Site icon unternehmerweb

Kommentar: Intuition – das innere Universum

© Gerd Altmann von Pixabay

Wie soll man richtig entscheiden, wenn gerade so vieles im Umbruch ist und neu gedacht werden muss. Wir befinden uns gerade in einen rasanteren gesellschaftlichen Wandel und denken vielleicht, dass hoffentlich die Krisenzeiten vorbeigehen mögen. Möglicherweise ist es ratsam, dass man das, was gerade passiert als Normalzustand betrachtet und diese großen Unsicherheiten, Umwälzungen und Unwägbarkeiten als normal annimmt. Das hat den Vorteil, sich besser darauf einstellen zu können. Wie das gehen soll, fragen Sie vielleicht. Ich werde versuchen, das zu klären.

Das Unbewusste ist immer wirksam

Die Natur hat uns Menschen so eingerichtet, dass wir, um handlungsfähig zu bleiben, all die unendlich vielen Eindrücke, die permanent auf uns einprasseln, zum allergrößten Teil ins Unbewusste auslagern. Nur sehr, sehr wenig wird uns bewusst und kann reflektiert werden. Jeder von uns verfügt somit über einen reichen unbewussten Schatz, der verinnerlicht ist.

Auf die Intuition bewusst achten

Die Definition von Intuition und des Bauchgefühls des Psychologen Gerd Gigerenzer ist treffend und bemerkenswert. So ist sie eine, die unvermittelt ins Bewusstsein rückt und deren undefinierbaren Gründe nicht bewusst sind. Dennoch ist die Intuition und anders bezeichnet, das Bauchgefühl intensiv genug, um danach handeln zu können. Gigerenzer weist explizit darauf hin, dass es sich bei dem oftmals belächelten Begriff des Bauchgefühls weder um Wahrsagerei noch um eine Laune handelt. Er erkennt die Intuition als eine Form unbewusster Intelligenz. Und diese kann man achtsam einsetzen und bestens nutzen.

Wahrscheinlichkeiten legitimieren

Je besser man sich mit Wahrscheinlichkeiten auseinandersetzt und Statistiken gewissenhaft liest, desto eher lassen sich damit mögliche Entwicklungen einschätzen. Dennoch handelt es sich nicht um verlässliche Vorhersagen. Es kann Unsicherheiten nur scheinbar mildern. Zahlen sind Krücken, die helfen, etwas zu veranschaulichen, um eine gewissen Aussage treffen und legitimieren zu können. Das genau kann die Intuition nicht. Sie legitimiert sich erst, wenn nach der Entscheidung darüber reflektiert werden kann.

Ein Zusammenspiel

Wir können anhand von Fakten, Statistiken, Wahrscheinlichkeiten ein gewisses Bild zeichnen. Und es lässt sich, je mehr wir uns darin üben und erkennen, dass unser innerer Reichtum an Kombinationen und Rekombinationen, an Erfahrungen und Vernetzungen ein Bauchgefühl zu jenen Überlegungen anstellt, die sich sehen lassen können.

Lust und Mut

Wir tun entsprechend gut daran, den Wandel der Zeit anzunehmen. Und das scheinbar Gute am Gewohntem als Trügerisch und Unrealistisch erkennen. Trainieren wir also wieder mehr die Flexibilität, nutzen wir die „Schlauheit des Unbewussten“ und fürchten uns nicht. Starten wir in unbekannte Abenteuer und bringen den Mut auf, wieder mehr zu wagen. Denn in unseren Breiten hat sich die Bequemlichkeit, die scheinbare Sicherheit und Beherrschtheit breitgemacht. Deshalb ist es wichtig, wieder zu erkennen, dass alles plötzlich ganz anders sein kann. Je mehr wir uns das bewusst machen und daran erstarken, desto besser gelingt der Umgang damit. Denn jede Veränderung bringt frischen Wind und Ungeahntes zu tage. Und ja, es ist nicht immer bequem, herausfordernd und anstrengend. Aber das ist es sowieso.

Quelle:

Gigerenzer, Gerd, 2013: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. C. Bertelsmann

 

Exit mobile version