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Kommentar: Make nationale Alleingänge great again – mit fatalen Folgen

amerika

Harley-Davidson – wer kennt nicht den laut knatternden Ton dieser uramerikanischen Motorräder. Dieser Tage steht Harley-Davidson als das bekannteste Beispiel dafür, wohin nationale Alleingänge führen. Aus Donald Trumps „Make Amerika Great again“ ist ein „Wir können in einem solchen Wettbewerb nicht mehr bestehen“ geworden.

US Einführzölle auf Stahl und Aluminium und EU Einfuhrzölle auf Motorräder belasten das Unternehmen doppelt. Die Konsequenzen für das Unternehmen in einer globalisierten Welt sind einfach. Produktionsverlagerung heißt das Zauberwort. Harley-Davidson unterhält Werke in Indien, Thailand und Brasilien. Schlimm für jene Menschen in den USA, die aufgrund kurzsichtiger Abschottungspolitik den Kürzeren ziehen und ihre Arbeit verlieren.

In diesem Zusammenhang ist mittlerweile auch der BREXIT zu sehen. Diese Woche haben Unternehmen wie Airbus und BMW angekündigt, sich gegebenenfalls bei einem harten BREXIT aus Großbritannien zurückzuziehen.

Im 21. Jahrhundert gibt es offenbar keinen Platz mehr für nationale Alleingänge – nicht für die größte Volkswirtschaft der Welt und nicht für die zweitgrößte in Europa.

Diesen Kommentar habe ich letzte Woche für den Unternehmerweb Newsletter geschrieben. Mittlerweile geht die Story aber weiter. Das ist durchaus spannend und  zeigt welche vielfältigen Aspekte sich auftun.

Was ist passiert? Donald Trump war zuerst gar nicht „amused“ vom Vorpreschen der Firma Harley-Davidson. Hatte doch „so hart für sie gekämpft“ um die Zölle zu verhindern, aber die Europäer wollten nicht folgen. Dann schlug seine Enttäuschung in Ärger um und plötzlich war für ihn klar, dass der Abbau von Arbeitsplätzen schon länger geplant worden war. Die Zölle stellten nur eine Ausrede dar. Harley-Davidson werde noch bereuen. Trump meinte es würden dann hohe Steuern (Taxes) für eventuelle Re-Importe von Motorrädern fällig.

Nationale Alleingänge waren noch nie eine gute Idee

Wir können jetzt nicht überprüfen, ob die Behauptungen von POTUS (= Kurzform für President of the United States) stimmen oder nicht. Es zeigt sich aber wie scheinbar einfache Maßnahmen, wie die Zolleinhebung, komplexe Prozesse in Bewegung setzen können. Trump hatte behauptet, dass Handelskriege einfach zu gewinnen sind. Das mag stimmen, wenn sich ein besonders großer Player mit einen mittleren oder kleinen anlegt. In einer globalisierten Welt aber hat man es mit vielen Playern zu tun, die zusammen vielleicht mächtiger sind und dann sind Kriege nur mehr schwer oder gar nicht zu gewinnen.

Was heißt das nun für uns KMU und EPU. Man sieht sind oft den Unbillen des Marktes ausgeliefert und scheinbar kleine Handlungen können fatale Auswirkungen haben. Deshalb ist es ratsam, sich immer Gedanken über Konsequenzen zu machen und sich Verbündete zu suchen. Das Beispiel Trump zeigt, dass er vielleicht das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte. „Make Amerika Great Again“ könnte durch seinen Handelskrieg zum Schuss ins eigene Knie werden.

Niemand ist heutzutage eine (wirtschaftliche) Insel. Autarkie ist in einer globalen Welt allenfalls noch ein Mythos, den es wohl nie gegeben hat. Schon Ötzi lebte in einer von Handel vernetzten Welt und das in der Bronzezeit. Seine Pfeilspitzen stammen aus verschiedenen Gegenden, die er nie besucht hatte.

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