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Fünf Culture-Trends 2023: New Work wird gesellschaftsfähig! Teil 2

© Bild: Nied Verlaan auf Pixabay

Gastbeitrag von Christian Bernhardt

Um 2023 der unsicheren Lage und den engen Fachkräftemärkten erfolgreich zu begegnen, braucht es starke Kulturen und eine Personalgewinnung, die zur Kultur passende Talente mit Growth Mindsets erkennt und für sich gewinnt.

Trend 4: New Work erreicht den „Handy-Moment“

Just zu dem Zeitpunkt, an dem sich Organisationsentwickler, Vordenker und Unternehmensberater kaum noch trauen, die Worte VUCA-Welt, Agilität und New Work in den Mund zu nehmen, werden sie gesellschaftsfähig. So stellte die Tagesschau Anfang November 2022 angesichts der immer stärker wachsenden Entwicklung fest, dass New Work mehr ist, als nur ein Trend. Everett Rogers Diffusionskurve von Innovationen beschreibt, dass Trends, die die kritische Masse erreichen, anschließend von der Gesellschaft aufgegriffen werden und sich etablieren. Zur Jahrtausendwende war das schön zu beobachten, als zunächst alle über die Handy-Nutzer die Nase rümpften und kurz danach selbst eines in der Tasche hatten. Dieser Punkt scheint nun in Bezug auf New Work erreicht zu sein, so dass sprunghaft mehr und mehr Unternehmen folgen werden.

Nichts ist wirklich planbar

In den letzten Jahren zeigte sich deutlich, was der Eintritt in die 4. Stufe der industriellen Revolution wirklich bedeutet. Die Situation kann sich von einem Tag auf den anderen komplett ändern, nichts ist wirklich planbar, die Rezepte von gestern funktionieren heute nicht mehr. Die aktuellen und kommenden Herausforderungen sind so komplex, dass sie nicht im Alleingang bewältigt werden können. Der starke Mann, der von der Unternehmensspitze her seiner Belegschaft den Weg in eine sichere Zukunft weist, ist mit der Vielschichtigkeit der Probleme genauso überfordert, wie jeder einzelne seiner Mitarbeiter.

Umbau von hierarchischen Unternehmens- zu Netzwerkstrukturen

Die kommenden Probleme können nur gemeinsam gelöst werden. Aufgabe der Führung ist, dabei mit der passenden Haltung vorauszugehen und die erforderlichen Räume und Strukturen zu schaffen, in denen dem Wandel kooperativ und auf Augenhöhe begegnet werden kann. Dazu gehört der Umbau von hierarchischen Unternehmens- zu Netzwerkstrukturen und die Einführung flexiblerer Rollenmodelle, die ein selbstorganisiertes, agiles Handeln der Organisation ermöglichen. Das bringt Vorteile: Wenn die Macht von der Unternehmensspitze auf alle Mitarbeiter verteilt wird, steigen die Handlungsfähigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit. Die Organisation kann effizienter handeln und sich schneller verändern, die Agilität steigt.

Trend 3: Cultural-Fit Recruiting und die Suche nach dem Growth Mindset

Jeder Mitarbeiter, der geht, verschlechtert den Arbeitgeber-Ruf und erschwert die Gewinnung neuer Talente. Der Schlüssel zum Erfolg liegt neben der oben beschriebenen Kulturentwicklung in einer professionellen Personalauswahl, die auch den kulturellen Fit der Bewerber erhebt und neue Mitarbeiter anschließend mit einem ordentlichen Onboarding ins Unternehmen einführt. Angesichts der engen Fachkräftemärkte kommt es immer mehr darauf an, von der illusionären Suche nach dem perfekten Kandidaten abzulassen und zu untersuchen, welche Potenziale Bewerber mitbringen müssen, damit der Einstieg ins Unternehmen gelingt, um anschließend darauf aufzubauen. Die Organisationspsychologie zeigt, dass das am besten mit einem Growth Mindset gelingt. Bewerber, die diesen mitbringen, zeichnen sich durch eine hohe Lernbereitschaft aus, sehen Kritik als Wachstumschance, wissen, dass Fehler zum Entwicklungsprozess dazugehören und stellen die gemeinsame Entwicklung über das eigene Ego. Die Herausforderung liegt einerseits darin, diese Qualitäten im Recruiting zu erkennen und andererseits von betrieblicher Seite aus eine positive Feedback- und Fehlerkultur zu stellen, damit sie sich entfalten können.

 

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