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Das Büro als Wissensmanufaktur

„Kreativität Raum geben“ – so lautet der Titel einer Breakout Session, die am 27. August im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach stattfindet.

Erfolg braucht Innovation, Innovation braucht Kreativität, Kreativität braucht Raum. Erfolgreiche Persönlichkeiten, aus Wirtschaft, Kultur und Architektur, folgten der Einladung des österreichischen Büromöbelherstellers Bene und geben in Alpbach Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Im Zentrum der Veranstaltung steht, wie sie Kreativität und Innovation in ihrem Unternehmen ermöglichen, fördern und langfristig als Wettbewerbsfaktor etablieren.

Wird dieser Gedanke weiter gesponnen ergibt sich daraus: Der Raum in dem Kreativität stattfinden kann wird für viele Unternehmen zum essentiellen Wettbewerbsfaktor. Doch stellt unsere moderne Arbeitswelt überhaupt den richtigen Rahmen dafür bereit? Bietet unser Arbeitsumfeld die Freiräume die wir brauchen, um kreativ und damit innovativ zu sein?

Kreativität ist immer eine Frage des „Wo“?

© Visual: www.corporate-interaction.com

Die Legende besagt, dass Einstein seine Eingebung zur speziellen Relativitätstheorie im Badezimmer beim Rasieren hatte.

August Kekulé sah die ringförmige Struktur des Benzols im Traum – ein Durchbruch in der organischen Chemie. Nicht überliefert wurde, ob er im Schlafzimmer oder auf der Couch in seinem Arbeitszimmer geträumt hat.

Aristoteles ging mit seinen Schülern im Kreis, um über das Wesen der Welt nachzudenken. Damit konnte er sich bewegen, musste gleichzeitig aber nicht auf den Weg achten.

Der Ort, das „Wo“, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Fähigkeit des Menschen kreativ zu sein.

Immer kürzere Innovationszyklen erfordern immer mehr und immer schneller kreative Phasen. Mal ganz ehrlich: Wo haben Sie ihren letzten genialen kreativen Gedanken gefasst? Im Büro? Moderne Wissensarbeiter verbringen sehr viel Zeit im Büro. Eine moderne Bürogestaltung muss im wahrsten Sinne des Wortes den Raum bereitstellen, den neue Ideen brauchen und damit neues Wissen entstehen kann.

Moderne Unternehmen – Produktivität bedeutet, klug mit Wissen umzugehen

© Bild: Bene AG

„Wir alle werden zu Wissensarbeitern in einer Dienstleistungsgesellschaft“, so lautete das Credo des beginnenden Internetzeitalters am Ende des 20. Jahrhunderts. Heute, knapp 15 Jahre später, ist in vielen Fällen Ernüchterung eingetreten. Know-how ist für die allermeisten Unternehmen der entscheidende Wettbewerbsfaktor, aber das mit der Wissensarbeit und den Wissensarbeitern hat oft nur teilweise oder gar nicht geklappt, trotz Knowledge-Management-Systemen, CRM und Corporate Wiki.

Dabei wird gerne übersehen, dass es kaum nur um die Tradierung, Formulierung und Systematisierung von explizitem, also strukturiertem und in Schrift oder Sprache fassbarem Wissen, geht. Genauso entscheidend ist das implizite Wissen der Mitarbeiter. Das implizite Wissen spiegelt sich zum großen Teil in der gelebten Kultur des Unternehmens wieder und nicht in den IT-Systemen und Weboberflächen.

Kultureller Wandel hin zur Wissensökonomie

Mit der Neuausrichtung der Arbeitswelt hin zur Wissensökonomie hat ein starker kultureller Wandel stattgefunden. Individualisierung, Globalisierung, Mobilität, Informations-Overkill und Vernetzung sind nur ein paar der Buzzwords, die stellvertretend für die aktuelle Arbeitswelt stehen.

Die Mitarbeiter erfolgreicher Unternehmen sind Solution Worker, die nicht wie im vergangenen Industriezeitalter dasselbe immer schneller machen, sondern die auf kluge Art neues Wissen im Dienste des Unternehmens produzieren und in der Lage sind dieses mit anderen zu teilen.

Räume schaffen um mit dem Rohstoff Wissen erfolgreich umzugehen

Wir wissen, dass sich Mitarbeiter anders verhalten, wenn sie Raum für Bewegung haben.

Ein bekannter österreichischer Facebook Spezialist entwickelt seine Ideen beim Gehen. Dazu braucht er Platz, denn er „geht“ gerne in seinem Büro – auf und ab.

Der schwedische Textilhersteller „Fabric Retail“ aus Göteborg hat das Thema „Unterschiedliche Räume für unterschiedliche Tätigkeiten“ konsequent umgesetzt und alle Mitarbeiter wie in einem kleinen Dorf untergebracht.

Google stellt seinen Mitarbeitern einen Flügel zur Verfügung – Arbeit muss Spaß machen. Auch der Autor dieser Zeilen hat ein Klavier in seinem Office stehen, denn binnen Minuten macht das Musizieren den Kopf frei für neue Gedanken.

Dank eines ausgetüftelten Farbkonzepts bei der Durst Phototechnik AG in Lienz hat sich das Arbeitsklima unter den Mitarbeitern verbessert.

Die Cafeteria der in Wien ansässigen Emarsys AG  © Bild: Bene AG

Der in Wien ansässige Digital-Marketing Spezialist Emarsys stellt mit diversifizierten Zonen und Bereichen seinen Mitarbeitern ein variantenreiches Raumportfolio zur Verfügung. Eine kompakt angelegte Cafeteria schafft überdies kommunikativen Freiraum und informelle Begegnungsmöglichkeiten.

Diese Beispiele zeigen klar, dass die Arbeitsumgebung einen erheblichen Einfluss auf den Spaß an der Arbeit und die Kreativität der Mitarbeiter hat. Moderne Unternehmen schaffen deshalb Räume, die Wissensprozesse unterstützen oder überhaupt erst ermöglichen.

Im aktuellen Bene Trendreport „Räume der Arbeit“ stellt der Büromöbelhersteller sieben Thesen zur Zukunft von Arbeitsräumen auf. Eine dieser Thesen besagt: „Es geht nicht darum, immer schneller zu werden, sondern auf immer bessere Art Wissen zu produzieren und zu kommunizieren.“

Das moderne Büro ist ein auf die Mitarbeiter maßgeschneidertes Umfeld, das eine hohe Qualität des Kreierens von Wissen ermöglicht: Die Könner geben ihr Bestes – damit gleicht das zeitgemäße Büro deutlich mehr einer Manufaktur als einer Fabrik. Das Büro wird zur Wissensmanufaktur.

 

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Quellen:

Breakout Session Alpbach:
http://www.alpbach.org/de/vortrag/breakout-session-15-kreativitaet-raum-geben/

Google – Happy Workers:
http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2586303/Are-happy-work-Researchers-prove-employees-good-mood-15-productive.html

Bene Trendreport:
http://bene.com/de/office-magazin/bene-edition-raeume-der-arbeit-zwei/

TU Chemnitz:
https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl9/publikationen/lehrstuhlpapiere/WP_2012_1%20Mythen.pdf

Wikipedia – August Kekulé:
http://de.wikipedia.org/wiki/August_Kekulé

 

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