Site icon unternehmerweb

Kommentar: Verlust und Chance – Beispiele

© Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

Wenn sich Gewohntes verändert, reagieren die meisten mit Abwehr und unangenehmen Gefühlen. Das könnte daher rühren, dass die Angst vor Kontrollverlust und die Einschränkung des eigenen Handlungsspielraumes verringert zu werden droht. Weil das, was kommt, noch nicht gewusst werden kann. So geschieht es, dass viel Energie, Ärger, Ängste und Zeitressourcen verwendet werden, um das vermeintlich Unangenehme, weil Unbekannte, abzuwehren. Eine mögliche erfolgreiche Strategie kann sein, zunächst die Beobachterrolle einzunehmen, Fragen zu stellen und so viel Wissen über das Neues, Geplante zu generieren, dass die Handelsfähigkeit wieder zunimmt.

Schauplatz Wien

Gerade aktuell müssen auch in Wien Maßnahmen gesetzt werden, um den Klimazielen gerecht zu werden. Zudem werden und haben Großstädte das Problem der vielen zubetonierten Flächen, die als Wärmespeicher gerade im Sommer katastrophal sind. Jedes Auto, dass auf einer Straße abgestellt und geparkt ist, speichert die Hitze und trägt zum Unwohlsein beträchtlich bei. Eine Maßnahme zur dringenden Verbesserung des Stadtklimas sind das Ersetzen einiger Parkplätze durch Planzungen von Bäumen und Sträuchern. Damit einher gehen mancherorts Verbreiterungen von Gehsteigen und Verkehrsberuhigung durch Tempolimit 30 und die Schaffung von Wohnstraßen.

Frust durch scheinbaren Verlust: die Leiden eines Unternehmers

Zu Ohren kam mir ein verärgertes Gespräch eines Unternehmers mit einem Kunden. Der Unternehmer beklagte sich über eine bevorstehende klimafreundliche Maßnahme, die sein gewohntes Bild von jener Straße, in der sich sein Geschäft befindet, verändern würde. Autoabstellflächen, die zugunsten von neuer Begrünung gekappt würden, waren in seiner Vorstellung unnötig und verärgerten ihn maßgeblich.

Veränderungen, die einen Unternehmer sehr erfreuen

Dagegen erzählte ein paar Wochen später ein anderer Unternehmer erfreut, dass durch die Verbreiterung des Gehsteiges vor dessen Geschäft und der dadurch erfolgten Begrünung bereits jetzt, im Frühsommer, die Temperatur im Geschäft spürbar angenehmer wären. Zudem kämen nun mehr Laufkundschaften ins Geschäft. Denn neuerdings gingen Passanten langsamer auf diesem verbreiterten Gehsteig, gesäumt mit noch kleinen Bäumen, vorbei und fänden so eher den Weg ins Geschäft.

Menschen in der Großstadt würden, wie ein Forscherteam um Yvonne Delevoye von der Universität Lille in Frankreich berichtet, sich aufgrund vorhandener Farben und Formen in deren Umgebung, entsprechend unterschiedlich verhalten. Graue Häuserschluchten steigern den Stress und Menschen würden daher dort schneller gehen also in der Natur. Das konnte der genannte Unternehmer auch beobachten. Ob er dieser Veränderung zuvor skeptisch eingestellt war und eines Besseren belehrt wurde, konnte ich bisher nicht mehr in Erfahrung bringen.

Das kann man verängstigten Unternehmern raten

Bevor sich ein verärgerter Unternehmer in einen Strudel von Befürchtungen vor Veränderung begibt und sich nur mehr auf die negativen Auswirkungen konzentriert, sollte er sich in Gelassenheit üben. Und sich zunächst mal umschauen. Er könnte sich mit anderen Unternehmer:innen unterhalten und ähnlich geartete, bereits umgesetzte Projekte beurteilen. Er könnte sich selbst ein Bild von Umgestaltungen machen. Selbst dort entlanggehen und überlegen, wie es ihm dabei geht. Und letztendlich sollte es nicht nur ein individuelles unternehmerisches Befinden sein, sondern das Bewusstsein darüber, dass wir in einer Gesamtheit leben und überleben wollen.

Quellen:

oe1.orf.at/Wissen aktuell

Kommentar: Hitze, Verkehr, Klima und Sicherheit in Wien

Exit mobile version