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Corona Krise vs. E-Commerce

© Bild: Steve Buissinne from Pixabay

Die Corona-Thematik (SARS-CoV-2, COVID-19) dominiert weiterhin die öffentliche Wahrnehmung in Österreich. In Österreich gibt es aktuell (Stand 29.05.2020) insgesamt 16.562 betätigte Fälle (Vergleich 06.05.2020 15.589 Fälle). Soziale Distanzierung bzw. social distancing bleibt weiterhin die Norm im Alltag.

Österreichweit wurden im Einzelhandel mit 16. März insgesamt 23.000 Geschäfte (61 Prozent) mit einer Verkaufsfläche von fast 10 Mio. Quadratmetern geschlossen. Um einen kompletten Umsatzausfall zu vermeiden, haben sich mehr Händler dazu entschlossen in den Online-Handel einzusteigen.

VerbraucherInnen waren gezwungen zum ersten Mal online einzukaufen, oder haben in neuen Kategorien begonnen online zu shoppen (z.B. Lebensmittel und Haushaltswaren). Dadurch konnten Onlinehändler erhebliche Umsatzzuwächse verzeichnen. Dennoch werden Verluste nur teilweise durch den Internethandel abgefedert.

Auswirkungen des Coronavirus auf den Onlinehandel

Onlinehändler mit Produkten, die mit der Lungenerkrankung in Zusammenhang stehen, wie z.B. Reinigungsmittel, Gesundheitsprodukte (Desinfektionsmittel: Ausverkauf; Grippemittel: +133% im Vergleich zu 2019; Analgetika (Schmerzmittel): +138%, Vitamine: +326%), Toilettenpapier, aber auch Lebensmittel (+55%), Sportutensilien und Sex Toys verzeichnen rekordverdächtige Verkaufszahlen. Drastische Umsatzeinbrüche gab es im März verglichen mit dem Vorjahr vor allem im Online-Handel mit Mode (-35%), Schuhen, Elektronikartikeln, Computern und Büchern. Computer und Zubehör verzeichneten trotz der Ausgaben für Home Office-Lösungen einen Rückgang von 22 Prozent. Die Corona-Pandemie hat die Anzahl der Online-Shopper, um rund +110.000 (plus ca. 350.000 „Neukunden/Erst-Online-Shopper“ und minus ca. 240.000 „Bestandskunden“) bzw. um +3% auf eine Summe von 4,2 Mio. erhöht.

Auch auf shöpping.at, dem Online Marktplatz der Österreichischen Post, wurden Rekorde verzeichnet. Monatlich nutzen über 600.000 ÖsterreicherInnen das Angebot von mehr als 600 heimischen Händlern. In der Corona-Phase kam es zur Registrierung von weiteren 300 Händlern, die so schnell wie möglich durch den Onboarding-Prozess kommen sollen. Schon im Vorjahr verzeichnete die Plattform einen Handelsumsatz von knapp unter 20 Mio. Euro. In Österreich liegen wir beim Thema Digitalisierung (speziell beim Thema Home Office) im EU-Schnitt jedoch im hinteren Bereich.

Die langfristigen Auswirkungen des Virus sind noch nicht einschätzbar und es wird befürchtet, dass sich das Coronavirus negativ auf die Einnahmen im Jahr 2020 auswirken wird. Aus diesem Grund senken stationäre Einzel- und Onlinehändler ihre Verkaufsprognosen für 2020. Große Unsicherheit herrscht bei Händlern, die ihre Waren in China herstellen oder von dort beziehen. Die langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise auf Lieferketten oder die Nachfrage sind noch nicht abschätzbar. Das Vertrauen der Verbraucher in Made in China ist derzeit massiv gestört und 82% aller Onlinehändler erwarten eine Verschlimmerung der Lage (lt. Corona-Studie vom DE-Händlerbund). Das Verbrauchervertrauen wird oft als Maß dafür verwendet, wie Verbraucher die Wirtschaft einschätzen.

Anstieg versandter Pakete

Trotz der Befürchtungen von Umsatz-Einbußen verzeichnet der Paketversand in Österreich ein positives Wachstum seit Freitag, dem 13.03.2020. Ein Vergleich des Versandvolumens der KW15 (06.04) mit KW11 (13.03) zeigt einen Anstieg an versandten Paketen von 90%.

Corona-Krise als Chance

Das Coronavirus hat erhebliche Auswirkungen auf unseren Alltag: Hamsterkäufe in Supermärkten (KW11) führten zu leeren Regalen, die Bevölkerung wurde angehalten zu Hause zu bleiben (Infizierte sogar in Quarantäne), Gastronomie & Hotellerie wurde geschlossen, der Tourismus wurde lahmgelegt, (Groß)-Veranstaltungen abgesagt und im Sport gibt es Geisterspiele. Generell: das soziale Leben wurde auf ein Minimum beschränkt. Wenn auch moralisch fragwürdig könnte dieser Umstand die große Chance für den Onlinehandel bedeuten.

Der Händlerbund hat eine Befragung zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Online-Handel durchgeführt. Knapp 900 Händler wurden befragt.

Im März gaben 55% der Befragten an, die Corona-Krise sei schlecht für das Geschäft. Im April stieg die Zahl auf 58% an. Im März gaben 36% der Befragten an, die Krise sei weder gut noch schlecht für das Online-Geschäft. Im April waren nur noch 15% dieser Meinung. Betrachtet man die Zahlen derer, die einen positiven Eindruck haben, sieht man eine starke Änderung der Wahrnehmung. Im März waren nur 9% der Meinung, dass die Krise einen positiven Einfluss haben könnte und im April stiegt die Zahl auf 27%.

Waren Sie bereits vor der Corona-Krise online-fit oder gehören Sie zu den KMUs, die die Krise für den Einstieg in E-Commerce genutzt haben?

Quellen:

https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Neuartiges-Coronavirus-(2019-nCov).html

https://www.sendcloud.at/corona-krise-im-e-commerce/

https://news.wko.at/news/oesterreich/Erste-Zwischenbilanz-im-stationaeren-Einzelhandel:-6-von-.html

https://www.haendlerbund.de/de/news/presse/3297-corona-studie-handel-2020

https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=61654&mime_type=application/pdf

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104086/umfrage/auswirkungen-der-corona-krise-auf-den-online-handel/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1109368/umfrage/arbeit-im-home-office-waehrend-der-corona-krise-in-oesterreich/

https://www.derstandard.at/story/2000116581339/auch-online-handel-leidet-massiv-unter-der-corona-krise

https://retailreport.at/jku-online-handel-der-corona-krise

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200329_OTS0006/shoeppingat-oesterreicher-setzen-verstaerkt-auf-den-heimischen-onlinehandel-bild

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