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Karin Dick, Modedesignerin: … ich liebe meinen Alltag obwohl alles ständig zu viel ist.

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© Bild: Maria Nasswetter

Karin Dick, Modedesignerin
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Strozzigasse 25
1080 Wien, Österreich

Warum wurden Sie Unternehmer?

Weil ich ein große Leidenschaft fürs Textile habe. Weil ich mich damit ausleben kann. Ich hatte die Idee mich selbständig zu machen um eine Kontrapunkt zu diesen Massenproduktionen zu setzen – das war vor 15 Jahren. Ich war jung und ungebunden. Entweder jetzt oder nie, dachte ich damals. Ich unterrichtete damals im zweiten Jahr in der Bildungsanstalt für Bildungspädagogik textiles Werken. Um jedoch immer dabei zu bleiben fühlte ich mich zu jung, vor allem für das System Schule, denn ich wollte nicht davon geschluckt werden. Ich dachte mit vollem Idealismus, dass wir wirklich was Gutes machen können. Letztlich aber geht es nur um Leistung und das Interesse daran wirklich zu wecken ist oft vergebene Liebesmühe gewesen.
Also sprang ich ins kalte Wasser. Natürlich hatte ich auch Angst. Begonnen habe ich mit dem Ersparten, dass ich mir durch meine vorherige spartanische Lebensweise und den Job in der Schule zurücklegen konnte. Dann rechnete ich mir aus welchen Schuldenberg ich maximal anhäufen würde, wenn meine Geschäftsidee nach einem Jahr nicht aufgehen würde. Das nahm mir dann die Angst – und ich versicherte mir, dass ich jederzeit wieder in die Schule zurück konnte. Die Lust am Gestalten und mein eigenes Ding zu machen – das ist nach wie vor schön an meiner selbständigen Tätigkeit. Das ist voll aufgegangen. Ich liebe meinen Alltag obwohl alles ständig zu viel ist.

Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens

Das Geschäftsmodell ist es, nachhaltige und ökologische Mode zu machen; Mode auf die Kundin zugeschnitten. Jenseits dieses Öko-Müsli-Latschen-Image. Einfach Dinge zu entwickeln, die man gerne und lange trägt; Kleidungsstücke, die multifunktional sind, ziemlich zeitlos und durchaus raffiniert und die einen Kontrapunkt setzen zu den großen Textilketten.

Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)

Gründung 2001 im 8. Bezirk in Wien; es handelt sich um ein Einzelunternehmen. Ich habe eine Mitarbeiterin und eine Dame näht in Heimatarbeit. Mit meiner Kollegin Katharina Mayr kooperiere ich, denn sie deckt den Bereich der Kindermode ab. Ich werde mit ihr im nächsten Jahr eine OG gründen.

Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?

Am Anfang gab es ganz wenige Designateliers. Auch solche Ateliers mit ökologischen Aspekt waren kaum vorhanden. Jetzt gibt es schon einige mehr, aber das Spezifische bei uns jedoch ist, dass wir die jeweiligen Kollektionsstücke individuell anpassen bzw. anfertigen.

Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?

Immer noch schwierig. Weil anscheinend alles nur über den Preis gehen kann. Ich habe wohl meine Klientel, die mein Geschäftsmodell sehr schätzt und dafür bereit ist auch etwas mehr zu zahlen. Im Vorfeld ist das Verständnis, warum bei mir das Kleidungsstück mehr als in der Bekleidungsindustrie kostet, noch nicht vorhanden; obwohl es klare und offensichtliche Gründe gibt.

Betreiben Sie noch andere Unternehmen?

Nein.

Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?

Ich würde gar nichts anders machen!

Welche Rollen spielen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie in ihrem Businessmodell?

Nachhaltigkeit spielt eine sehr große Rolle. Wir verwenden nur Naturtextilien, weitestgehend aus heimischer und europäischer Produktion. Wo es geht auch zertifizierte Bioware. Wir produzieren sehr auf Bedarf, es entsteht kein großes Warenlager und damit werden keine unnötigen Ressourcen verschwendet. Die Kollektionen werden unter fairen Bedingungen vor Ort produziert. Man kennt den Menschen dahinter, der das Kleidungsstück näht. Die Kollektionen sind so aufgebaut, dass sie einander ergänzen. Ich habe Kundinnen, die kommen mit etwas, dass sie vor 10 Jahren gekauft haben und es sieht noch immer schön aus und kleidet sie sehr gut. Wir bieten überdies den Service an, alte Stücke zu reparieren, auszubessern und leicht zu verändern.

Welches Mobilitätskonzept haben Sie und Ihre MitarbeiterInnen?

Nachdem ich vorwiegend im 8. Bezirk unterwegs bin gehe ich viel zu Fuß und fahre mit dem Rad. Ich habe eine Umweltstreifenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Fahren wir mal auf eine Messe, das ist ein bis zweimal im Jahr, fahren wir aus transporttechnischen Gründen mit dem Auto.

Gibt es noch etwas dass Sie über sich und Ihr Unternehmen berichten möchten?

Als ich mich selbständig machte, war die SVA immer das Schreckgespenst. Alle sagten die SVA bricht dir das Genick. Über die Jahre merkte ich, dass sie immer mehr zum Dienstleister wurde. Ich werde jetzt im Gegensatz zu früher wie ein guter Kunde behandelt. Das Wochengeld und Kinderbetreuungsgeld wurden stark erhöht. Die Bemessungsgrundlagen wurden gesenkt. Es ist auch so, dass man bei Zahlungsschwierigkeiten eine gesonderte Vereinbarung treffen kann. Ich habe das noch nicht in Anspruch genommen, wurde jedoch über Folder und Aussendungen darüber informiert. Dann gibt auch einen Gesundheitshunderter usw. Da wurden schon Zeichen gesetzt, die gut sind.

Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern

diszipliniert
herzlich
liebe meine kleine Welt um mich herum
kreativ und gestalterisch
zu hohen Ansprüchen neigend
bescheiden
verlässlich
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