Site icon unternehmerweb

Optimismus in der Krise: Niederösterreichischer Spezialverlag aus Rodingersdorf

 

Wie auf einer Hochschaubahn hoch hinauf und tief hinunter geht es dem Roland Esterbauer, der in Rodingersdorf im Bezirk Horn einen auf Radkarten jeglicher Art spezialisierten Verlag betreibt.

Vom Boom-Jahr 2020 in die riesen Delle 2021?

„Der Sommer 2020 war toll. Da hat das Radfahren richtig geboomt. Schließlich waren auch Hotels und Gastronomie geöffnet und das Radfahren bot die Möglichkeit, unterwegs und trotzdem auf Abstand zu sein“, erklärte er. Und gegenwärtig sagt er, „hohe Investitionen sind momentan nicht möglich, denn im Jahr 2021 sind die Umsatzzahlen bislang katastrophal. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass der deutsche Buchhandel erst in dieser Woche wieder öffnen durfte. Die üblichen Frühjahrsbestellungen haben heuer nicht stattgefunden.“

Neue Kundengruppe E-Bike-Käufer

Trotzdem ist im Verlag Optimismus spürbar. „Seit rund zwei Wochen bekommen wir verstärkt Anfragen betreffend Norditalien, etwa für die Strecke München bis Venedig oder für Südtirol“, sagt Esterbauer. Außerdem merkt er an: „Die Fahrradverkäufe steigen wieder, vor allem E-Bikes werden gekauft. Diese bringen auch uns neue Kundengruppen. Momentan ist es zwar nur möglich, damit in die Arbeit zu fahren oder am Wochenende in der Wohnregion zu bleiben, und für beides werden keine analogen Radkarten gekauft. Aber sobald Hotels und Gastronomie wieder geöffnet haben, wird auch die Zahl jener wachsen, die mit einem Fahrrad oder neuem E-Bike auch in den Urlaub fahren wollen.“

Deutschland als Wachstumsmarkt

Grundsätzlich mache der Verlag seit vielen Jahren regelmäßig Umsatzsteigerungen mit den Radkarten, insbesondere den Radtourenbüchern. Die Zuwächse kommen in erster Linie aus Deutschland. Dort werden die Tourenbücher aus dem Waldviertel überwiegend verkauft, und es sind auch vor allem deutsche Radfahrer, die sowohl auf den deutschen als auch auf den österreichischen und sonstigen europäischen Radstrecken unterwegs sind. Die Radtourenkarten beziehen sich auf konkrete Strecken, haben ein genaues Übernachtungsverzeichnis und viel Hintergrundinformation. Wetterfest sind sowohl die Radkarten als auch die Radtourenkarten.

Radurlauber auf der Suche nach Alternativrouten

Im vergangenen Jahr hat sich ein bereits seit einiger Zeit bestehende Trend massiv verstärkt. Viele Radurlauber suchen Radwege, die abseits liegen und weniger bekannt sind. „Der Verkauf der Radtourenkarten zum Donauradweg beispielsweise stagniert auf hohem Niveau“, so Esterbauer. Dagegen sind Karten für neue Radwege, wie etwa für den Lech-Radweg in Tirol, den Kärntner Seeweg oder den Römerradweg in Oberösterreich, mehr und mehr gefragt.

Kompaktvarianten: Analog hat seine Vorteile

„Mit dem Rad in den Urlaub zu fahren, bewegt die meisten, sich eine analoge Streckenkarte mitzunehmen. Deswegen bringen wir immer wieder neue Karten auf den Markt“, sagt der Fahrradexperte. Zuletzt hat sich insbesondere die Kompaktvariante der Tourenkarten durchgesetzt, die kleiner und einfacher gestaltet sind und trotzdem die gleiche Information beinhalten. Digitale Varianten stünden durchaus zur Überlegung, aber Esterbauer meint: „Momentan sind die Investitionen am digitalen Markt zu hoch, so dass ein Gewinn in absehbarer Zeit nicht möglich erscheint. Es gibt unzählige kostenlose Apps in Bezug auf Fahrradstrecken, und wenn wir als Verlag eine kostenpflichtige Variante anbieten, muss jedenfalls ein Mehrwert gesichert sein.“

www.esterbauer.com

Meldung: NÖ-Pressedienst/unternehmerweb.at

 

Exit mobile version