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Eigenverantwortung versus Kontrolle

© Greg Montani from Pixabay

Derzeit ist in Teilen der Bevölkerung eine gewisse Sorglosigkeit, mit der Tatsache, dass ein Virus existiert, gegen den es weder einen Impfstoff, noch eine fundierte Behandlung gibt, zu beobachten. Die österreichische Regierung hat im Gegensatz zur schwedischen Regierung, die von Beginn der Krise an auf Eigenverantwortung plädierte, die Menschen durch diverse Maßnahmen und gesetzliche Verordnungen teilweise entmündigt. Mit scharfen Kontrollen und Strafen wurde die Bevölkerung zur Einhaltung der von der Regierung ad hoc beschlossenen Maßnahmen gezwungen.

Plädoyer an die Eigenverantwortlichkeit

Derzeit, die Schulferien haben in einigen Bundesländern bereits begonnen, wird nun plötzlich an die Eigenverantwortlichkeit plädiert. Es wurden beim Shutdown radikal sehr viele Lebenspraxen verboten. Genauso schnell und radikal wurde diese wieder aufgehoben. Jetzt auf Eigenverantwortung zu plädieren, ist ein dilettantisches Gebaren seitens der Regierung.

Mitarbeiter*innen und die Eigenverantwortung

Es gibt wie zum Beispiel in einem Unternehmen nicht den Mitarbeiter und die Mitarbeiterin, sondern unterschiedliche Rollenverständnisse und Zugänge zum Thema (Mit)Arbeit. So gibt es Personen, die sich erst richtig in ihrem Job entfalten, wenn sie eigenverantwortlich agieren können. Sie arbeiten besonders gut, wenn der Chef, die Vorgesetzte den Freiraum gewährt, der von dieser Personengruppe nachgefragt wird. Und auf der anderen Seite der Skala gibt es Personen, die eben nicht selbst verantwortlich sein wollen. Die ihren Job nach Vorschrift machen möchten und sich nicht besonders damit auseinandersetzen. Weder das eine noch das andere ist gut oder schlecht. Wichtig ist, dass klar ist, um welche Personengruppe es sich handelt. Welcher Mitarbeiter und welche Mitarbeiterin was genau von ihren Arbeitgeber*innen erwarten und bereit ist, zu tun.

Abbild in der Gesellschaft

Diejenigen, die sich in der Krise genau informiert haben, teilweise die rigiden Maßnahmen kritisierten, sich daran hielten, sich ihre eigene Meinung bildeten, agieren jetzt möglicherweise eigenverantwortlicher und tun nicht so als wäre da nichts mehr, was den Alltag trüben könne. Denn ein nicht geringer Teil der Bevölkerung, die sich nicht so viel informieren wollen und nicht sehr erpicht darauf sind, sich eine eigene Meinung zu bilden, warum auch immer, die lassen sich jetzt wieder treiben. Was Ihnen nicht zu verdenken ist, bei solchen erlebten extremen Maßnahmen. Es geht nicht darum, ob die von der Regierung gesetzten Verordnungen nun übertrieben waren oder nicht. Es geht hier darum, darüber nachzudenken, dass es unterschiedliche Lebenswelten und Ideen über sich selbst in der Bevölkerung und in der Arbeitswelt gibt. Einem Virus kann man schlecht mit dem staatlichen Gewaltmonopol begegnen.

Beispiel Ampelsystem

In den 1960er Jahren gab es die ersten automatischen Ampeln in Wien. Seither hat sich daraus ein enormes Ampelsystem entwickelt. Mit dem Effekt, dass viele Menschen auf der Straße, dort wo der Verkehr durch Ampeln und Schilder geregelt ist, zum Teil Verantwortung abgeben (müssen). Oftmals beobachte ich als Autofahrerin, wenn ich vor einem Zebrastreifen halte, dass mich die querenden Passanten keines Blickes würdigen. So als wäre der Zebrastreifen ein Leo, wo nichts passieren kann. Wie oft lässt sich beobachten, dass Autofahrer*innen noch schnell auf das Gaspedal treten, um noch schnell über die Kreuzung zu kommen und oft hat die Ampel dabei bereits auf Rot umgeschlagen. Was werden wir also in der täglichen Praxis genötigt, zu akzeptieren, dass wir immer wieder ausgebremst und bevormundet werden? Unter anderem ist es dieser Umerziehung geschuldet, dass uns die Eigenverantwortung ausgetrieben wird.

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