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Gerhard Kokeisl, Fahrradtechniker: … der Elektrofahrradboom ist ungebrochen.

Kokeisl PortraitmRad

© Bild: gerrystrom

Gerhard Kokeisl, Fahrradtechniker
Gerhard Kokeisl
Franz-Josef-Strasse 10
2380 Perchtoldsdorf, Österreich

Warum wurden Sie Unternehmer?

Ich arbeitete vor meiner Unternehmensgründung als Projektmanager in der Industrierobotertechnik eines großen Konzerns. Mir wurde die Arbeit nach und nach durch dieses spezielle Konzerndenken und der damit verbundenen starren Bürokratie verleidet. Oft fragt man sich nach der Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen und ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt. Irgendwann dachte ich mir, wie es wäre, wenn ich selbständig bin. Mein hoher Arbeitseinsatz würde dann zu 100 Prozent mir und meinen Ideen zu gute kommen. Ich arbeitete auch als Angestellter immer so, als wäre es meine eigene Firma.
Dann stieß ich 2009 auf Elektroräder und musste die unbedingt in der Praxis testen. Gesagt, getan – ich war begeistert und die Wochen danach beschäftigte mich das Thema immer mehr bis ich den Entschluss fasste, ich eröffne mein eigenes Geschäft!

Beschreiben Sie bitte das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens

Ich begann mit meiner Firma gerrystrom, weil es vor fünf Jahren kein derartiges Geschäft gab – ein Geschäft, dass im Sortiment Elektrofahrräder und Elektromopeds hat. Der Markt belehrte mich einige Zeit nach Gründung, dass Elektromopeds nicht sehr nachgefragt wurden. Und so entwickelten wir uns nach und nach zum Fahrradgeschäft mit der Spezialisierung auf Elektrofahrräder.
Wir reparieren alles, was mit Fahrrädern zu tun hat. Das sind auch Kinderwägen und Rollstühle. Bei der Reparatur von Kinderwägen sind wir meines Wissens das einzige Geschäft, dass diesen Service anbietet.
Bei Nachfrage können wir selbstverständlich auch herkömmliche Räder bestellen.

Beschreiben Sie bitte die Eckdaten Ihres Unternehmens (Anzahl MitarbeiterInnen, Standorte, Jahresumsatz, Jahr der Unternehmensgründung, Rechtsform etc.)

Mein Unternehmen ist ein Einpersonenunternehmen mit einem Mitarbeiter. Der Standort des Geschäftes ist in Perchtoldsdorf und die Gründung erfolgte im September 2010.

Wer sind Ihre MitbewerberInnen? Was machen Sie anders als Ihre MitbewerberInnen?

Im näheren Umfeld gibt es noch ein Radgeschäft. Die haben allgemein Räder, jedoch nicht wie wir, mit Elektrofahrrad-Schwerpunkt. Viele Mitbewerber bieten diese zwar zunehmend mehr an, aber reparieren können oder wollen viele nicht. Viele kommen extra aus Wien hierher, um sich bei uns beraten und ihre Räder reparieren zu lassen. Wir heben uns dadurch als kleiner Betrieb von den großen Händlern mit Webshop ab – die meist bessere Preise anbieten können. Wir setzen dafür stark auf den persönlichen Kontakt und das individuelle Service. Wir holen das Reparaturgut innerhalb Perchtoldsdorf kostenlos ab und bringen es auch wieder zum Kunden . Wir betreuen die Kunden immer langfristig und sind erst zufrieden, wenn beim Kunden alles passt.

Wie schätzen Sie allgemein die Lage Ihrer Branche ein?

Auf jeden Fall aufsteigend. Der Elektrofahrradboom ist ungebrochen. Es geht steil nach oben. In den städtischen Räumen ist zunehmend weniger Platz für Autos. Es werden immer mehr Radwege und Radstraßen gebaut. Die Leute kommen immer mehr drauf, dass sie mit dem Rad sehr viel erledigen können. Dann ist es zudem ein finanzielles Thema und ein Gesundheitsfaktor. Bei einigen Leuten kommt der Umweltaspekt hinzu.

Betreiben Sie noch andere Unternehmen?

Nein

Würden Sie (nochmals) gründen was würden Sie anders machen?

Ich war 38 Jahre bei der Gründung meines Unternehmens. Ich frage mich, ehrlich gesagt, immer wieder mal, ob ich mich wieder selbständig machen würde. Vielleicht ja, vielleicht nein. Unternehmer sein bedeutet eine große Verantwortung und ein ständiges Abwägen und Kalkulieren. Es hat sehr gute und weniger gute Seiten. Es wird einem, gerade jetzt wieder mit der Registrierkasse, nicht leichter gemacht. Besser ist immer, wenn man möglichst wenig Miete bezahlen muss und am Besten, wenn man das Geschäftslokal im Eigentum hat.

Welche Rollen spielen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie in ihrem Businessmodell?

Natürlich sind wir für Nachhaltigkeit. Ist man in der glücklichen Lage, zuhause eine Photovoltaikanlage zu haben und ein Elektrorad zu besitzen, dann spart man sich die Energiekosten. Das macht doch wirklich Sinn.

Welches Mobilitätskonzept haben Sie und Ihre MitarbeiterInnen?

Mein Mitarbeiter ist Radsportler. Der fährt viel mit dem Mountain- und Trailbike. Ich bin Mountainbiker – im Ort fahre ich auch viel mit dem Rad. Geschäftlich muss ich bei Transporten auf das Auto zurückgreifen. Ins Geschäft gehe ich zu Fuß, da habe ich nur 5 Minuten. Natürlich testen wir immer wieder alle Elektorfahrräder, damit wir genau wissen, was wir verkaufen.

Beschreiben Sie sich als Person bitte mit sieben Eigenschaftswörtern

genau
verlässlich
kritisch
geduldig
tolerant
hilfsbereit
sportlich
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