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Wirtschaftskammerwahl Vorarlberg: Das schwarze Ländle wird einen Hauch grüner

Die WKO-Wahl ist vorbei. Sowohl in der Bundeskammer als auch in den neun Landeskammern dominiert der Wirtschaftsbund (ÖWB) wie eh und je. Wer nach Sensationen Ausschau hält, muss kleine suchen. Wer das tut, wird allerdings auch fündig. Und zwar in Vorarlberg.

Geringe Wahlbeteiligung:

Wirtschaftskammerwahlen Vorarlberg mit geringer Wahlbeteiligung
© Illustration: www.corporate-interaction.com

Während in Salzburg die Wahlbeteiligung mit fast 50% die höchste in ganz Österreich ist, erhält Vorarlberg mit einer Beteiligung von nur 24% den Kuchen für den letzten Platz. In Salzburg haben über 20.000 Unternehmer gewählt. Ebenso viele, wie in Vorarlberg zur Wahl aufgerufen waren. Tatsächlich abgestimmt haben bloß 5.000 Kammermitglieder. Immerhin: Die Wahlbeteiligung ist höher als 2010. In Vorarlberg wird die Wirtschaftskammer erst seit 10 Jahren gewählt.

Soviel Konkurrenz wie noch nie:

Die Vorarlberger Wirtschaft – ein Bündnis aus ÖWB und Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender – hat 3.600 der 5.000 abgegeben Stimmen erhalten. Dahinter bewegt sich einiges. Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) erreichte 2010 noch 7,7%. Heuer ist er mit 0,9% in die Bedeutungslosigkeit gerutscht. Die UNOS bekamen bei ihrem Erstantritt 1,6%. Auch der Vorarlberger Wirtschaftsverband ist erstmals alleine angetreten. Obwohl die Vorarlberger Wirtschaft in 33 von 91 Fachgruppen keinen Gegenkandidaten hatte, ist die Zahl der angetretenen Listen so groß wie nie. Noch 2010 heimste die Vorarlberger Wirtschaft ganze 51 Fachgruppen kampflos ein.

Grün wächst:

Fast 1000 Unternehmer haben die Grüne Wirtschaft gewählt. Das entspricht 19,4% und einem Plus von 4%. Nirgendwo hat die Grüne Wirtschaft stärker dazugewonnen. Das ist ein großer Erfolg. Und der wiegt noch mehr, wenn man sich die Rahmenbedingungen vor Augen führt. Die Grüne Wirtschaft hat nur in weniger als der Hälfte aller 91 Fachgruppen kandidiert. Dafür hat sich die Anzahl ihrer Kandidaten seit 2010 verdoppelt. Für immerhin 80% aller Kammermitglieder in Vorarlberg war sie wählbar. Der SWV ist in 14 Fachgruppen angetreten, die UNOS gar nur in 7. Damit war die Grüne Wirtschaft im Grunde der einzige echte Gegner für den ÖWB.

Grüne Fachgruppen:

Die Übermacht der Vorarlberger Wirtschaft erodiert nur leicht. Und in den kleinen Rissen, die sich auftun, nisten sich Grüne ein. In den Fachgruppen „Werbung und Marktkommunikation“, „Personenberatung und Personenbetreuung“ und „Berufsfotografen“ hat die Grüne Wirtschaft die absolute Mandatsmehrheit erreicht.

Mehr Listen, mehr Wahlbeteiligung:

Was nicht überrascht: In den Fachgruppen, wo die Grüne Wirtschaft kandidiert hat – oder überhaupt jemand gegen die Vorarlberger Wirtschaft angetreten ist – liegt die Wahlbeteiligung kaum unter dem österreichweiten Schnitt. Das zeigt, dass sich Vorarlberger Unternehmer an eine echte Wirtschaftskammerwahl gewöhnt haben. Sobald Wettbewerb herrscht, folgen sie dem Ruf der Wahlurne. Man darf gespannt sein auf 2020.

 

Zum Nachlesen und Kommentieren:

Nach der WKO-Wahl – Kommentar Nr. 2: Wahlbeteiligung im Keller »

Analyse & Kommentar: WKO-Wahlen in Wien – Ein Plädoyer für ein neues Wirtschaftskammerwahlrecht »

WKO-Wahlen Wien 2015: Eine Wahl – vier Ergebnisse. Jeder gewinnt – Was sagen Sie dazu? »

 

Quellen:

https://www.wko.at/Content.Node/iv/presse/wkoe_presse/presseaussendungen/WK-Wahl_2015_Wahlergebnis_Final_2015-02-27.pdf

http://www.vol.at/wk-wahl-vorarlberg-erstmals-kandidieren-in-vorarlberg-fuenf-listen/4206839

http://www.vorarlbergernachrichten.at/markt/2015/01/14/wirtschaftskammer-wird-nach-wahl-bunter.vn

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