Altersarmut durch KI
Hinweis: Das Bild wurde mit Hilfe von KI erstellt
Der bei Linken verpönte deutsche Wirtschaftswissenschafter Dr. Johannes Rieck hat in einer seiner aktuellen Beiträge auf seinem YouTube Kanal ein Thema aufgegriffen, das bisher nur wenige auf dem Schirm hatten: Altersarmut durch KI. Zusammen mit dem Mathematiker und Portfoliomanager Andreas Beck werden Szenarien durchgespielt, wie sich der Einfluss KI auf die Erwerbsbiografien der Menschen auswirken könnte.
LLMs – Wird der klassische Bildungsweg wertlos?
Dabei wir eines sehr schnell klar. Klassische (akademische) Bildung besitzt in Zukunft keine „Jobgarantie“ mehr. Gerade im Bereich IT und überhaupt überall, wo es um Geschriebenes geht, wird die KI, vornehmlich durch große Sprachmodelle, vermutlich den Menschen ersetzen. Beck bringt hier das Beispiel des AGBs. Oft sind diese 30 oder 40 Seiten lang und kein Mensch liest deise. In Zukunft liest und versteht das die KI und findet die Fehler. Also wird eine KI beauftragt, die Fehler zu korrigieren und in Zukunft sind dann laut Beck AGBs 1.000 oder gar 10.000 Seiten lang und damit quasi fehlerfrei. Der Mensch spielt in diesem Szenarien keine Rolle mehr.
Handwerk und der goldene Boden
Beide kommen zu Schluss, das Handwerk nicht so schnell Gefahr laufen wird, durch KI ersetzt zu werden, zumindest nicht durch die LLMs, also die großen Sprachmodelle. KI legt eben noch keine Fliesen oder Elektroleitungen. Geforscht wird von potenten Playern derzeit schwerpunktmäßig an LLMs. Das sich damit das Beschäftigungsprofil unserer gesamten Gesellschaft ändern könnte, das wird aber dann doch nicht explizit angesprochen. Ähnliches war ja schon vor einiger Zeit von Jutta Perfahl-Strilka in der Podcast Reihe UNCRIPTED unter dem Titel „Recruiting: „Wir leiden an einer absoluten Überakademisierung – Stichwort Pisa“ zu hören.
Gefahr für Soziale Netzwerke und Suchmaschinen
Rieck und Beck sehen aber eine große Gefahr für die Geschäftsmodelle der große Medienplayer wie Google, Alphabet oder META. Darin liegt für sie auch den Grund, warum diese marktbeherrschenden Unternehmen so viel und so hektisch in die KI-Entwicklung investieren. Ihr Concluesio: Zum Schluss wird es nur mehr ganz wenige KI-Platzhirsche geben, die die gesamte Wertschöpfung kontrollieren. Und vielleicht passiert laut Beck genau dasselbe wie zu Beginn der Internetentwicklung. Der zukünftig dominierende Player, ist noch gar nicht präsent. Als Beispiel wird Google genannt, das 1998 sehr spät eingestiegen ist, dann aber vieles besser und richtiger gemacht hat als die Konkurrenz namens Yahoo, AltaVista, Gopher, Infoseek und Co., die heute Geschichte sind.
Für den „gebildeten“ wird der Platz in der Erwerbswelt eng
Und … sie kommen auch zum Schluss, dass in Zukunft viele vor allen klassisch (akademisch) gebildete Menschen keine gut bezahlten Erwerbsbiografie mehr vorweisen können und deshalb auch keine Alterssicherung mehr haben werden und Altersarmut dann ein Thema sein könnte. Es bleibt beim Konjunktiv, sie lassen es an dieser Stelle wohl bewusst offen. Aber ihre Argumentationen sind in sich schlüssig und so ganz abwegig erscheint die Auswirkung Altersarmut durch KI nicht zu sein. Laut Beck wird der Wirtschaftsraum am ehesten sein „altes“ Modell behalten, der über ein zukunftsorientierte Industrie verfügt. Das könnte durchaus Europa sein(!), wenn die Weichen richtig gestellt werden.
Neue Steuereinnahmequellen sind unumgänglich
Die Überraschung kommt zum Schluss! Auf Grund ihrer Argumentation kommen die beiden Herren, die ganz klar der neoliberalen Ecke zugerechnet werden können, zu Überzeugung, dass es unumgänglich sein wird, neue Steuerquellen, bei diesen zukünftigen KI-Akteuren zu erschließen. Die KI-Entwicklung zwingt also auch neoliberale Wirtschaftswissenschafter zum Strukturwandel im (ideologischen) Denken.
Es bleibt also spannend. und wir von Unternehmerweb, bleiben am Thema dran.




