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Corona-Krise: Was KMU und EPU jetzt brauchen

© Bild: klimkin from Pixabay

In jeder Krise steckt auch eine Chance. So lautet eine bekannte Weisheit, die sich in vielen Fällen bewahrheitet hat. Doch wenn zwischen Krisenausbruch und Ruin nur eine winzige Zeitspanne liegt, sind die Chancen rar. So geht es zurzeit vielen KMU und EPU. Sie brauchen rasche Hilfe. Was bisher von der Regierung präsentiert wurde, reicht nicht.

Zeit gewinnen durch Kurzarbeit und Kredite

Die vorübergehende Verringerung der regelmäßigen Arbeitszeit in einem Betrieb hilft vielen Unternehmen, Zeit zu gewinnen. Den Arbeitnehmern bleibt durch dieses Modell ihre Existenz erhalten. Man kann in diesem Zusammenhang den Appell der Regierung und den Sozialpartnern nur widerholen: Kündigt Mitarbeiter jetzt nicht! In einigen Wochen werden sie alle wieder vonnöten sein, um das Wachstum der Wirtschaft anzukurbeln. Derweil ist es aber auch möglich, die Arbeitszeit zeitweise bis auf null zu reduzieren.

Für einige KMU können auch Garantien für Überbrückungskredite und für Kredittilgungen hilfreich sein. Es werden 80 Prozent eines Überbrückungskredites besichert und die Laufzeit der Finanzierung beträgt 5 Jahre.

Härtefall-Fonds für Kleinstunternehmer ein guter Ansatz

Mittlerweile präsentierte die Regierung den für Kleinstunternehmer maßgeschneiderten Härtefall-Fonds mit einem Volumen von vorerst einer Milliarde Euro. Betroffene Kleinstunternehmer sollen nach einer möglichst unkomplizierten Antragstellung so rasch wie möglich 1.000 Euro überwiesen bekommen. Gedacht ist dieses Geld als schnelle Erste-Hilfe-Maßnahme für akute finanzielle Notlagen von EPU im Zuge der Corona-Krise.

Er soll vor allem all jene Selbständigen unterstützen, deren Auftragslage nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt finanzieren zu können. Und das betrifft zurzeit viele. Das Geld ist ein einmaliger Zuschuss und muss nicht zurückgezahlt werden. Die Idee ist gut und entspricht genau dem, was zahlreiche EPU nun dringend brauchen.

Viele Kleinstunternehmer sind von Hilfen ausgeschlossen

Doch einige massive Probleme müssen gelöst werden: Viele EPU erfüllen die Voraussetzungen nicht, benötigen aber dennoch finanzielle Hilfe. Ein paar Beispiele: Wer sein Unternehmen erst im heurigen Jahr gegründet hat, fällt um die Hilfe um. Zudem muss ein Umsatzeinbruch von mindestens 50 Prozent zum Vergleichsmonat des Vorjahres vorliegen. Doch was ist, wenn auch der Vergleichsmonat ein schwacher war? Es dürfen auch keine weiteren monatlichen Einkünfte über der Geringfügigkeitsgrenze (460,66 Euro) vorhanden sein. Das betrifft viele – auch umsatzschwache – Privatvermieter.

1.000 Euro reichen nicht

Es ist gut, dass die Regierung die 1.000 Euro Soforthilfe als erste Phase tituliert. Denn das Geld reicht nicht. Es ist großartig, dass durch die Corona-Kurzarbeit vielen Arbeitnehmern ermöglicht wird, trotz Krise 80 bis 90 Prozent ihres Einkommens weiterhin zu bekommen, um ihren Lebensunterhalt aufrecht erhalten zu können. Doch auch EPU sollte es ermöglicht werden, Miete, Essen, eventuell Auto und andere Dinge des täglichen Bedarfs weiterhin finanzieren zu können. Mit 1.000 Euro kommt man jedoch nicht weit. Es braucht mehr als das.

Ein positiver Gedanke zum Abschluss: Es werden weitere Hilfsleistungen für Kleinstunternehmer kommen. Es ist denkbar, dass die Regierung mit der ersten Phase den Bedarf ausloten wollte, um die benötigten Mittel für die weiteren Phasen besser kalkulieren zu können. Schließlich weiß die Regierung, dass das Land die Arbeit seiner rund 300.000 EPU nach der Corona-Krise zum Ankurbeln der Wirtschaft benötigt.

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