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IT Fachkräftemangel in Österreich

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

In Österreich fehlen laut Wirtschaftskammer 5.000 BewerberInnen auf IT-Stellen. Im IKT-Statusreport 2019 vom Fachverband für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (Ubit) wird gar von einem Mangel an 10.000 hochqualifizierten IT-Fachkräften berichtet. Nicht nur in Österreich ist die Nachfrage nach IT-Arbeitskräften weit höher als das Angebot. Bei unserem Nachbarn, Deutschland, gibt es laut Branchenverband Bitkom 82.000 offene Stellen im IT-Sektor. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 50 Prozent. Schon im kommenden Jahr prognostiziert die EU-Kommission einen europaweiten Mangel von rund einer Million IT-Arbeitskräften.

Wie kommt es zum Mangel?

Mehrere Ursachen sind für die Knappheit verantwortlich. Fehlende Qualifikationen sorgen für die offenen Stellen. Die wenigen top-qualifizierten Fachkräfte können sich stattdessen den Job aussuchen. Dies führt zu gestiegenen Gehaltsniveaus in der Branche. In den vergangenen drei Jahren lag der Gehaltsanstieg bei ungefähr einem Drittel. KMUs oder Forschungseinrichtungen können im Wettbewerb um die Besten nicht mithalten. Einstiegsgehälter von 3000 Euro brutto, mit Berufserfahrung 4000 bis 6000 Euro, für IT-Spezialisten durchaus mehr, das ist nur für Etablierte oder Großunternehmen möglich. Neben fehlender Qualifikation oder Überqualifikation mit enormen Gehaltsvorstellungen besitzen IT-Kräfte oft auch Reisebereitschaft. Sie sind bereit Stellen im Ausland anzunehmen. 68 Prozent der österreichischen Digitalexperten können sich vorstellen ihr Können im Ausland zu beweisen. Vorzugsweise in benachbarten Ländern wie Deutschland und der Schweiz. Dort wird ihnen oft noch eine höhere Gehaltsaussicht geboten.

Digitale Talente

Aktuell sind nur sechs Prozent aller Erwerbstätigen in Österreich digitale Talente. Werden diese auch noch von globalen Konzernen abgeworben, würde der Engpass noch größer. Aufgrund des harten Wettbewerbs um digitale Fachkräfte müssen Unternehmen zu anderen Maßnahmen greifen und sich auf die Bedürfnisse der Fachkräfte konzentrieren. Digitalexperten legen großen Wert auf eine gute Work-Life-Balance, Fortbildungsmöglichkeiten, Karrierechancen, interessante Jobinhalte, das Arbeitsklima, Special Incentives und Wertschätzung ihrer Arbeit. Diese Kriterien beeinflussen ihre Jobauswahl.

Weg aus dem Schlamassel

Schulen sind gefordert ihr Bildungsangebot zu modernisieren. Die Regierung hat einen neuen Lehrberuf eingeführten: Coding/Applikationsentwicklung. Aktuell ist die Branche jedoch von Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) dominiert. Unter den EPUs werden kaum Ausbildungsbetriebe gefunden. Alle Betriebe aus den Bereichen Ubit bilden zusammen nur 850 Lehrlinge aus.

Programmieren von Codes reicht längst nicht mehr

Komplexe Systeme benötigen breitere Qualifikationen. Programmieren von Codes reicht längst nicht mehr aus. Verständnis über die gesamte Architektur, wie diese sicher aufgesetzt wird und das Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme, ist gefordert . So sind auch Security- und Daten-Experten sowie die Kombination aus technischen und betriebswirtschaftlichen Qualifikationen besonders gefragt.

Bis Österreich soweit ist, aus dem eigenen qualifizierten Nachwuchs zu schöpfen, wird IT-Leistungen bzw. vor allem Programmiertätigkeiten aus Ost-Ländern, wie der Ukraine zugekauft. Das ist nachvollziehbar. Ein Ukrainischer Programmierer kostet sieben Euro und ein Österreichischer rund 50 Euro pro Stunde.

Österreich hat den Vorteil für hochqualifizierte Digitalkräfte zu den Top 10 Arbeitsorten in Europa zu gehören. Wir werden von digitalen Talenten aus Ost- und Südosteuropa wie Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Tschechien, Serbien oder Kroatien sehr gut bewertet. Nach Deutschland gehört Österreich zu den beliebtesten Wunschzielen dieser Nationalitäten. International liegt Österreich im weltweiten Ranking auf Platz 13.

Die Mangelware IT-Fachkraft wird gerne umworben. Unterstützung beim Siedeln und dem Einfinden in die neue Umgebung ist üblich geworden. Buddy-Programme im Unternehmen sollen dafür sorgen, die internationalen IT-Fachkräfte in die Firma zu integrieren und zu binden.

Spüren auch Sie den IT-Fachkräfte Mangel?

 

Quellen:

https://www.derstandard.at/story/2000097328271/in-oesterreich-fehlen-rund-10-000-hochqualifizierte-it-fachkraefte

https://kurier.at/wirtschaft/fachkraeftemangel-it-spezialisten-fuer-kmu-kaum-noch-leistbar/400357549

https://www.hrweb.at/2019/07/was-wollen-it-fachkraefte/

https://www.stepstone.at/Ueber-StepStone/knowledge/decoding-global-talent/

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