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Die „Alten Gründer“ setzen auf Arbeitsgenossenschaften

Arbeitsgenossenschaft Alte Gruenden

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

Die Ist-Situation beschreibt die Februar-Übersicht 2017 des AMS (Arbeitsmarktservice). Hier steht u.a. zu lesen: Nach wie vor schwierig zeigt sich weiterhin der Arbeitsmarkt für Arbeitssuchende ab 50 Jahren mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,8 Prozent und gesundheitlich beeinträchtigte Personen mit 8,2 Prozent. Insgesamt sind 60.265 Arbeitssuchende bereits länger als 12 Monate vorgemerkt. Das sind um +11,7% mehr als noch ein Jahr zuvor.

Wie wär’s also mit Selbstständigkeit als Alternative?

Die Vorstellung von einem Unternehmensgründer wird in unserer Gesellschaft eher selten mit der Generation 50+ verknüpft. Verständlich, werden doch Begriffe wie „Startup“ zumeist jungen, hungrigen Entrepreneurs zugeordnet und nicht jenen, die in der Gesellschaft eher als Auslaufmodelle gehandelt werden.

Ältere Gründer scheinen daher nicht ganz ins Bild der Öffentlichkeit zu passen und so stoßen sie nicht selten auf Skepsis, obwohl Unternehmensgründungen im Alter eine äußerst attraktive Möglichkeit wären.

Zahlt es sich überhaupt noch aus ein Unternehmen zu gründen?

Die eigene Angst zu scheitern ist natürlich auch evident. Nur ja keine Pleite vor der (wohlverdienten) Pension geistert durch so manchen Silberkopf! Denn eine Gründung ist auch riskant, so auch für Ältere. Wer in jungen Jahren ein eigenes Unternehmen aufbaut, dem bleibt genug Zeit, die Investitionskosten zu erwirtschaften. Kurz vor dem Ruhestand ist das schon schwieriger. So formulierte ein älterer Gründer einmal folgendermaßen: „Wenn Sie mit 25 oder 30 Jahren ein Unternehmen gründen und pleitegehen, haben Sie anschließend noch genug Zeit, etwas Anderes zu machen, mit 50 sieht das schlecht aus.“

Neben Risiken gibt’s auch Chancen!

Gerade für jene, die gemerkt haben, dass Sie in der Arbeitswelt von heute bereits sehr früh zum „Alten Eisen“ zählen tun sich in der Selbstständigkeit neue Türen auf! Ein zentraler Punkt, der Freude aufkommen lassen sollte, hier fragt niemand (mehr) nach dem Alter! Was zählt ist, ob man in der Lage ist die angebotene Dienstleistung bestmöglich umzusetzen. Und so lange es sich nicht um Gründungsideen wie Internet-Marketing, Flugschule, oder Dachdecker handelt sollte dies kein Problem darstellen!

Schon an eine Arbeitsgemeinschaft gedacht?

Die Idee ist nicht neu und wurde vor ca. 60 Jahren im Baskenland ins Leben gerufen – Mondragon! Weitestgehend unbekannt ist, dass diese Kooperative die weltgrößte Industrie-Genossenschaft mit einem Umsatz von zuletzt 12,6 Milliarden Euro (2013) ist und damit zugleich Spaniens zehntgrößtes Unternehmen. Zum Mondragon-Konzern gehören 122 Firmen aus Bereichen wie Maschinenbau, Handel, Autoindustrie und Finanzen. Sie beschäftigen 63.000 in Spanien und 80.000 weltweit (einige auch in deutschen Industriebetrieben).

Vorbild Steiermark: 20 Personen bilden eine Arbeitsgenossenschaft

An diese Größenordnung zu denken ist natürlich verwegen, aber immer öfter tauchen ähnliche Modelle in Mitteleuropa auf, neuerdings auch in der Steiermark. Hier sind gerade ca. 20 Personen am Werk eine Arbeitsgenossenschaft zu gründen, die Mitte des Jahres an den Start gehen soll! Das Projekt wird vom AMS genauso unterstützt, wie auch vom Sozialministerium und hat Modellcharakter! Seit Monaten schmieden die TeilnehmerInnen, die aus unterschiedlichen Berufen stammen, am gemeinsamen Ziel und leisten dabei großartige Pionierarbeit. Dies gilt auch für jene MitarbeiterInnen von ÖSB-Consulting (einem auf die Umsetzung von Arbeitsmarktmaßnahmen spezialisierten Unternehmen) welche die Projektverantwortung tragen.

Vor- und Nachteile einer Arbeitsgenossenschaft

Natürlich gibt es – wie überall sonst auch – Vor- und Nachteile, wobei Ersteres überwiegt. Denn zukünftig gibt es ein gemeinsames Unternehmen, mit gemeinsamer Infrastruktur, mit unterschiedlichen Angeboten, die sich nach den Fähigkeiten der zukünftigen Genossenschaftsmitgliedern richten, die dazu auch die entsprechenden Fähigkeiten einbringen. Ein weiterer Nutzen ist, dass auch jene mitwirken können die wohl fachlich kompetent sind, aber unter dem Dach der Genossenschaft gewerberechtlich abgesichert sind. Dass man sich menschlich und personell erst finden muss sollte kein Problem darstellen, ist aber verständlich.

Wer zieht mit…

Derzeit wird mit Hochdruck nachgeschärft, geplant, gerechnet und fehlendes Wissen nachgeholt., um rechtzeitig an den Start gehen zu können. Eines ist dann aber sicher: Wenn das Projekt Schule macht, dann tun sich zukünftig neue Möglichkeiten für den Arbeitsmarkt auf. Da der Autor in dieses Projekt involviert ist, werden wir an dieser Stelle berichten. Man darf gespannt sein …

Links zum Beitrag

www.oesb.at

www.kleinezeitung.at/steiermark/landespolitik/5150553/Hakelziehn_Arbeitslose-kuenftig-als-Genossen

 

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