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Unterschiede in der Betriebsratsarbeit zwischen Österreich und Deutschland

Abbildung 1: Arbeiter und Angestellte können in Österreich jeweils einen eigenen Betriebsrat wählen. In Deutschland wird der Betriebsrat hingegen immer für das gesamte Unternehmen gewählt.

Abbildung 1: Arbeiter und Angestellte können in Österreich jeweils einen eigenen Betriebsrat wählen. In Deutschland wird der Betriebsrat hingegen immer für das gesamte Unternehmen gewählt.

Es gibt wohl nur wenige Institutionen in der Arbeitswelt, um die sich mehr Gerüchte und Meinungen ranken, als die des Betriebsrats. Fast jeder hat schon einmal von ihm gehört, doch warum er überhaupt existiert und wann er in ein Unternehmen gebracht werden kann, das wissen wiederum nur wenige. Dabei ist der Betriebsrat wichtig – und das nicht allein in Deutschland. Auch in Österreich hat er eine tragende Rolle und steht mitunter als Bindeglied zwischen Arbeitnehmern und den Gewerkschaften. Aber hat der Betriebsrat in Deutschland die Funktion des österreichischen Äquivalents? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Ab wann haben die Mitarbeiter Anspruch auf einen Betriebsrat?

Der Anspruch auf einen Betriebsrat besteht nicht in jedem Betrieb, dafür aber in jeder Filiale eines Unternehmens, sofern diese die Bedingungen erfüllt:

Wie sieht die Sonderstellung des Betriebsrats in Unternehmen aus?

Mitglieder des Betriebsrats müssen rechtlich besonders geschützt werden. Diese Regelung begründet sich mitunter darauf, dass es durchaus immer wieder Unternehmen gibt, die die Gründung eines Betriebsrats mit allen Mitteln verhindern wollen oder den einzelnen Mitgliedern den Arbeitsalltag deutlich erschweren. Um Mitarbeiter nun nicht einzuschüchtern, wurden Betriebsräte gesondert geschützt, damit weiterhin eine Willigkeit besteht, überhaupt den Betriebsrat zu gründen oder die Arbeit aufzunehmen:

In beiden Ländern gibt es jedoch Einschränkungen des Kündigungsschutzes. Sollte ein Betriebsratsmitglied ein schweres Fehlverhalten zeigen, welches zur fristlosen Kündigung veranlasst, hebt das Vergehen die besondere Schutzstellung auf. Ein Beispiel: Das Betriebsratsmitglied veruntreut oder stiehlt Firmeneigentum oder Gelder, fällt durch massives Mobbing oder Anfeindungen auf – nun darf der Arbeitnehmer trotz Betriebsratsstellung fristlos gekündigt werden.

Welche Unterschiede bestehen in der Betriebsratsarbeit?

Letztendlich ist der Betriebsrat in beiden Ländern dazu da, die Mitarbeiterinteressen gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen und auf die Einhaltung von Absprachen zu bestehen. So müssen Betriebsräte beispielsweise einer möglicherweise angesetzten Kurzarbeit zuerst zustimmen. Die Aufgaben auf einen Blick:

Generell dürfen Betriebsratsmitglieder auf Schulungen oder Fortbildungen bestehen, die vom Arbeitgeber nicht verweigert werden können. Wenngleich es oft so wirkt, als hätten Betriebsratsmitglieder viele Rechte, so sind deren Pflichten nicht zu unterschätzen. Sicherlich darf ein Betriebsratsmitglied die Arbeit während der Arbeitszeit ausführen, dennoch werden die Mitglieder nicht von ihrer Arbeit freigestellt. Das normale Arbeitspensum muss weitergeführt werden.

Abbildung 2: Betriebsräte haben das Recht auf Weiterbildungen und Schulungen.

Fazit – Unterschiede eher in der Gesetzgebung

Einer der größten Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich dürfte sein, dass in Österreich aktuell zwei Betriebsräte für ein Unternehmen gewählt werden können. Allerdings ist Österreich bei der Betriebsratswahl einen Schritt weiter als Deutschland, denn dort gelten auch überwiegend abweichende Angestellte als stimmberechtigt, sofern sie nicht einzig im Home Office arbeiten. Ansonsten ähneln sich der Arbeitsumfang, Rechte und Pflichten durchaus, wobei in diesen Punkten stets die unterschiedlichen Gesetzeslagen berücksichtigt werden müssen. Das Arbeitsschutzgesetz weicht in etlichen Punkten voneinander ab, wie schon beim Kündigungsschutz der Betriebsratsmitglieder in Österreich zu erkennen ist.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ Amy Hirschi / Unsplash.com
Abbildung 2: @ Dose Media / Unsplash.com

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