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Fünf Culture-Trends 2023: Wie Unternehmen das Beste aus dem machen, was sie haben – Teil 1

© Louisehoffmann 83 auf pixabay

Gastkommentar von Christian Bernhardt

Pandemie. Ukraine-Krieg. Internationale Krisen. Die Inflation trabt. Ein mögliches Wachstum wird durch fehlende Mitarbeiter ausgebremst. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der begehrten Talente. Das Wirtschaftsklima ist auf Rezession gestellt. Der Druck nimmt zu! Bei höheren Kosten und begrenzteren Mitteln wird 2023 der Schlüssel zum Erfolg darin liegen, das Beste aus dem zu machen, was man hat.

Trend 1: Kultur und Gemeinschaft stärken

Wie groß ist das Potenzial einer geschlossen agierenden Mannschaft, die sich zusammen mit Herz, Hand und Verstand für eine gemeinsame Sache einsetzt? Im Fußball zeigt sich das beispielweise im Vergleich des deutschen Weltmeister-Teams von 2014 mit ihren Nachfolgern, die 2018 bereits in der Vorrunde scheiterten. Das Prekäre: Personell blieben viele Positionen unverändert. Aber es fehlte der Teamgeist und die Geschlossenheit. Gleiches gilt für die Wirtschaft. Ein gutes Betriebsklima beflügelt die Mitarbeiter, eröffnet Synergien und beseitigt interne Grabenkämpfe und Silodenken. Eine Heidricks & Struggles Studie belegt, dass der Fokus auf eine starke Kultur zu mehr als doppelt so guten Ergebnissen führt und der zentrale Schlüssel erfolgreicher Unternehmen ist. Eine starke Kultur wird getragen durch die Haltung der Führung, durch Wertschätzung, Kontakt auf Augenhöhe, Bewusstsein über den Sinn der gemeinsamen Arbeit und einem Employee-First-Ansatz. Eine kompromisslose Wertschätzungskultur hat einen weiteren Vorteil, denn sie das zentrale Merkmal, um gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.

 Trend 2: Überlastung vorbeugen

Das Thema Fachkräfte bleibt aktuell: Auch wenn intern alles gut läuft, ohne neue Mitarbeiter geht es nicht. Allein durch die demografische Entwicklung müssen in den nächsten Jahren mehr und mehr Kollegen ersetzt werden. Dazu kommen strukturelle Aspekte durch die Veränderungen im Zuge der Digitalisierung. Diese erfordern ständiges Lernen und Anpassen an die neuen Gegebenheiten. Bei der aktuellen Situation am Fachkräftemarkt können sich Unternehmen Fehler bei der Personalauswahl immer weniger leisten. Fehlgriffe sind nicht nur teuer (15-36 Monatsgehälter, Kienbaum[1]), sie verlängern auch die Suchzeit und überlasten die bestehende Belegschaft. Gerade letzteres ist in Zeiten, in denen sich jeder Dritte ausgebrannt fühlt, kritisch. Immer mehr Mitarbeiter ziehen aus Selbstschutz die Reißleine, 40 % kündigen aufgrund von Überlastung (PEW-Thinktank[2]). Wenn durchschnittlich jedes Vierte neugeschlossenen Arbeitsverhältnis in der Probezeit scheitert, führt die Überlastung zur nächsten Kündigung und lässt einen Teufelskreis entstehen.

Trend 3: Mit Wertschätzung Mitarbeiter zurückgewinnen, die Dienst nach Vorschrift schieben

Wenn die Kosten steigen und der Output gehalten werden soll, muss die Effizienz erhöht werden. Dabei kann es nicht darum gehen, das Hamster-Rad noch etwas schneller zu drehen. Eine rein quantitative Steigerung der durchoptimierten Prozesse ist vielerorts ohnehin nur schwer möglich. Und auch nicht nötig! Den wirklichen Unterschied machen qualitative Entwicklungssprünge. Damit diese gelingen, braucht es engagierte, motivierte Mitarbeiter und einen Rahmen, in dem sich jeder traut, sich zu beteiligen und außerhalb der Box zu denken. Laut Studien des Gallup-Institutes[3]schieben durchschnittlich 5 von 7 Mitarbeitern Dienst nach Vorschrift, 1 von 7 hat gar innerlich gekündigt. Unternehmen, denen es gelingt, diese Mitarbeiter zurückzugewinnen, erleben regelmäßig enorme Effizienzschübe und erkennen, dass es weniger Neueinstellungen braucht oder das vorhandene Potenzial sogar ganz reicht, weil die Mitarbeiter plötzlich wieder voll bei der Sache sind.

[1] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/karrieresprung-der-falsche-mann-wird-teuer-1258626.html

[2] https://www.focus.de/finanzen/karriere/the-big-quit-kuendigungswelle-schockiert-deutsche-betriebe-jeder-sechste-arbeitnehmer-hat-schon-innerlich-gekuendigt_id_107974763.html

[3] https://www.gallup.com/workplace/349484/state-of-the-global-workplace-2022-report.aspx

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