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Sieglinde Götze, PR- und Unternehmensberaterin: … die Ursachen ergründen und nicht die Auswirkungen bekämpfen!

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© Bild: goetze-consulting

Sieglinde Götze, PR- und Unternehmensberaterin
götze consulting und götze publicrelations
Oberfallenberg 31
6850 Dornbirn, Österreich
E-Mail:

Warum wurden Sie Unternehmer?

Ich war 20 Jahre in leitender Position in der Hotellerie. Unter anderem war ich maßgeblich am Umbau von 4 Sterne-Hotels in 5 Sterne-Hotels beteiligt. Nach dieser intensiven Direktricetätigkeit (zuständig u.a. für Marketing, Personal, Buchhaltung, Gästebetreuung – 16 Stundentag an der Tagesordnung) wollte ich mir eine Auszeit nehmen. Doch da kamen dann von verschiedenen Unternehmen viele Anfragen um Hilfe bzgl. Marketing und PR. So wurde der Weg in die Selbständigkeit vorgezeichnet. Zu Beginn war ich als PR-Beraterin vor allem in der Tourismusbranche tätig. Ich übernahm auch die geschäftliche Führung und Werbeleitung für einen Diskokulturtempel; baute für einen Kollegen einen Weinversandhandel auf. Das nächstgrößere Projekt war, eine Hotelgruppe mit wenig Geld effizient und erfolgreich aufzubauen. Letztlich war es ein Zusammenschluss von 7 Hotelgruppen in 6 europäischen Ländern – federführend war die Hotelgruppe in Deutschland. Das erfolgreiche Konzept hieß, sich gegenseitig kostengünstig aber effektiv zu bewerben. Obwohl diese Kooperation aus großen und kleineren Gruppen bestand, schafften wir eine gute Zusammenarbeit. Das ist für mich noch immer das Vorzeige-Kooperationsmodell schlechthin. Voraussetzung ist, dass eine Persönlichkeit an der Spitze steht und von den anderen als solche akzeptiert wird. Konstruktive Diskussionen führten zu umsetzbaren Kompromissen, weil im entscheidenden Moment der Leiter sozusagen bestimmte, wo es lang geht und von den anderen akzeptiert wurde. Grundlage war, dass jeder gut vorbereitet in die Sitzungen kam und auch Lösungsvorschläge anbot. Daraus wurden die bestmöglichsten und effizientesten Kompromisse zur Umsetzung ausgehandelt. Als diese starke Führungsposition durch eine schwache ersetzt wurde, fehlte das dazu nötige Charisma und Durchsetzungsvermögen. Ich habe daraus gelernt, dass so etwas nur gelingt, wenn die Sache und nicht die Person in den Vordergrund gestellt wird. Ein Erfolgsfaktor war der Umgang mit der Presse. Meine Kunden sollen so gute Produkte bzw. Dienstleistungen anzubieten haben, dass die Presse auf Sie aufmerksam wird und nicht umgekehrt. Dazu ist es nötig, in die Tiefe zu gehen und zu erforschen, was hebt dieses bzw. diese Unternehmen von den anderen ab.

Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens

Ich führe zwei Unternehmen. Das eine ist die PR-Beratung, die ich 1997 aufbaute. Als im Laufe der Jahre immer mehr Anfragen bezüglich Unternehmensberatungen kamen, erwarb ich den Gewerbeschein für Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation. Die Voraussetzungen dafür waren meine Ausbildung, laufende Fortbildung und die vielseitige Praxiserfahrung. Das war 2004. Mittlerweile ist die Beratung der Hauptzweig und wird durch die Pressearbeit ergänzt. Meinen Kunden kann ich somit einen entsprechenden Mehrwert bieten. Bei Anfragen forsche ich zuerst: was zeichnet das Unternehmen aus, was hebt es ab, was macht es besonders, wo liegt Potenzial, das noch nicht genutzt wird, warum funktioniert manches nicht so, wie es sollte. Mein Erfolg: die Ursachen ergründen und nicht die Auswirkungen bekämpfen, das ist mein Credo.

Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)

Ich habe ein EPU und hole mir externe Leistungen bei Bedarf, das heißt ich habe keine Angestellten, da ich ein gutes Netzwerk besitze. Mein Standort ist Dornbirn in Vorarlberg.

Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?

Schon durch die Kombination PR- und Unternehmensberatung kann ein entsprechender Mehrwert mit großer Wirkung erreicht werden, im Gegensatz zu jemanden der z.B. nur auf Marketing spezialisiert ist. Ich muss in die Tiefe gehen, weil ich der Presse zum Wohle des Kunden, etwas Greifbares liefern muss. Daraus ergibt sich eine ganz andere Herangehensweise an die Sache. Da ich vom Dienstleistungssektor komme und immer direkt mit den Kunden zu tun hatte, habe ich gelernt zuzuhören und zwischen den Zeilen zu filtern und zu kombinieren. Gerade in der Tourismusbranche kommt es auf die Kleinigkeiten an. Die großen Sachen setzt der Gast voraus.
Diese Kleinigkeiten sind es aber, die aus einem Gast einen Wiederkehrer bzw. Stammgast macht. Heute, wo die ganze Welt in Konkurrenz steht, sind es genau diese Kleinigkeiten zwischen den Zeilen, mit denen sich auch ein Unternehmen erfolgreich am Markt platzieren kann. Unternehmen bzw. deren Produkte und Dienstleistungen unterscheiden sich diesbezüglich kaum von der Tourismusbranche.

Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?

Ja, die ist gleich wie überall. Unternehmensberater gibt es wie Sand am Meer. Ich muss halt besser sein. Die Leute sind heute offener und bereiter jemanden ins eigene Unternehmen zu holen. Ich glaube nicht, dass es der Branche schlecht oder gut geht. Natürlich kämpfen auch manche Unternehmen. Dann heißt es schnell mal da können wir uns den Unternehmensberater ja nicht leisten. Nun, es muss jeder selbst entscheiden, ob er was verändern will oder nicht.

Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?

Ich würde nochmals gründen. Aber mir früher die Selbständigkeit zutrauen.

Welche Rollen spielen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie in ihrem Businessmodell?

Einige Unternehmer haben das Vorurteil, dass Berater, die einmal im Unternehmen sind, nicht mehr rauszubringen sind. Mein Geschäftsmodell ist es, kompakte Beratungsleistung an den Kunden zu verkaufen. Das ist zwar vordergründig nicht lukrativ, bringt aber im Weiteren sehr viele Kunden. Durch die Ursachenforschung und deren Lösung ist die Beratung für meine Kunden in kurzer Zeit anhaltend erfolgreich. Das verstehe ich unter Nachhaltigkeit!

Welches Mobilitätskonzept haben Sie und Ihre MitarbeiterInnen?

Ich erledige soviel wie möglich von meinem Büro über Internet und Telefon. Ich lasse mir alle notwendigen Infos zukommen und recherchiere viel im Vorfeld. Damit lassen sich sehr effizient die Kundentermine organisieren. Das spart die Zeit der An- und Abfahrt und einen unnötigen Ressourcenverbrauch.

Gibt es noch etwas dass Sie über sich und Ihr Unternehmen berichten möchten?

Jeder im Unternehmen, von der Putzfrau bis zum Chef sollte den gleichen Wissenstand über die Firmenphilosophie, die im Unternehmen gelebt wird, haben. Wenn die Presse, meist bei Unstimmigkeiten, plötzlich auf der Matte steht, dann mauern die meisten Unternehmer. Bekommt die Presse keine brauchbaren Informationen, hört sie sich eben bei anderen Mitarbeitern um. Für den Erfolg eines Unternehmens gehört es dazu, rechtszeitig und begründet über und im Unternehmen zu kommunizieren. Wenn die Mitarbeiter nicht überzeugt sind, sind diese die Ersten, die was ausplaudern. Eine Firma ist so stark wie sein schwächstes Glied, sage ich!
Durch die Betriebsblindheit sieht man Ursachen nicht mehr – der Satz: das ist immer schon so gewesen… den höre ich zu oft..
Ich habe den österreichischen Kreditkartenmarkt aufgemischt. Ich suchte einen Weg, um die Gebühren zu verringern. Und habe erfolgreicher als manche öffentliche Institutionen dafür gekämpft. In Laufe meiner Berufstätigkeit lernte ich, dass man sich ruhig mehr trauen kann und soll.
Der Gewinn des Constantinus-Awards in der Königsdisziplin „Management-Consulting“ 2011 war neben der Auszeichnung mit dem Vorarlberger Unternehmens-Oskar und dem Werbe-Grand-Prix, der größte Erfolg. Als EPU gegen große Unternehmen anzutreten und dann als Siegerin hervorzutreten, macht mich stolz.

Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern

Kämpferisch – handeln, tun, machen, dann ist alles möglich
es gibt bei mir kein nein, sondern immer ein Lösung
impulsiv
lästig
analytisch
effektiv
Mein Credo: ein Ziel ist noch lange keine Strategie
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