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Clubhouse

© Bild: Wall Jewellery from Pixabay

Das soziale Netzwerk Clubhouse hat einen regelrechten Hype ausgelöst. In der Drop-in Audio Chat App kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen um in Echtzeit zu sprechen, zuzuhören und voneinander zu lernen. Die Clubhouse App befindet sich noch in der Beta Version und wurde von Paul Davison (früher bei Pinterest) und Rohan Seth (früher bei Google) gegründet. Die App ist seit Frühjahr 2020 erhältlich. Wer teilhaben will benötigt eine Einladung. Ohne Invite ist es nicht möglich die App zu nutzen. Derzeit kann die App nur von Apple-NutzerInnen installiert werden.

Clubhouse-Hype

Durch den limitierten Zugang wurde ein buchstäblicher Hype ausgelöst und auch das Konzept ist vielversprechend. Clubhouse ist eine Audio-only-App, keine Kommentare, keine Likes, keine eingeschaltete Kamera. NutzerInnen können nicht nur zuhören, sondern aktiv teilnehmen und die Diskussion mitgestalten. Politische Talks oder Panels, Räume für Networker, Live-Podcast, Gesprächsgruppen über Filme, Games, Sport, Business, Lifestyle, Musik, Technik usw. sind zu finden. Die App bietet die Möglichkeit sich zu nischigen Themen auszutauschen und Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen.

Vom Hype zum Flop?

Die Nutzerzahl ist im vergangenen Jahr beachtlich gestiegen und besteht Anfang 2021 bereits aus 100 Mio. UserInnen. Die Heavy-NutzerInnen sind jedoch in der Minderheit. Das Netzwerk wird eher selektiv für geplante Talks mit einem Event-Charakter genutzt.

In Deutschland beginnt die Bekanntheit von Clubhouse jedoch zu stagnieren. Knapp unter 50 Prozent der Deutschen haben von Clubhouse gehört und die Nutzerzahlen bleiben mit rund vier Prozent sehr gering. 40 Prozent der Clubhouse-NutzerInnen sind ausschließlich als ZuhörerInnen dabei und nehmen nicht aktiv teil, nur jeder Sechste diskutiert mit. Rund acht Prozent sind nur online, wenn sie selbst als Speaker auftreten.

In Österreich diskutieren JournalistInnen, InfluencerInnen oder PolitikerInnen auf virtuellen Bühnen über aktuelle Themen. Doch hierzulande scheint es, als wäre Clubhouse wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Der Hype um die App hat sich zumindest in Deutschland und Österreich abgekühlt.

Während das iPhone in den USA weit verbreitet ist (knapp 50% Marktanteil), liegt der Anteil global bei nur 23,4 Prozent. Ob und wann es eine Android-App geben wird, ist noch unklar.

Bewertung

Schon als erst 1.500 UserInnen registriert waren wurde Clubhouse mit 100 Millionen Dollar bewertet. Clubhouse bewertet sich mittlerweile selbst mit vier Milliarden US-Dollar.

Das Haifischbecken

Das Konzept könnte trotzdem Erfolg haben, wenn auch durch einen der zahlreichen Nachahmer.

Twitter plant bereits die Funktion „Twitter Spaces“, auch Facebook arbeitet an einer Kopie und Linkedin hat die Arbeit an einer Clubhouse-Konkurrenz bestätigt. Linkedin richtet sich eher an Business-Klientel und dürfte für die auf Clubhouse höchst aktive Jungunternehmer-Community spannend werden. Das umstrittene Kommunikationstool Telegram kündigt ebenfalls ein Audiochat-Feature inkl. Recording an.

Auch im kleinen Österreich tut sich etwas. Jam ist eine plattformunabhängige, Open Source Lösung, die auch im Browser funktioniert und größten Wert auf Datenschutz legt.

Kritik am Datenschutz

Der Datenschutz spaltet die Clubhouse-Community. Nach der Bestätigung der Einladung verlangt Clubhouse Zugriff auf die Kontaktliste. Gibt man der App die Berechtigung, sieht man wer aus der eigenen Kontaktliste bereits auf Clubhouse ist. Gewährt man der App keinen Zugriff, verliert man das Privileg andere einzuladen. Mit Zugang zu Kontaktlisten gibt heute viele Wege personenbezogene Daten zu monetarisieren.

Bekannte Nutzer wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg haben Konversationen in Clubhouse aufgenommen und anschließend auf anderen Sozialen Netzwerken gestreamt. Clubhouse BenutzerInnen müssen sich also bewusst sein, dass es hier keine Privatsphäre gibt.

Aktuell bietet Clubhouse auch keine einfache Möglichkeit den Account zu löschen. Die einzige Möglichkeit ist, eine E-Mail an Clubhouse zu schreiben und um Löschung zu bitten. Selbiges gilt für Änderungen oder Korrekturen der persönlichen Daten.

Eigene Erfahrung

Wer gut Englisch kann ist klar im Vorteil. Durch die geringe Nutzung der App im deutschsprachigen Raum ist man auf die englischsprachigen Räume und Clubs angewiesen. Wer jedoch über ein sehr gutes Englisch-Niveau verfügt, erhält Zugang zu unglaublichem Mehrwert. Gleichgesinnten oder ExpertInnen zu lauschen und sich bei Bedarf mit ihnen auszutauschen ist wirklich großartig. Wo sonst hat man die Möglichkeit den persönlichen Erfahrungen von erfolgreichen Menschen zuzuhören oder über Nischenthemen mit Insidern zu diskutieren.

Die Amerikanische Kultur ist klar zu spüren, everybody is amazing, alle bekommen lob. Dieser positive Spirit ist ansteckend.

Haben Sie schon von Clubhouse gehört oder nutzen Sie die App bereits? Sehen Sie einen Mehrwert für KMUs?

 

Quellen:

https://www.joinclubhouse.com

https://apps.apple.com/us/app/id1503133294

https://www.nzz.ch/technologie/hype-um-clubhouse-was-hinter-der-neuen-exklusiven-social-app-steckt-ld.1597179?reduced=true

https://www.pressesprecher.com/nachrichten/clubhouse-hype-schwaecht-sich-ab-1633756680

https://mashable.com/article/what-is-clubhouse-app/?europe=true

https://www.derstandard.at/story/2000123659461/clubhouse-ihre-erfahrungen

https://www.derstandard.at/story/2000125531684/clubhouse-ist-de-facto-tot-wer-sind-die-nachfolger

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