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Die Zeichen der Zeit – Heute: Die Gastronomie

© Bild: bernardbodo (envato-elements)

Ein Kommentar

Die Gastronomie wurde durch die Krise schwer getroffen. Es gibt viele Beispiele dafür. Eines davon möchte ich zum Anlass nehmen, eine paar Gedanken über die Folgen der Coronakrise zu machen. Folgende Meldung wurde vorletzte Woche vom Österreichischen Wirtschaftspressedienst veröffentlich:

Niederösterreichs Wirte brauchen dringend Personal und Steuererleichterungen

„Ende 2020 waren in Niederösterreich rund 8.200 Gastronomiebetriebe geschäftlich tätig. Ihre Bandbreite reicht von Restaurants der gehobenen Kategorie über Wirtshäuser, Cafés und  Eissalons bis zu Würstel– und Kebabständen. Fast 26.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Branche im Vorjahr beschäftigt.

Befeuert durch die Corona-Pandemie kämpft der Wirtschaftssektor heuer mit drückendem Personalmangel. „In Österreich steht ein Drittel der Betriebe vor dem veritablen Problem, genug Mitarbeiter zu finden“, sagt Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich und auch in Niederösterreich Branchensprecher. Denn viele Beschäftigte hätten während des Lockdowns den Beruf gewechselt oder sie seien aus ihren EU-Heimatländern noch nicht oder nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.

In einer unter 276 Gastronomiebetrieben österreichweit durchgeführte Umfrage bewerten die Unternehmen die Zukunftsaussichten zwar grundsätzlich positiv, wenngleich man das aber regional differenziert betrachten müsse, so Pulker: „In der Wachau oder an den Kärntner Seen ist die Stimmung gut, auf dem breiten Land aber haben wir ein riesiges Problem. Dort ist das Geschäft rückläufig.“ Während die gehobene Gastronomie sehr gefragt sei, würden die Gäste in den Landwirtshäusern bei der Konsumation sparen.

Damit der Staat den Unternehmen wirkungsvoll unter die Arme greifen kann, fordert der Wirte-Sprecher eine Verlängerung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes. Seit Juli 2020 müssen Gasthäuser, Tourismus- und Kulturbetriebe nämlich nur fünf Prozent Mehrwertsteuer in Rechnung stellen statt normalerweise zehn bzw. 13 Prozent. „Weil diese Hilfe Ende Dezember ausläuft, sollte sie noch um ein Jahr verlängert werden“, schlägt Pulker vor.“

Personalmangel – jetzt aber echt?

So weit so gut. Der Personalmangel in der Gastronomie ist seit Wochen, Monaten und Jahren ein wiederkehrendes Thema. Cornona hat uns gezeigt, dass die globale Welt, mit ihren Arbeitskräfteströmen, keine gottgegebene Tatsache ist. Viele Menschen haben die Branche verlassen oder Arbeit in ihren Herkunftsländern gefunden.

Nun wird also wieder einmal nach dem Staat gerufen. Nicht nur die milde Variante, wie Steuererleichterungen von den niederösterreichischen Wirten, sondern auch Maßnahmen, wie Unzumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose stehen wieder einmal auf dem Prüfstand.

Gutes Personal ist immer ein Thema

Diese Tatsachen sind keine besonders neues Argument. Wir leben in einem „freien“ Markt, mit dem starken Einschlag soziale Marktwirtschaft auch noch nach den Corona-Lockdowns.  Vielleicht liegt es an der Attraktivität der Brache, an der Bezahlungen, an den Arbeitsbedingungen, an den Vorstellungen der Unternehmer und so weiter? In vielen Hightech Bereichen kennen wir die Wirkungen des Personalmangels seit vielen Jahren. Die Arbeitnehmer, vor allem die hochqualifizierten, können sich ihre Arbeitsstelle und auch ungefähr ihr Gehalt, ihre Arbeitsbedingungen und ihre Work-Life-Balance quasi „aussuchen“. Jetzt die entscheidende Frage: Wonach wird der Ruf in dieser Branche laut. Ausbildung ist ein Thema, Weiterbildung ein anderes aber Steuererleichterungen oder Zumutbarkeitsbestimmungen?

Zusammenfassend kann man sagen: Die einen haben es gelernt, die anderen werden es noch lernen. Strukturwandel läßt sich niemals aufhalten. Als Unternehmer sollte man das wissen. Lenkungsinstrumente wie Steuererleichterungen oder Unzumutbarkeitsbestimmungen müssen der Masse der Bevölkerung zu Gute kommen und nicht nur einer kleinen Gruppe. Als EPU hätte ich gerne nur 5% Mehrwertsteuer.

 

 

 

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