise eine Empfehlung für eine Anlagestrategie dar.
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