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Heide Zeiringer, Naturinstallateurin: …wir stellen die Wohlfühlmaximierung in den Vordergrund!

Zeiringer, Heide

© Bild: Zeiringer GesmbH.

Heide Zeiringer
Zeiringer Gesmbh
Erzherzog-Johann-Siedlung 7
8850 Murau, Österreich

Warum wurden Sie Unternehmer?

Weil ich zu faul war Lehrerin zu werden. Ich lernte Bürokauffrau, besuchte danach die Berufsschule und machte anschließenden den Gesellenbrief. Dann war ich die jüngste Meisterin in dieser Branche. 1993 habe ich den Betrieb meiner Eltern mit rund 40 MitarbeiterInnen übernommen.
Mein Vater hatte zwar auch schon sehr früh mit Solar- und Wärmepumpen begonnen. Ich jedoch baue seit 2005 in Neubauten keine fossile Energien mehr ein. Und das ziehe ich durch.

Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens

Wir setzten ausschließlich auf Alternativenergie, Biomasse – Hackgut, Pellets und Stückgut und auf die Sonne. Wir bauen bei Solarthermie auf heizungsunterstützte Anlagen.

Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)

Wir haben derzeit etwa 35 MitarbeiterInnen, die Rechtsform ist eine GesmbH. Der Standort ist ausschließlich in Murau; wir arbeiten im Umkreis von 50 km. 1957 gründeten meine Eltern den Betrieb, 1993 übernahm ich diesen. Wir machen in etwa drei Mio. Umsatz im Jahr.

Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?

Wir stehen zu dem was wir tun. Wir gehören zu denen, die sagen wir haben eine Verantwortung gegenüber anderen Generationen. Die zeigen wir indem wir uns von der Fossilenergie verabschiedet haben. Dadurch besitzen wir in diesem Bereich über dementsprechend große Erfahrungen. Auch bei den MitarbeiterInnen legen wir darauf großen Wert. Im Unternehmen arbeiten ausschließlich Leute die hier gelernt haben. Bei uns gibt es MitarbeiterInnen, die dem Betrieb seit 40 Jahren treu sind. Gutes Klima nicht nur außen sondern auch nach innen. Wir spezialisieren uns und wir bieten den Kunden die Produkte an von denen wir überzeugt sind.
Wir haben natürlich die Fertigteilhausindustrie als Mitbewerber. Die setzen auf schöne Häuser ohne darauf zu achten was da drinnen ist. Wir bauen in schöne Häuser nachhaltige und leistbar schöne Produkte.

Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?

Nicht sonderlich rosig. Im Moment trifft es sowieso alle Handwerker. In der Steiermark weil die Gemeinden im Moment wenig investieren durch die Verwaltungsreform. 2015 muss die Zusammenlegung der Gemeinden durchgezogen sein, danach wird wahrscheinlich wieder in das Notwendigste investiert werden.
Wir versuchen diese Zeit damit zu überbrücken, indem wir intern ebenso nachhaltig einsparen. Neben den Pensionierungen, die anstehen, gibt es auch MitarbeiterInnen, die sagen, sie möchten auch mal kürzer arbeiten.
Zusätzliche Aufträge kann ich schwer lukrieren. Wir versuchen uns zusehends zu spezialisieren und setzen darauf mit unserer hervorragenden Qualität zu punkten.

Betreiben Sie noch andere Unternehmen?

Wir haben in der Steiermark eine Genossenschaften www.meisterwelten.at gegründet – da bin ich Obfrau und Konzessionsbesitzerin. Meisterwelten ist Zusammenschluss von unterschiedlichsten Handwerksbetrieben die wirkliche Qualität in den Vordergrund stellen – ordentliches Handwerk wie einst und die sich miteinander vernetzen. Derzeit sind in diesem Pool 60 Betriebe in der Steiermark. Das Ziel ist es die besten Betriebe der Steiermark zu vereinen. In den nächsten Jahren sollen regional und überregional Betriebe dazu kommen.

Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?

Ich würde nicht viel anders machen. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es einfacher zu gründen, weil der Betrieb klein aber fein ist.

Welche Rollen spielen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie in ihrem Businessmodell?

Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie spielen die wichtigsten Rollen im Unternehmen. Wobei ich sage Nachhaltigkeit auch im Sinne des Personals. Wir versuchen Lehrlinge ordentlich auszubilden. Wir haben derzeit 7 Lehrlinge. Bei 35 Leuten ist das ein sehr großer Anteil. Wir machen nicht nur eine fachliche Ausbildung, wir machen auch zusätzliche Ausbildungen. Eine eigene Lehrlingsbeautragte vermittelt darüberhinaus Lebenskunde. Diese beinhaltet Benimmregeln, betriebsinterne Beziehungslehre, Umgang mit den KundInnen und mit Vorgesetzten und Drogenprävention.

Welches Mobilitätskonzept haben Sie und Ihre MitarbeiterInnen?

Wir sind da leider ein bisschen arm dran. Öffentliche Verkehrsanbindungen haben wir kaum. Wir fangen um 6.45 an und die MitarbeiterInnen kommen aus allen Tälern angereist. MitarbeiterInnen können allerdings mit den Firmenautos von der Baustelle heimfahren, wenn dieser Weg kürzer ist als vom Unternehmen.

Gibt es noch etwas dass Sie über sich und Ihr Unternehmen berichten möchten?

Wir sind ein Unternehmen, dass nicht die Gewinnmaximierung sondern die Wohlfühlmaximierung in den Vordergrund stellt. Damit meine ich dass sich das Personal wohlfühlt – wir haben mehr Personal als notwendig, damit diese auch ihren benötigten Krankenstand nehmen können und ihren Urlaub auch in der Hochsaison konsumieren können. Darüberhinaus werden sie nach Rückkehr in den Betrieb nicht mit allem Liegengebliebenen überschüttet.
Wir haben in der Region Murau bereits auf über 75% erneuerbare Energie umgestellt. Murau hat 29.000 Einwohner, 10 Installationsbetriebe und 20 Pfuscher.
Meine Strategie war, da es in jeder Region gute Installateure gibt, mich auf Murau zu konzentrieren. Ich musste aber einsehen, dass ich mich gebietsmäßig erweitern muss.
Wir arbeiten in der Hauptsache mit einem bekannten österreichischen Hersteller zusammen. Nicht nur weil wir von seinen Produkten überzeugt sind, sondern auch das nötige Knowhow damit haben. Wenn der Kunde kommt und was anders möchte, stimmen wir ihn meist um. Denn nur mit hochwertigen uns vertrauten Produkten können wir auch ein Rund-um-Service garantieren.

Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern

morgenmuffelig
bin eine Lachwurze
sozialkompetent
fair
hart aber herzlich
faul
fleißig
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