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Maßanzug versus Stangenanzug

© Christina Tripolt

Auf den ersten schnellen Blick lässt sich zwischen einem maßgeschneiderten Anzug von der Schneiderin oder dem Schneider des Vertrauens und einem konfektionierten Anzug aus dem Handel kein gravierender Unterschied erkennen. Erst bei genauester Qualitätskontrolle und dem Tragen des Anzugs lassen sich vermutlich kleine feine Unterschiede erkennen. Ein richtiger Gentleman würde jeden Unterschied erkennen.

Maßkonfektion als Basis

Bereits in den 1820er Jahren wurde Maßkleidung getragen, denn es gab noch keine großen Konfektionsfirmen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde immer mehr in Massenerzeugung produziert. Und die Maßanfertigung gelang in den Hintergrund. Kleidung wurde in großen Serien produziert und das ist auch bis heute geblieben. Dennoch starb das Handwerk zum Glück nicht aus.

Produktionsschritte miterleben

Der Maßanzug bringt einfach viel mehr Freiheit mit. Zum einen kann der Kunde selber mitbestimmen welchen Stil er haben möchte, zum anderen kann die Schneiderin oder der Herrenschneider auf die individuelle Figur des Kunden eingehen und zum Beispiel Ungleichheiten in den Schnitt einberechnen. Als Kunde hat man das Gefühl bei der Herstellung dabei zu sein, denn es gibt mindestens 2-3 Anproben, um die Passform zu perfektionieren. Der Ärmel wird auf dem Kunden eingesteckt, da der Ärmel und die Schulterpartie die Silhouette perfekt in Szene setzen und so die Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit gegeben ist. Auf der Stange gibt es zwar eine sehr sehr große Auswahl an Farben, Formen und Materialien, aber auf die Figur und auf die individuellen Maße des Kunden kann nicht eingegangen werden. Es gibt eine gewisse Auswahl an Konfektionsgröße. Dennoch können kleine Änderungen wie Kürzen der Ärmellänge vorgenommen werden. Aber optimale Passform kann hier nicht geboten werden. Der Kunde bekommt das fertige Produkt geboten, und kann bei der Herstellung nicht teilnehmen.

Verarbeitung erkennen

In der Verarbeitung gibt es große Unterschiede. Anzüge von der Stange werden von Maschinen erzeugt. Sie werden in Lagen zugeschnitten und die Devise lautet: immer schneller, immer mehr. Der Maßanzug wird ins Detail geplant. Welche Einlage wird für welches Material und für welches Schnittteil verwendet. Während in den Produktionsfirmen große Nähautomaten die Nähte steppen, wird in der Maßanfertigung viel mit Hand genäht. Die Einlage wird pikiert, mit der Hand aufgenäht, es wird viel vorab geheftet und mit Hand gebügelt und fixiert.

Große Preisunterschiede

Der Unterschied, also die Leistung des Handwerks, sprich Passform und Service schlägt sich natürlich auch auf den Preis. Dennoch verspricht das Einzestück auch eine lange Lebensdauer und ist meistens so gefertigt, dass kleine Änderungen (weiter oder enger nähen) vorgenommen werden können. Ein maßgefertigter Anzug bietet einfach viel mehr, und kostet dadurch auch mehr. Kleiner Tipp: Hände weg von 200€ Anzügen von der Stange!

 

 

Maßanfertigunsservice als Alternative

 

Viele Firmen bieten heute auch schon die Variante Maßkonfetkion an. Man bietet so seinem Kunden etwas besonderes, indem er sich den Stoff und die Farbe für seinen Anzug aussuchen kann. Er wird im Geschäft vermessen und diese Maße werden der Produktionsfirma übermittelt. Diese gleicht einen Schnitt den Maßen an und fertigt den Anzug mit den Wünschen des Kunden. So bekommt der Kunde auch ein individuelles und von ihm zusammengestelltes Produkt. Der Preis liegt hier in der Mitte der Konfektionsware und der Maßanfertigung.

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