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#Corona-Krisenkolumne 11:  2 Jahre danach – immer noch nichts gelernt

©Bild: Nehammer: Wikipedia CC2.0 / Hintergrund: evato elements

Es ist erstaunlich, wie lernresistent Politiker in diesem Land sind und wie wenig sie sich wissenschaftlichen Erkenntnissen widmen. Vielleicht liegt es daran, dass sie mehr am Bauchgefühl und mittlerweile darf man es Aussprechen, an der Dummheit ihrer Wähler:innen interessiert sind, als Fakten zusammenzutragen, diese zu bewerten und dann im Sinne einer für den Großteil der Bevölkerung nützlichen aber zumindest verträglichen Politik Maßnahmen zu setzen.

Die Welle im Herbst kommt

Wie ich zu diesem Schluss komme? Immer mehr Wissenschaftler aus den Fachbereichen Virologie und Epidemiologie warnen vor einer neuen Welle im Herbst. Liest man sich die Meinungen dieser verschiedenen Experten und auch die Studie der SAGE, die die Britische Regierung berät,  durch, ergibt sich ein schönes Bild. Omikron ist eine Seitenlinie des Virus, das zwar hochansteckend ist und zu geringeren Symptomen führt. Die schwächere Immunantwort schützt aber weniger vor den Varianten der Hauptlinie von Alpha bis Delta. Doch gerade Delta ist noch nicht verschwunden. Das sagt Friedemann Weber, Leiter der Virologie an der Universität Gießen. Und wir wissen noch gar nicht, mit welchen Varianten wir es zu tun haben werden, vielleicht wieder viel gefährlicheren, die wieder tief in die Lunge eindringen. Die Chance dafür ist der Meinung vieler Experten deutlich höher als, dass die Pandemie zur normalen Endemie wird.

Offen ist – wie schwer wird sie sein

Wie stark die Welle ausfallen wird, das ist zwar noch unklar, hängt aber stark von der Tatsache ab, wie stark das Land immunisiert ist. Dieser Meinung ist Rolf Bartenschlager, Präsident der Gesellschaft für Virologie in Deutschland. Auch der deutsche Gesundheitsminister Lauterbach warnt aus guten Gründen vor der Welle im Herbst. Und es lassen sich noch weitere Befunde in diese Richtung zusammentragen.

Die Bauchgefühle der Parteibasis sind wie alternative Fakten

Es ist jetzt Ende Februar und die Landeshauptleute mucken in Sachen Impfpflicht auf und wissen plötzlich mal wieder, dass eh alles vorbei ist. Der Kurz-Schluss-Effekt ist, um es einmal ironisch zu sagen, wieder ausgebrochen. Wie viele Male haben ÖVP-Politiker die Pandemie für beendet erklärt? Sind wir bei 13, 14 oder 15 Mal? Und letztlich ist das immer gegen besseres Wissen geschehen.

Das Dumme an der Sache dabei ist, dass hier einfach faktenwidrig gehandelt wird. Hier tun sich Parallelen zum Klimawandel auf. Der Meeresspiegel an der Ost- und Südküste der USA steigt stärker als es bisher pessimistische Prognosen gesagt haben. Fast 40 Prozent der Bewohner der USA leben an Küsten. Und die Politik befeuert gerade wieder die Gasförderung in den USA, weil sich gute Geschäfte machen lassen – auf Kosten ihrer Kinder und Enkel.

Gut beraten und klug nachgedacht – das wäre wichtig

Unsere verantwortlichen Politiker:innen täten gut daran, sich mehr auf Fakten und weniger auf Umfragen und Bauchgefühle zu verlassen, denn letztlich wird ihnen ihr Handeln auf den Kopf fallen. Unsere Ex-Bundeskanzler Kurz sollte ihnen ein mahnendes Beispiel sein. Ganz ehrlich. Hätten Sie vor genau einem Jahr darauf gewettet, dass Sebastian Kurz Ende des Jahres als Politiker völlig weg vom Fenster ist?

 

 

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