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Franz Matauschek, Fenstermanufaktur: … statt in der Sandkiste spielte ich mit Aluminiumspänen!

MatauschekPortraitUweb

© Bild: Fenstermanufaktur Alutechnik Matauschek

Franz Matauschek, Eigentümer & Geschäftsführer
Fenstermanufaktur Alutechnik Matauschek
Werk-VI Straße 28
8605 Kapfenberg,

Warum wurden Sie Unternehmer?

Wir sind seit über 100 Jahren ein Familienunternehmen. Etwas anderes als Unternehmer zu sein war für mich nie vorstellbar und auch gar nicht vorgesehen. Ich bin regelrecht in der Firma aufwachsen. Ich habe statt in der Sandkiste mit Aluminiumspänen gespielt. Da wir den Betrieb im Elternhaus hatten gab es immer genug Material zum herumexperimentieren. Und man wächst mit den MitarbeiterInnen auf. Man sieht die Licht- und Schattenseiten. Die Eltern hatten halt wenig Zeit und zum Glück gab es meine Großeltern.

Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens

Wir sind eine GesmbH, deren Geschäftsführer und Eigentümer ich bin. Der Unternehmensgegenstand ist die Fenstermanufaktur, der Maßanzugsschneider fürs Haus. Alles was mit Fenster und Fassaden, Dachflächenfenster und Wintergärten, Fassaden zu tun hat ist unser Metier. Wir machen das, was der Kunde wünscht. Bei uns gibt es nichts von der Stange. Das spiegelt sich natürlich im Preis wider, daher ist unsere Klientel dementsprechend zahlungskräftig. Trotz notwendigen Maschineneinsatz ist uns das Handwerk und die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter sehr wichtig. Denn erst durch das Zusammenspiel von allen Sinnen wird das Produkt wertvoll. Außerdem entwickeln wir alles selber; wir beziehen beispielsweise nichts von großen Profilherstellern und sind daher vollkommen autark!

Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)

Das Unternehmen besteht seit 1913. Die Rechtsform ist die einer GmbH. Wir haben derzeit 70 MitarbeiterInnen und 10 Lehrlinge; Unser Firmenstandort ist in Kapfenberg und unser Umsatz beläuft sich auf 8 Mio.

Seit wann betreiben Sie dieses Geschäft?

Ich bin seit 1990 im Betrieb tätig und habe das Unternehmen 2007 von den Eltern übernommen.

Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?

Wir haben eine 100% österreichische Wertschöpfung. Jegliche Teile, wie Beschläge, Glas, Profile, Befestigungsmaterialien, die ich benötige beziehen wir aus Österreich. Glas gäbe es um 20% günstiger in Slowenien, aber das bringt mir nichts.
Wir setzen auf ein sehr partnerschaftliches Prinzip – wer bei mir kauft, bei dem kaufe ich auch.
Klassische Mitbewerber gibt es nicht. Nur Betriebe die ähnliches machen. Aber durch meine Philosophie fahre ich eine eigene Linie.

Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?

Als sehr spannend! Weil wir in einer Zeit leben, wo sich die Dinge sehr sehr schnell bewegen. Wie wir teilweise bei unseren strategischen Entscheidungen von wirtschaftlichen und politischen Strömungen abhängig sind nervt ein wenig. Wir sind alle vernetzt und das bringt viel Vor- und Nachteile. Ein Beispiel: Wenn eine Bank sagt, wir müssen bessere Zahlen haben und dadurch einer meiner Kunden dann nicht mehr so investieren kann, weil die Bank eine 100% Sicherheit verlangt, so merke ich das auch, da der Kunde eben nicht investiert.

Betreiben Sie noch andere Unternehmen?

Ja! Ich habe eine Firma: The wooky people – die verrückten Leute. Eine der größten Photovoltaikanlagen mit 2100m2 haben wir auf unserem Firmendach errichtet. Diese Firma ist meine kreative, karitative Spielwiese. Die karitativen Projekte sind derzeit auch die Einrichtung von Trinkwasserbrunnen für Schulen und Künstlerförderungen;

Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?

Ja auf jeden Fall! Jede Zeit verlangt aber ihre eigenen Entscheidungen. Wahrscheinlich würde ich aus heutiger Sicht versuchen auch bei Übernahme einer Firma nicht ganz so viel zu schuften.

Welche Rollen spielen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie in ihrem Businessmodell?

Eine sehr große Rolle! Wir suchen die Lieferanten nach geografischen Gesichtspunkten. Je näher desto besser. Bei jedem Produkt wird nachgedacht ob man es vernünftig recyclen kann. Wir haben ein ausgeklügeltes Abfallwirtschaftssystem. Durch die Photovoltaikanlage produzieren wir mehr Strom als wir verbrauchen und sind daher CO2-neutral. Wir haben eine Elektrotankstelle in der Firma. Die komplette Beleuchtung ist auf LED umgestellt. Wir denken gerade darüber nach ob wir unsere Heizung alternativ gestalten könnten.

Welches Mobilitätskonzept haben Sie und Ihre MitarbeiterInnen?

Sehr viele kommen mit dem Rad. Meine Leute sind sehr fit, weil wir 10 Monate im Jahr ein Nahrungspaket zur Verfügung stellen. Die Produkte kann man selbst wählen. Alle Lebensmittel stammen von örtlichen Erzeugung unter anderem Forellen, Bauernbrot, Freilandeier und vieles mehr. Mit dem Lohnzettel gibt es eine Bestellliste und am letzten Freitag kommt eine große Lieferung und die Leute können sich das unentgeltlich bestellen.
Steuerberater rieten zunächst davon ab. Ich habe jedoch einen Gesetz aus dem Jahr 1965 ausgegraben. Das besagt, dass der Unternehmer, der keine Kantine hat, den MitarbeiterInnen täglich ein Essenspaket zu Verfügung stellen kann. Ich mache das jetzt eben einmal im Monat. (Sollte eine Firma Interesse an der Idee haben, einfach mit kontaktieren)

Gibt es noch etwas dass Sie über sich und Ihr Unternehmen berichten möchten?

Die Leute sollen mehr heimische Produkte kaufen, mehr lesen und weniger Fernsehen schauen.

Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern

verrückt
schräg
unendlich sozial
gewiss ein wenig stur
ehrlich
echt
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