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Mobilität für Körper und Geist

Gabriele Kirnbauer

© Bild: Sabine Herzog

Ein Interview mit Gabriele Kirnbauer, Ergotherapeutin und Entspannungscoach
Bei Mobilität denkt man zuerst an Verkehr, Fahrzeuge, Handy und Homeoffice – das ist nur die halbe Realität. Die ganze Welt ist mobil geworden – kein 9 bis 5, kein fixer Arbeitsplatz, ständige Erreichbarkeit, fließende Grenzen zwischen öffentlich und privat.
Das fordert unsere geistige und körperliche Mobilität mehr als je zuvor – es gilt sich schnell an wechselnde Umstände anzupassen, sich überall konzentrieren zu können und mit einfachen Mitteln auch den Körper fit zu halten.
Ich spreche heute mit Gabriele Kirnbauer, Ergotherapeutin und Entspannungs-Expertin über wirksame Methoden, die einfach in den Alltag integriert werden können.

Gabriele, Du hast Dich intensiv mit alten Techniken beschäftigt, die aber gut in den Alltag zu integrieren sind. Was würdest einem ganz normalen Schreibtischarbeiter empfehlen?

Es fängt mit dem Arbeitsplatz an. Ein guter Schreibtischsessel ist wichtig und die optimale Höhe des Sessels. In dem folgenden Video ist es sehr gut erklärt. Wenn ich gut sitze, werde ich langsamer müde. Trotzdem immer wieder kurze Pausen einzulegen und die Position zu ändern, sorgt für Entspannung und ist gut für den Kreislauf.

Link zum Video: https://youtu.be/T2AAZ7_ww58

Ich bin oft verspannt und die Schultern schmerzen, was soll ich tun?

Es ist gut, wenn man die eigenen Körperhaltung immer wieder kontrolliert – sitze ich aufrecht und belaste ich mich symmetrisch? „Schulter fallen lassen“ ist eine gute Methode, auch die Schulterblätter mehrmals nach unten und Richtung Wirbelsäule zu ziehen, schafft rasche Abhilfe. Es gibt viele Entspannungstechniken, hier muss jeder die Passende finden, sonst bleibt man nicht dabei – im Freundeskreis erkundigen und einfach ausprobieren.

Ich bin fahrig und kann mich schlecht konzentrieren, das ist meiner Deadline aber egal. Wie komme ich wieder in die Konzentration.

Auch wenn die Zeit noch so knapp ist – eine Pause einlegen, ein Glas Wasser trinken, am offenen Fenster ein paar tiefe Atemzüge machen. Und dann die Hände mindestens fünf Minuten auf die Stirn legen – die paar investierten Minuten lohnen sich garantiert.

MG: Du arbeitest regelmäßig mit einer Gruppe Lehrlingen – was vermittelst Du ihnen.

Es sind Dachdecker-Lehrlinge, sie arbeiten in einem gefährlichen Beruf und eine falsche Bewegung kann fatal sein. Ich vermittle verbesserte Köperwahrnehmung und wir üben Gleichgewicht, Ausdauer und Konzentration. Auch das Immunsystem wird mit eigenen Techniken gestärkt. Daneben wende ich Techniken des systemischen Coachings an – reflektierter Umgang im Team und mit Kunden – Ursache und Wirkung des eigenen Verhaltens usw.

Du hast mir einmal bei Kopfweh das „Daumenhalten“ mit der anderen Hand empfohlen und es hat gewirkt. Gibt es weitere Möglichkeiten mit „Halten“ Schmerzen zu vertreiben

Das sind einfache, uralte Techniken zur Prophylaxe bzw. Ergänzung der Schulmedizin. Ich sage immer „schaden kann es nicht!“. OK – hier ein paar Anwendungen, jeweils 5 Minuten oder mehr Aufregung/Nervosität – eine Hand umfasst das Handgelenk der anderen Hand und hält es Einschlafschwierigkeiten – die Hände in den Nacken legen Gewicht verlieren – im Sitzen die Hände unter die Sitzbeinknochen schieben Erkältung im Anmarsch – den Daumen mit den Fingern der anderen Hand umschließen Vor, während und nach dem Zahnarzt – den Zeigefinger mit der anderen Hand umschließen Seine Mitte finden – den Mittelfinger mit der anderen Hand umschließen Wundheilung – die rechte Hand auf die Stelle legen und die linke Hand darüber legen.

MG: Wieviel Zeit soll ich mindestens in mein seelisches und geistiges Wohlbefinden investieren?

Idealerweise 20 – 60 Minuten täglich Zeit für sich – ein Spaziergang, schöne Musik hören, bewusst Bewegung machen – das reicht schon.

MG: Was hältst Du von Meditation?

Es geht darum eine Beziehung zu sich selbst herzustellen, zentrierter zu sein – das geht mit Meditation hervorragend. Es gibt hier viele verschiedene Ansätze und man muss den für sich passenden finden.

MG: Gibt es unterschiedlich geeignete Maßnahmen für unterschiedliche Persönlichkeitstypen?

Absolut – man muss ausprobieren was für einen selbst am besten passt. Ist man mehr der Gruppen- oder der Einzeltyp, will man Entspannung oder Bewegung, Stille oder Klang. Außerdem muss es sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Sonst hält man es nicht lange durch!

MG: Was ist Deine Philosophie?

Mein Ziel für mich ist 100%ige Gesundheit und Wohlbefinden. Ich suche geeignete Maßnahmen, die für mich einfach und in meinen Alltag leicht integrierbar sind. Ich bin gerne bereit selbst aktiv beizutragen und es macht für mich nur Sinn, wenn ich nach einer gewissen Zeit eine Veränderung wahrnehme.

MG: Was tust Du für Dich selbst?

Alle Techniken, die ich anbiete, habe ich zuerst an mir selbst ausprobiert und erst dann die entsprechende Ausbildung gemacht. Wenn mir etwas gut tut und ich davon überzeugt bin, dann kann ich auch anderen damit helfen. Ich gönne mir regelmäßig Sitzungen bei anderen Therapeuten – man lernt nie aus.

MG: Kann man Entspannung lernen und wie konsequent und ausdauernd muss man sein?

Entspannung kann jeder lernen und es ist in unserer schnellen Zeit immer wichtiger. Es gibt eine Regel – wenn man etwas 90 Tage konsequent macht, dann hat sich etwas automatisiert bzw. will man nicht mehr darauf verzichten – es hat sich eine Veränderung eingestellt.

Liebe Gabriele, Danke für das Gespräch.
www.auszeit-ausort.at

 

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